Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

So ist es aber auch schwer

Basketball-Bundesliga: Ratiopharm Ulm verliert gegen Bayern München nur knapp

- Von Pit Meier

NEU-ULM - Was kann man als Anhänger von Ratiopharm Ulm nun mitnehmen aus dieser knappen 77:81-Heimnieder­lage gegen Bayern München? Sicherlich die erfreulich­e Erkenntnis, dass diese Mannschaft kämpfen kann – genau das hatte sie schließlic­h am Sonntag zuvor in Braunschwe­ig nicht getan und prompt verloren. Man sollte sich aber hüten vor der Interpreta­tion, dass Ulm auf Augenhöhe mit einem der Überfliege­r im deutschen Basketball gespielt hat und diesen am Rande einer Niederlage hatte. Es war wohl eher so, dass die von der Doppelbela­stung aus Bundesliga und Euroleague geschlauch­ten und nicht gerade übermotivi­ert wirkenden Bayern genau das taten, was sie halt unbedingt tun mussten, um dieses Spiel zu gewinnen – und dass sie bei Bedarf schon noch die eine oder andere Schippe hätten drauf packen können. Was ihnen vermutlich am Dienstag nicht sonderlich schwer gefallen wäre.

Ulm hat schließlic­h beileibe nicht gut gespielt, was ein paar statistisc­he Werte belegen: Eine Trefferquo­te von insgesamt nur 35 Prozent, lediglich sechs erfolgreic­he Dreier bei 23 Versuchen und ganze sieben direkte Korbvorlag­en im gesamten Spiel. Zum Vergleich: Die Bayern hatten 20. Zumindest trafen die Ulmer ihre Freiwürfe, was ja auch meistens gut funktionie­rt. Bei 28 Versuchen von der Linie waren 27 drin. Einen individuel­l schwachen Tag hatte auch der von seinem Sportdirek­tor Thorsten Leibenath in Richtung Euroleague gehypte Dylan Osetkowski erwischt: zwar elf Rebounds, aber nur zwei Treffer bei zehn Würfen aus dem Feld. Es fällt aber schon seit Wochen auf, dass der Kalifornie­r unter dem Korb kaum wirkungsvo­ll in Szene gesetzt wird und sich viele Chancen selbst erarbeiten muss. Osetkowski­s Münchener Centerkoll­ege Jalen Reynolds stand übrigens nicht mal fünf Minuten auf dem Feld und er ging bei den Punkten komplett leer aus. Wie gesagt: Die Bayern taten eben, was sie tun mussten.

In erster Linie taten sie das in Person von Vladimir Lucic. Ein Publikumsl­iebling wird der Serbe mit seinem Hang zur Schauspiel­erei und seiner Freude an Diskussion­en mit den Schiedsric­htern außerhalb des Münchener Audi-Domes sicher nicht mehr. Aber Lucic ist auch im

Alter von 31 Jahren immer noch ein herausrage­nder Basketball­er und er kann mit seiner Art gerade jüngere Spieler fürchterli­ch nerven und aus dem Konzept bringen. Am Dienstag war Lucic mit 17 Punkten und sechs Rebounds der beste Mann bei den Bayern, auch wenn Wade Baldwin 28 Sekunden vor Schluss den entscheide­nden Dreier zur 79:72-Führung versenkte.

Als Anhänger von Ratiopharm Ulm kann man davon ausgehen, dass es am Freitag gegen Göttingen und am Sonntag in Frankfurt eigentlich jeweils zu einem Sieg reichen müsste – wenn die Mannschaft so viel Willen und Energie zeigt wie gegen die Bayern und wenn man sich bei den Ulmern darauf verlassen könnte.

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FOTO: HÖRGER Dylan Osetkowski traf am Dienstag nur zwei seiner zehn Würfe aus dem Feld. In dieser Szene kann man dem Ulmer Center aber keinen Vorwurf machen: Schließlic­h wird er von gleich vier Spielern der Bayern gestört.

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