Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Ingstetter Firma Lorenz stemmt sich gegen Corona
Variante des Virus hat Wasserzählerhersteller erreicht – Produktion erheblich eingeschränkt
INGSTETTEN - Elf Mitarbeiter sind mit dem Coronavirus infiziert, vier davon nachweislich mit einer Variante, 70 Mitarbeiter sind in Quarantäne, die Produktion ist erheblich eingeschränkt: Die Ingstetter Firma Lorenz hat mit den Folgen der Pandemie zu kämpfen. Wie bekannt wurde, stehen die ersten Fälle im Unternehmen im Zusammenhang mit dem Corona-Ausbruch bei Märsch Import im Industriegebiet Ulm-Donautal.
Weil es für das Unternehmen zu Beginn des Jahres mit wirtschaftlichem „Riesenwachstum“gut losging, sei der Einschnitt nun besonders groß, wie Geschäftsführer Wilhelm Mauß betont. „Wir hatten bisher keine Fälle im Unternehmen, tragen alle Masken, haben Schutzscheiben und ein Lüftungskonzept. Dass es jetzt trotz Maßnahmen zu Fällen kommt, ist tragisch“, sagt er und appelliert – nicht nur an Unternehmen, sondern die gesamte Gesellschaft: „Es reicht eben nicht, nur in 95 Prozent der Zeit vorsichtig zu sein.“
Nach anfänglich vier Infizierten ist die Zahl mittlerweile auf elf gestiegen. Mit den betroffenen Mitarbeitern habe er telefoniert, manche zeigen Symptome, bei anderen klingen sie bereits ab. Fünf der sieben weiteren positiv Getesteten haben ebenfalls die Mutationen. Fest steht zudem, dass am Freitag alle bisher negativ getesteten Mitarbeiter auf dem Firmengelände ein weiteres Mal getestet werden. Intern habe man seit dem 20. Januar von normalen Masken auf FFP-2-Masken umgestellt.
Auch habe man Ende Januar, also nur wenige Tage vor dem Ausbruch, in personalintensiven Bereichen auf „halb halb“umgestellt, sodass man sich sowohl zeitlich als auch räumlich aus dem Weg gehe.
Lorenz-Geschäftsführer Mauß betont die „sehr gute Zusammenarbeit“mit dem Gesundheitsamt. „Es ist alles sehr durchdacht und sehr angenehm. Wir können dankbar sein, dass wir in Deutschland so gut aufgestellt sind“, sagt er. Insbesondere bei der Virus-Variante, die als sehr ansteckend gilt, gelte es, so schnell wie möglich das Ausbruchsgeschehen unter Kontrolle zu bringen.
Dafür habe man nun „um auf Nummer sicherzugehen“die Quarantäne weit gefasst und 70 der 220 Mitarbeiter in Quarantäne geschickt. Insgesamt drei Abteilungen seien derzeit in Quarantäne. Die Hoffnung sei groß, so die Ausbreitung gestoppt zu haben. Um allen möglichen Infektionen vorzubeugen, habe man die Zahl der Mitarbeiter sehr hoch gefasst. Der Nachteil: Die Produktion, so Mauß, sei aktuell erheblich eingeschränkt.
Aller Voraussicht nach werde man aber mit einem blauen Auge davonkommen. Denn in der Branche sei es mittlerweile üblich, dass gerade zu Beginn des Jahres die Nachfrage nach Wasserzählern sehr hoch sei. „Es gibt in der Branche dann einen üblichen Boom, der unter anderem damit zusammenhängt, dass mit dem neuen Jahr auch das neue Eichjahr startet“, erklärt Mauß. Warum die Nachfrage nach Wasserzählern aber regelmäßig derart ansteige, darüber mache sich die ganze Branche Gedanken, – ohne die eine Antwort darauf zu haben. Aber im Zuge dessen habe man entsprechend 70 000 Stück vorproduziert, die nun ausgeliefert werden können. Den Weg, den das Unternehmen eingeschlagen habe, sprich auf nachhaltige smarte Wasserzähler Made in Germany zu setzen, werde gut angenommen – auch deshalb seien die Fälle in der Firma „sehr schmerzlich“, so Mauß.
Wie es derweil nur wenige Kilometer von Ingstetten entfernt in der Kernstadt im St. Konradihaus nach den Schnelltests am Montag aussieht, darüber kann Direktor Martin Webers aktuell wenig Neues berichten. Es gebe nur vereinzelte Rückmeldungen über Ergebnisse von Jugendlichen, bei denen nicht klar war, ob eine Infektion vorliegt. In diesen Fällen aber habe man gute Nachrichten, denn der Verdacht habe sich nicht bestätigt.