Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Das sagen Politiker aus der Region zu „Impfdränglern“
Amtsträger bundesweit in den Schlagzeilen, weil sie sich impfen ließen, obwohl sie noch nicht an der Reihe waren
ULM/ALB-DONAU-KREIS (rau) - Der Impfstoff ist noch immer knapp – noch immer sterben Menschen an oder mit dem Coronavirus. Da sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, dass zunächst die Menschen geimpft werden, für die eine Viruserkrankung die größte Gefahr darstellt, oder jene, die im medizinischen oder pflegerischen Bereich arbeiten. Sollte man meinen.
Dem ist aber nicht so. Das zeigt ein Blick in die bundesdeutschen Schlagzeilen der vergangenen Tage. Berichten zufolge ließen sich auch schon Polizisten, Kommunalpolitiker und sogar kirchliche Würdenträger impfen; obwohl sie noch nicht an der Reihe waren. Ihre und die Begründung der impfenden Ärzte: Die Impfungen seien „spontan“erfolgt; ansonsten hätte Impfstoff, der am Ende des Tages übrig war, weggeworfen werden müssen.
Die „Impfdrängler“beschäftigen nun sogar Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. Und es wird diskutiert über Strafen für Menschen, die anderen (die dringender geimpft werden sollten) die schützende Dosis „wegschnappen“.
Was sagen die hiesigen Politiker dazu? Ließen sich diese womöglich auch schon impfen? Wir haben nachgefragt.
Manuel
der Landtagskandidat der CDU für den Wahlkreis Ehingen (65), hat eine klare Meinung. Auf die Frage, ob er – aus welchen Gründen auch immer – schon gegen Corona geimpft wurde: „Ich habe noch keine Impfung erhalten und bis es soweit ist, wird wohl auch noch ein wenig Zeit vergehen.“Dass er sich aber werde impfen lasse, wenn er an der Reihe ist, sei „selbstverständlich“. Genauso selbstverständlich, so Hagel, sollte es grundsätzlich für Politiker sein, sich in dieser Frage „streng“an die Priorisierungsliste von Stiko (Ständige Impfkommission) und RKI zu halten. „Es muss doch darum gehen, zuallererst die Verwundbarsten und Schwächsten in unserer Gesellschaft zu schützen.“
Das sieht Laichingens Bürgermeister ähnlich. Wäre er bereits an der Reihe, „hielte ich das allen anderen gegenüber nicht für sehr gerecht“. Kaufmann
Klaus Kaufmann Hagel,
der noch für die Grünen im Landtag in Stuttgart sitzt (er scheidet mit der auslaufenden Wahlperiode aus): „Aktuell bin ich natürlich noch nicht geimpft.“Doch es sei möglich, dass er früher dran sei als andere. Er ist Vater einer schwerbehinderten Tochter und gilt dadurch als „enge Kontaktperson“.
Ebenfalls noch keinen Piks erhalten hat Ulms Oberbürgermeister
Der „Schwäbischen Zeitung“sagt er: „Ich werde mich in die virtuelle Schlange stellen, wie dies für jede und jeden anderen auch gilt.“Schwer falle es ihm nicht, sagt Czisch, diese Geduld aufzubringen – „weil ich weiß: Sehr viele Menschen brauchen die Impfung dringender als ich.“
Ob er bereits geimpft worden ist? Ehingens Oberbürgermeister
stellt klar: „Ich bin nicht geimpft.“Schon mehrfach habe er öffentlich erklärt, dass er
Gunter Czisch.
wartet, bis seine Gruppe dran ist.
Baumann Jürgen Filius, Alexander
aufgekommen. Denn wie sich herausstellte, hat der Geschäftsführer der ADK GmbH, die die kreiseigenen Kliniken im Alb-Donau-Kreis betreibt, bereits eine Impfung erhalten. Obwohl er nicht zur Risikogruppe gehört und eigentlich einen „Bürojob“versieht. Mitarbeiter der ADK GmbH hatten sich darüber beklagt. Eine ADK-Sprecherin begründete Schneiders Impfung unter anderem damit, dass dies nicht den ImpfLeitlinien des Sozialministeriums widerspräche.
Ebenfalls noch ungeimpft sind die beiden Bundestagsabgeordneten (CDU) und
(SPD). Und auch der Ulmer SPD-Landtagsabgeordnete
wartet noch, bis er entsprechend der Richtlinien an der Reihe ist. Dasselbe gilt für AlbDonau-Landrat
Ronja Kemmer Mattheis Martin Rivoir
sich an die Empfehlung der ständigen Impfkommission halte. „Das gilt!“
Kritik war unlängst an
Wolfgang Schneider Hilde Heiner Scheffold.