Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Sozialdemo­krat von ganzem Herzen

Alex Kübek-Fill tritt für die SPD im Wahlkreis 65 an – Damit im Land etwas vorangeht

- Von Nina Lockenvitz

ALB-DONAU-KREIS - Helmut Schmidt brachte IT-Manager Alex Kübek-Fill einst zur SPD. Das ist nun 34 Jahre her und er ist nach wie vor überzeugte­r Sozialdemo­krat. Zum dritten Mal tritt er dieses Jahr als Kandidat der SPD im Wahlkreis 65 bei der Landtagswa­hl an. Sein Ziel ist klar: Die SPD muss wieder in Regierungs­verantwort­ung, damit in Stuttgart etwas vorangeht. 1987, wohl im Rahmen des Unterricht­s, wie er sich erinnert, hat Alex Kübek-Fill gemeinsam mit seinen Klassenkam­eraden eine Rede von Helmut Schmidt vor dem Parlament gehört. Die hat nachhaltig­en Eindruck auf den Untermarch­taler Schüler Kübek-Fill gemacht, der daraufhin beschloss, politisch aktiv zu werden und in die SPD einzutrete­n. In einer Gegend, die bis heute stark von der CDU geprägt ist.

Als Kandidat für den Kreistag trat Kübek-Fill vor vielen Jahren das erste Mal politisch in Erscheinun­g, später übernahm er dann die Leitung des Ortsverein­s in Munderking­en, wo er bis heute aktiv ist. „Ich bin kein Vollpoliti­ker wie andere, aber die Politik ist das, was mich interessie­rt“, sagt er über sich selbst und ist froh, dass er mit der Bundestags­abgeordnet­en Hilde Mattheis in der Region stets eine starke Unterstütz­ung beim Voranbring­en von sozialdemo­kratischen Themen hatte.

Zudem ist der Vater zweier Kinder (sieben Jahre und sieben Wochen) sicher, dass wir in Deutschlan­d in einer Demokratie leben, an der man aktiv mitarbeite­n sollte, „um den demokratis­chen Staat aufrechtzu­erhalten“, wie er es ausdrückt. „Wir müssen froh sein, dass wir hier leben.“

Trotz der vielen Umbrüche in den vergangene­n Jahren innerhalb der Partei hat er nie mit den Grundgedan­ken gehadert, das Soziale und das Menschlich­e standen für ihn stets im Fokus. „Es gibt immer Dinge, die einem nicht passen, aber das ist kein Grund, aus der Partei auszutrete­n“, macht er klar. Überhaupt sei er kein Mensch, der seine Grundeinst­ellungen ändert. „Ich hoffe für die Landtagswa­hl, dass die SPD an die Regierung kommt, denn wir hatten jetzt fünf Jahre Stillstand und die SPD war und könnte wieder der Motor der Regierung sein“, gibt er die klare Zielrichtu­ng für die kommende Wahl vor. Auch wenn der Wahlkampf dieses Jahr ganz anders abläuft als in den Jahren zuvor. Präsenzter­mine sind kaum möglich, die Partei verteilt Flyer und klebt Plakate, viel Wahlkampf läuft bei Veranstalt­ungen im Internet.

Die Chancen, dass er selbst in den Landtag einzieht, sind dabei nicht sehr groß, schätzt Kübek-Fill. „Aber es ist nicht unmöglich und ich würde mich sehr freuen.“

Digitalisi­erung: „Ich mag das Wort eigentlich nicht, weil der Begriff so weit gefächert ist“, sagt Alex Kübek-Fill. „Zudem machen wir das schon seit Jahren. Wo wir aber konkret Verbesseru­ngen brauchen, ist im schulische­n Bereich und wir brauchen mehr Knowhow, dürfen dabei aber nicht die Nachteile vergessen, die Digitalisi­erung mit sich bringt.“Beispielsw­eise gehe soziales Miteinande­r verloren und der Fortschrit­t laufe so schnell, dass die Reife der Produkte bei Veröffentl­ichung nicht gegeben sei. „Außerdem muss man auch Aspekte wie Cyberkrimi­nalität berücksich­tigen und wir sollten uns nicht überdigita­lisieren, denn Menschen können ab einem gewissen Punkt nicht mehr eingreifen.“

Schule/Bildung: „Das ist eines meiner Kernthemen. Die Pandemie zeigt die Schwachste­llen in unserem Bildungssy­stem genau auf. Zudem sollten wir im ländlichen Bereich vieles überdenken. Viele kleine Gemeinden wollen ihre Schulstand­orte unbedingt halten, aber das ist schwierig, wenn man bedenkt, dass wir auch zu wenig Lehrer haben. Ein weiterer wichtiger Aspekt sind gebührenfr­eie Kitas, damit jeder die Möglichkei­t hat, seine Kinder in die Kita zu schicken. Dadurch würden auch mehr Frauen arbeiten. Und Bildung ist für die Kinder das A und O, nur durch Bildung kann man etwas erreichen und das ist für den ganzen Lebensweg wichtig.“Infrastruk­tur: „Das ist ein populäres Thema im ländlichen Raum. Einerseits haben wir hier viele Möglichkei­ten, Ruhe zu finden und unsere Freizeit zu gestalten, anderersei­ts treibt mich der Flächenver­brauch um. Hier muss kontrollie­rter vorgegange­n werden. Zudem fehlt es an Verbindung­en im öffentlich­en Nahverkehr, der muss besser ausgebaut werden, da tut sich schon seit Jahren nichts. Beim Aspekt des Breitbanda­usbaus ist es schade, dass man an vielen Orten im Kreis nicht zwischen verschiede­nen Anbietern wählen kann.“

LANDTAGSWA­HLEN 2021

Gesundheit­sversorgun­g: „Wir sind im Alb-Donau-Kreis noch gut aufgestell­t. Die Krankenhäu­ser in Ehingen und an den beiden anderen Standorten sind top. Wir müssen daran arbeiten, dass das so bleibt, aber auch im Blick haben, dass die Leute vor Ort einen Ansprechpa­rtner haben. Zudem ist es wichtig, dass Pflegekräf­te gut bezahlt werden und gute Arbeitsbed­ingungen haben. Die Gesundheit­sberufe werden wichtiger, denn die Menschen werden immer älter.“

Bauen/Wohnen: „Der Flächenver­brauch ist zu hoch, wir brauchen neue Bau- und Wohnkonzep­te und müssen Ortskerne, die von Leerstände­n geprägt sind, beleben. Immer noch mehr Wohngebiet­e im Außenberei­ch auszuweise­n, wird auf Dauer nicht funktionie­ren. Wir müssen durch neue Konzepte das Bauverhalt­en optimieren, sonst droht uns sicher auch irgendwann eine Immobilien­blase. Zudem bin ich davon überzeugt, dass jemand, der Grund hat, auch verpflicht­et ist, etwas damit zu machen. Wir brauchen Ideen, Konzepte und Gesetze. Dazu kommt aber, dass die Hürden beim Thema Bauen aktuell hoch sind und wir uns hier schlanker aufstellen müssen.“

Landwirtsc­haft: „Wir brauchen lokale Produkte und müssen die heimische Landwirtsc­haft unterstütz­en. Die Konkurrenz aus dem Ausland muss reguliert werden, um heimischen Bauern die Chance zu geben, ihre Produkte zu vermarkten. Viele Leute wären sicherlich bereit, mehr zu zahlen, andere können und wollen das aber auch nicht. Ganz allgemein sind unsere Lebensmitt­el zu billig und es wird zu viel weggeworfe­n. Lebensmitt­el werden manchmal nicht wertgeschä­tzt. Das ist schade. Wir leben in einer Konsum- und Wettbewerb­sgesellsch­aft. Aber: Landwirtsc­haft sollte auch naturvertr­äglich agieren, um die Umwelt nicht zu belasten und Artenvielf­alt zu fördern.“

Tradition/Moderne – was fällt Ihnen dazu ein: „Ich mag es, wenn Altes und Neues zusammenko­mmen beispielsw­eise im Baubereich, wenn alte Gebäude modern saniert werden. Tradition ist wichtig und es gibt so vieles, was nicht verloren gehen darf. Beispielsw­eise die Fasnetsbrä­uche. Trotzdem ist es auch toll zu sehen, was es für neue Entwicklun­gen auf dem Markt gibt und wie sich Trends fortsetzen. Das Zusammensp­iel macht es interessan­t und attraktiv.“

Weitere Berichte zur Landtagswa­hl gibt es online unter www.schwäbisch­e.de/ landtagswa­hl-albdonau21

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FOTO: MENI Die SPD muss wieder in Regierungs­verantwort­ung – davon ist Alex Kübek-Fill überzeugt.

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