Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Handballverbände beenden Saison
Laichinger Handballer haben Abbruch erwartet und konzentrieren sich auf die Saison 21/22
LAICHINGEN - Die Handball-Saison 2020/21 in Baden-Württemberg ist ab sofort beendet. Dies beschlossen die Präsidien der drei Verbände Baden (BHV), Südbaden (SHV) und Württemberg (HVW) sowie der Verein Handball Baden-Württemberg, der den Betrieb der Baden-Württemberg-Oberliga organisiert. Dies gilt für alle Spielklassen von der BadenWürttemberg-Oberliga abwärts. Eine Wertung der Spielrunde 2020/21 entfällt, und es gibt in den Ligen der drei Verbände keine sportlichen Aufoder Absteiger. Über einen eventuellen Auf- und Abstieg in oder aus der Dritten Bundesliga sei noch nicht entschieden worden, hieß es am Donnerstagabend. Verantwortlich für diese Liga ist der Deutsche Handballbund.
Das Präsidium des Handballverbands Württemberg (HVW) hat entschieden die Spielrunde 2020/2021 für alle Spielklassen der Aktiven und der Jugend im Verband und in den Bezirken für beendet zu erklären. Auf- und Absteiger aus den einzelnen Spielklassen gibt es für die Spielsaison 2020/2021 nicht, deshalb erfolgt auch keine Ehrung von Meistern. Die Mannschaftsmeldungen und Spielklasseneinteilung im aktiven Bereich zum Spieljahr 2020/2021 werden in das Spieljahr 2021/2022 übertragen. Vereine, die sich sportlich oder wirtschaftlich nicht in der Lage sehen, die Spielklasse zu halten, können freiwillig eine Klasse tiefer antreten. Es werde ferner versucht, im Bereich der Jugend eine sportliche Qualifikation für die Saison 2021/2022 abzuhalten.
Markus Dürner, Abteilungsleiter der TSV Handballer in Laichingen, hatte am Donnerstagabend noch keine Mitteilung des Bezirks BodenseeDonau erhalten, hatte diesen Schritt jedoch schon aufgrund der anhaltend hohen Infektionszahlen erwartet, zumal durch den Verband das Wochenende 6. und 7. Februar als „Deadline“für ein weiteres Vorgehen schon Ende November 2020 genannt hatte. „Diese „Deadline“war aus meiner Sicht auch berechtigt, da ohne eine vier- bis sechswöchige Vorbereitung auf den Spielbetrieb in einem geregelten Training die Gefahr einer Verletzung eines Einzelnen viel zu hoch gewesen wäre und ein geregelter Spielbetrieb bis zum 30. Juni bei den Erwachsenen zwar eingeplant war, aber effektiv irgendwann zu Terminkollisionen geführt hätte.“
Dürner selbst habe die Situation immer so betrachtet, dass vor Mitte April keine Besserung der Infektionszahlen zu erwarten sei, ähnlich wie in vielen vorausgehenden Winterhalbjahren
in Sachen Grippe. „Insofern war für mich klar, dass die Saison vermutlich vorzeitig beendet werden wird. Alles andere hätte mich persönlich überrascht. Deshalb haben wir im Hintergrund unsere Planungen für die Saison 21/22 parallel schon weiter geführt und sind derzeit – wie jedes Jahr um diese Zeit – in der Abstimmung hinsichtlich zu meldender Mannschaften, den Trainern in Verbindung mit den knappen, uns zur Verfügung stehenden Trainingszeiten in der Jahn-Halle in Laichingen“, erklärt Dürner.
Ob dem Verein aufgrund der langen Spielpause Spieler wegbrechen, könne der Vorstand derzeit nicht absehen oder ausschließen, allerdings verdiene beim TSV kein Spieler oder Trainer Geld, weshalb der Verein davon ausgehe, dass bis auf wenige Einzelfälle der innere Zusammenhalt und die persönlichen Freundschaften dazu beitragen, dass hier keine nennenswerten Abgänge zu verzeichnen sein werden.
Die Verbandsentscheidung eine Jugendqualifikation zu veranstalten, sieht Dürner positiv. „Entgegen den vergangenen Jahren haben wir uns als Abteilung daher entschieden, alle Jugendmannschaften in eine Qualifikation
zu schicken, was wir in der Vergangenheit nur in den Pflichtjugenden gemacht hatten.“, so Dürner. Der Verein befürchtet im Jugendbereich durchaus, dass jugendliche Spielerinnen und Spieler zu anderen Teams wechseln könnten. Ein angestrebter Qualifikationsspielbetrieb der Jugenden, welcher mutmaßlich im Juni 2021 stattfinden könnte, mindert aus Vereinssicht diese Gefahr. „Weitere sechs Monate ohne Spiel halten wir hier auch nicht für förderlich, um jugendliche Spieler vor dem Austritt aus dem Handballsport und ihrem Ziel zu spielen zu bewahren“, so der Abteilungsleiter.
Was die spiel- und trainingsfreie Zeit angehe, habe sich der TSV auch mit anderen Projekten beschäftigt, welche zuvor zwar im Hinterkopf waren – diese aber bislang bei einem herrschenden Spielbetrieb nicht komplett umsetzen konnte. Insofern sei die Pause für die Verbesserung der Organisationsstruktur und der Optimierung der Rahmenbedingungen des Spiel- und Trainingsbetriebs sehr hilfreich gewesen.
Nachdem zu erwarten war, dass es keine Auf- und Absteiger geben wird, ändere sich für die Laichinger Aktivenmannschaften an ihren Ausgangssituationen für eine Saison 21/ 22 nichts. „Der Abbruch nach schon zwei Heimspieltagen (mit aufwendig erstelltem Hygienekonzept bei Zuschauern) war für uns allerdings schon enttäuschend. Wir hatten nach errungenen Meisterschaften bei den Aktiven, sowie in der Jugend und weiteren aussichtsreichen Plätzen in der Saison 19/20 schon noch ein paar heiße Eisen für die Saison 20/21 im Feuer“, sagt Markus Dürner ein wenig zerknirscht. Dass dieses Feuer von den jugendlichen Spielerinnen
und Spielern auch in der kommenden Saison entfacht wird, daran hat der Handballer-Chef keine Zweifel und blickt positiv in die Zukunft. Immerhin habe jeder andere Verein mit den selben Problemen zu kämpfen.