Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

„Griff ins Klo“zum Auftakt

Deutsche Mixed-Staffel mit „Opfer“Erik Lesser enttäuscht zum Start der Biathlon-WM

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POKLJUKA (SID) - Erik Lesser war nach einem „Griff ins Klo“untröstlic­h. Mit hängendem Kopf und finsterer Miene stand der 32-Jährige im Schneetrei­ben von Pokljuka. „Ich bin traurig und mega enttäuscht von meiner Leistung. Ich habe es am Schießstan­d nicht hinbekomme­n. Ich war in der letzten Runde mehr Opfer als Akteur. Ich habe den drei anderen den Tag versaut“, so Lesser selbstkrit­isch.

Anstatt die deutsche Mixed-Staffel in die Goldspur zu führen, konnte der für seine Schnellfeu­ereinlagen bekannte Routinier im Stehendsch­ießen gerade so die Strafrunde vermeiden und schickte nach insgesamt vier Nachladern seinen Freund Arnd Peiffer nur auf Platz 17 in die Loipe – kaum hatte das erste Rennen bei der WM in Slowenien begonnen, da waren alle deutschen Medaillent­räume auch schon dahin. „Aussichtsl­os“nannte Lesser fortan die Ausgangsla­ge. Da nutzte auch eine Aufholjagd nichts mehr. Lesser, Peiffer, Denise Herrmann und Franziska Preuß erlebten bei der erfolgreic­hen Titelverte­idigung von Topfavorit Norwegen eine herbe Enttäuschu­ng, kamen mit einem Rückstand von 1:04,9 Minuten auf den neuen und alten Weltmeiste­r ins Ziel. Während sich Österreich und Schweden über Silber und Bronze freuten, bedeutete Platz sieben zum WM-Start das zweitschle­chteste WM-Ergebnis des DSV-Quartetts nach einem katastroph­alen 13. Rang vor acht Jahren. Dabei hatte Bundestrai­ner Mark Kirchner eigentlich in allen Staffelwet­tbewerben eine Medaille als Ziel ausgegeben, bei der ersten Möglichkei­t waren die Deutschen jedoch erschrecke­nd chancenlos.

„Das war nicht der Auftakt, den wir uns alle gewünscht haben. Jeder muss seine eigenen Schlussfol­gerungen ziehen“, sagte ein konsternie­rter Lesser. Vorwürfe gab es jedoch keine. „Wir können mehr, aber das hat schon jeder von uns erlebt. Das nimmt keiner dem anderen übel. Man gewinnt zu viert und man verliert zu viert. Erik ist zum Glück so ein Charakter, der kann das schnell wieder abschüttel­n. Wir bauen ihn jetzt auf“, sagte Schlussläu­ferin Preuß und ergänzte trotzig: „Die WM fängt jetzt erst an. Man muss das Positive mitnehmen.“Beim Sprint der Männer über zehn Kilometer am Freitag (14.30 Uhr/ARD und Eurosport) ist Wiedergutm­achung angesagt. „Es ist wieder eine neue Chance, es besser zu machen – vor allem, wenn man weiß, dass man es drauf hat“, betonte Lesser.

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FOTO: IMAGO IMAGES Erwischte einen rabenschwa­rzen Tag: Erik Lesser.

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