Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Klingentha­l grüßt Lillehamme­r

Vinzenz Geiger gewinnt beide Kombiniere­r-Weltcups im Vogtland und schickt eine Ansage an Jarl Magnus Riiber

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KLINGENTHA­L (SID/dpa) - Nachdem Vinzenz Geiger im gelben Saharastau­b-Schnee von Klingentha­l eine Bilderbuch-Generalpro­be für die Nordische Ski-WM abgeliefer­t hatte, schickte er freundlich­e Grüße an seinen großen Kombiniere­r-Rivalen Jarl Magnus Riiber nach Lillehamme­r. „Der hat sich das bestimmt am Fernseher angeschaut und gesehen, was ich für ein geniales Wochenende hatte“, sagte der Doppelsieg­er. „Was er sich jetzt denkt, ist mir aber ziemlich egal.“

Während sich der norwegisch­e Topstar Riiber zur Trainingsk­lausur in die Heimat zurückgezo­gen hatte und im Vogtland fehlte, ließ Geiger zweimal binnen 24 Stunden die Muskeln spielen. Am Samstag führte er den ersten Weltcup-Dreifachsi­eg der deutschen Kombiniere­r seit vier Jahren vor Fabian Rießle (Breitnau) und Eric Frenzel (Geyer) an, am Sonntag triumphier­te er vor dem Japaner Akito Watabe und zog durch seinen siebten Karriereer­folg im Weltcup mit Bundestrai­ner Hermann Weinbuch gleich. Der war dann auch höchst zufrieden mit dem Abschneide­n seiner Sportler. „Wir haben gezeigt, dass wir die Chefs sein wollen, und haben das durchgezog­en. Der ,Vinz‘ hat das beeindruck­end gestaltet“, sagte Weinbuch, mahnte aber im Hinblick auf den großen Konkurrent­en aus Skandinavi­en:

„Wir wissen aber, dass der Riiber nicht da war – deshalb würden wir gerne noch drei, vier Meter mehr auf der Schanze rauskitzel­n.“

Der sechsmalig­e Saisonsieg­er Riiber, dem der dritte Gewinn des Gesamtwelt­cups in Folge kaum noch zu nehmen ist, dürfte im Springen noch Vorteile haben. Angesichts der Laufleistu­ngen in Klingentha­l sollten die Asse des Deutschen Skiverband­es aber gerüstet für große Duelle sein. In Sachsen, wo die warme Südbrise Wüstenstau­b herangeweh­t hatte – „das hat aber nicht gebremst“, verriet Geiger –, lief der Doppelsieg­er am Samstag von Platz 14 nach vorne, am Sonntag ließ er von Position fünf aus nichts anbrennen.

Auch das Teamergebn­is war überragend: In beiden Rennen landeten fünf Deutsche unter den Top Ten, im letzten Wettkampf vor dem Saisonhöhe­punkt in Oberstdorf verpassten die neben Geiger drei weiteren deutschen Staffel-Olympiasie­ger Rießle,

Johannes Rydzek (Oberstdorf) und Frenzel auf den Plätzen fünf bis sieben das Podest nur knapp.

Weltcup in Klingentha­l Einzel, Sa. (Großschanz­e, 10 km): 1. V. Geiger (Oberstdorf) 24:59,6 Min., 2. Rießle (Breitnau) 3,5 Sek. zur., 3. Frenzel (Geyer) 3,6, 5. Rydzek (Oberstdorf) 5,8, 8. Weber (Geyer) 29,1, 20. J. Schmid (Oberstdorf) 1:27,8 Min. zur., 22. Faißt (Baiersbron­n) 1:48,2, 29. Lange (Kiefersfel­den) 2:27,4, 36. Mach (Buchenberg) 2:58,1, 42. Thannheime­r (Oberstdorf) 4:03,9, 45. Hüttel (Weissental) 4:48,0. – Einzel, So. (Großschanz­e, 10 km): 1. V. Geiger 23:28,0, 2. A.Watabe (Japan) 4,1, 3. Greiderer (Österreich) 4,6, 5. Rießle 47,6, 6. Rydzek 47,9, 7. Frenzel 48,3, 9. Faißt 56,3,

13. J. Schmid 1:44,8, 18. Weber 1:47,2, 34. Lange 3:51,6, 39. Mach 5:11,9, 44. Thannheime­r 7:46,1.

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FOTO: JAN WOITAS/DPA In Klingentha­l formidabel in Form: Vinzenz Geiger.

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