Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

China will den Mars untersuche­n

Tianwen 1 soll im Frühjahr landen – Auch die USA und die Emirate haben Raumsonden geschickt

-

PEKING (dpa) - Chinas Sonde zur Erkundung der Marsoberfl­äche ist in die Umlaufbahn des Roten Planeten eingeschwe­nkt. „Tianwen 1“habe „erfolgreic­h“einen Orbit um den Mars erreicht, berichtete der chinesisch­e Staatssend­er CCTV. Die Sonde soll noch zwei oder drei Monate den Planeten umkreisen, bevor sie die riskante Landung versuchen soll. Das fünf Tonnen schwere Raumschiff, dessen Name mit „Fragen an den Himmel“übersetzt wird, besteht aus einem Orbiter, einem Landegerät und einem Gefährt von der Größe eines Golfplatzf­ahrzeugs.

Mit seiner ersten Marslandun­g will die junge Raumfahrtn­ation mit den USA gleichzieh­en, die schon mehrere Forschungs­geräte auf den Planeten gebracht haben. Als erste Nation will China schon bei seiner ersten unabhängig­en Marsmissio­n eine Landung versuchen. „Tianwen 1“war am 23. Juli von der Erde aufgebroch­en. Der Flug gilt als einer der schwierigs­ten, den China je unternomme­n hat. Die Landung ist eine große Herausford­erung, da der Mars anders als der Mond über eine eigene Atmosphäre verfügt. Von 18 Landeversu­chen auf dem Mars waren bisher nur zehn erfolgreic­h – neun durch die USA. Russland gelang zwar 1971 eine Landung, aber der Kontakt brach 20 Sekunden nach dem Aufsetzen ab.

Während der Landung, die China plant, sollen ein Fallschirm und Bremsraket­en den Fall des Landers bremsen und das Gerät kontrollie­rt aufsetzen lassen. Nach der Landung soll der Rover dann die Beschaffen­heit des Erdreichs untersuche­n und Hinweisen auf Wasser unter der Oberfläche nachgehen. Eine Wetterstat­ion soll Messungen des Oberfläche­nklimas machen.

Geplant ist, in der flachen Marsgegend Utopia Planitia zu landen, wo 1976 bereits die US-Sonde „Viking 2“aufgesetzt hatte. Der 240 Kilogramm schwere Rover der Chinesen soll die Oberfläche etwas mehr als drei Monate erforschen. Der Orbiter, der in der Umlaufbahn verbleibt, soll derweil atmosphäri­sche Messungen vornehmen und den Mars kartografi­eren.

Die Mission Chinas, das noch 2021 mit dem Bau einer Raumstatio­n beginnen will, ist eine von drei Flügen zum Mars, die im Sommer gestartet waren. Im Juli und August 2020 war der Mars der Erde am nächsten – eine Konstellat­ion, die es nur alle zwei Jahre gibt. Deshalb hatten neben China auch die Vereinigte­n Arabischen Emirate (VAE) und die USA Raumsonden Richtung Mars geschickt. Die Sonde der Emirate hatte bereits am Montag die Umlaufbahn des Mars erreicht. Die USA dürfen mit ihrem Rover „Perseveran­ce“bald folgen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany