Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Verkehrschaos an den Grenzen
Kilometerlange Staus vor allem in Tschechien – EU verärgert über deutschen Alleingang
PRAG/MÜNCHEN (dpa) - Die Einreisebeschränkungen und strengen Kontrollen an den Grenzen zu Tschechien und Tirol sorgen für Probleme und lange Staus. Auf der Autobahn E 55/D 8 Prag-Dresden stauten sich die Lastwagen am Montag nach Polizeiangaben 25 Kilometer bis nach Usti nad Labem (Aussig an der Elbe) zurück. Etwas besser als an der Grenze zu Sachsen sah die Situation an der bayerischen Grenze aus. Bis zu fünf Kilometer reichten die Staus am Montag an den Übergängen in Oberfranken zurück. Lastwagenfahrer mussten teilweise bis zu drei Stunden warten. Zwischen Bayern und Österreich sorgten die Kontrollen für keine größeren Staus. Zudem sorgt sich die Wirtschaft in grenznahen Gebieten um ihre Arbeitskräfte, denn nur systemrelevante Pendler dürfen einreisen.
Aus Angst vor den in Tirol und Tschechien verbreiteten ansteckenderen Varianten des Coronavirus wird an den Grenzübergängen streng kontrolliert. Tausende wurden dabei zurückgewiesen. Noch muss die Bundespolizei darüber im Einzelfall entscheiden, ab Mittwoch brauchen Pendler eine Bescheinigung. „Dann werden die Grenzkontrollen auch schneller gehen“, sagte ein Bundespolizei-Sprecher. In der Wirtschaft sorgt man sich um die Folgen: Tschechien mit seinen Zulieferern gilt als „verlängerte Werkbank“
Natürlich brechen nicht nur Narren die CoronaRegeln. So blieb es am Rosenmontag vielerorts komplett ruhig. In der Fasnetshochburg Rottweil sprangen jedoch trotz Pandemie 25 Maskierte – nach dem Motto „Wir lassen uns von der Obrigkeit nichts sagen“– um Punkt
8 Uhr durch das Schwarze Tor (Foto: Sebastian Gollnow/ dpa). 450 Zuschauer waren laut Polizei anwesend. Im Gegensatz zu anderen Orten, etwa in Überlingen oder Ravensburg, schritten die Beamten jedoch nicht ein.
für viele deutsche Firmen. Die befürchteten Stillstände blieben indes aus: BMW und Audi meldeten am Montag keine Probleme.
Die Kritik am deutschen Alleingang hält derweil an. Die EU-Kommission bekräftigte am Montag ihr Missfallen und warnte vor Fragmentierung und Störung der Freizügigkeit. Zuvor hatte es aus den Nachbarländern, vor allem aus Österreich, Kritik gegeben. In Frankreich wächst die Sorge vor möglichen „bösen Überraschungen“an der gemeinsamen Grenze, wie es der französische Europa-Staatssekretär Clément Beaune ausdrückte.