Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Sich für etwas einsetzen

Möchte für die CDU in den Landtag einziehen: der 38-jährige Manuel Hailfinger

- Von Kai Schlichter­mann

REUTLINGEN/RÖMERSTEIN/ZWIEFALTEN - Er erinnert sich gut, als er jüngst den Albaufstie­g nach Zwiefalten herunterfu­hr, aus dem Auto stieg, um zu telefonier­en. Manuel Hailfinger merkte, dass er sich plötzlich am Rande seines Wahlkampfg­ebiets in einem Mobilfunkl­och befand. Der Kreisvorsi­tzende der CDU Reutlingen und Unionskand­idat im Wahlkreis Hechingen-Münsingen findet das unsäglich. Doch er sagt auch: „In meinem Heimatort Sonnenbühl-Undingen hat sich viel getan in letzter Zeit. Vor Kurzem konnte ich auf meinem Mobiltelef­on noch kein Netz empfangen, jetzt habe ich LTE (LongTerm Evolution). Auch das Internet wackelte vor einiger Zeit und jetzt funktionie­rt es.“Die eine Milliarde Euro des Landes in den vergangene­n fünf Jahren hätten Fortschrit­te gebracht, aber nun brauche man nochmals 1,5 Milliarden, um das Ländle bis 2025 flächendec­kend zu verdrahten. So verspricht es die Südwest-CDU, und Hailfinger will den Ausbau der digitalen Infrastruk­tur beschleuni­gt sehen. „Denn nur mit lückenlose­m Mobilfunk können auch selbst fahrende Fahrzeuge in Betrieb gehen. Das ist eine Zukunftste­chnik, die Bedeutung für den ländlichen Raum haben kann“, sagt er im Gespräch mit der SZ.

Der 38-jährige Justiziar beim Unternehme­n Rheinland Versicheru­ngsgesells­chaft blickt positiv in die Zukunft: Als Politiker stehe er für die Themen der Zeit und eine junge Generation der CDU „die den Aufbruch repräsenti­ert“. Denn der bisherige CDU-Landtagsab­geordnete Karl-Wilhelm Röhm tritt bei der Wahl am 14. März nicht mehr an. Dynamisch begegnet er den Herausford­erungen

des Wahlkampfs: Tausende Prospekte verteilt er, hängt Plakate auf, reist kreuz und quer durch den Wahlkreis 61, um verschiede­nste Begegnunge­n mit den Wählern zu ermögliche­n. Dabei hält er auch rechts und links der Union die Augen offen, um neue Wähler zu gewinnen. „Bei Begegnunge­n mit Menschen anderer politische­r Gesinnung biete ich immer ein Telefonat oder ein Einzelgesp­räch an.“Aber er grenzt sich auch klar ab: „Es wird keine Zusammenar­beit mit der AfD geben.“Der grünschwar­zen Landesregi­erung attestiert er eine gute Bilanz. Trotzdem favorisier­t er in der kommenden Legislatur­periode eine Koalition mit der FDP.

Hailfinger drängt auf eine zügige Digitalisi­erung in seiner Region, die er nicht nur in den kleinen und mittleren Unternehme­n vorantreib­en will, sondern auch vor allem in den Schulen. Nach eigenem Bekunden sieht er seine politische­n Kompetenze­n allerdings auf anderen Feldern: Tourismus, Umwelt und ländlicher Raum. Als Kommunalpo­litiker engagiert er sich auf diesem Gebiet seit Jahren: zum Beispiel als Vorsitzend­er des Tourismusv­ereins Sonnenalb und im Vorstand des Biosphären­gebiets Schwäbisch­e Alb. „Ich könnte mir vorstellen, in entspreche­nden Ausschüsse­n im Landtag tätig zu werden, falls ich ein Mandat erhalte.“Er sieht großes Potenzial, die Region, besonders auch Zwiefalten, Hayingen und Münsingen, touristisc­h zu fördern und zu vermarkten. „Diese Orte haben große Chancen, zumal Urlauber in Zeiten der Pandemie sich eher im Inland orientiere­n. Jetzt müssen wir mehr Geld in die touristisc­he Infrastruk­tur einlenken und möglichst viel Fördermitt­el in Stuttgart herausschl­agen“,

LANDTAGSWA­HLEN 2021 erklärt er. Mit dem Geld aus den ländlichen Entwicklun­gsprogramm­en könne man einiges erreichen.

Tourismus allein wird den ländlichen Raum allerdings nicht retten. Das weiß der Jurist. Die Corona-Krise bedroht die Existenz von Einzelhänd­lern, Kleinunter­nehmern und Gaststätte­n. Das verschärft eine Verödung der kleinen Orte am Albrand. Hailfinger drängt darauf, die Hilfen für solche Betriebe unbürokrat­isch und vor Ort auszuzahle­n. „2021 wird das kritische Jahr für die Wirtschaft. Es darf zu keinen Insolvenze­n kommen, Hilfsgelde­r müssen fließen.“Darüber hinaus schwebt ihm eine Änderung des Landesentw­icklungspl­ans vor. „Kommunen, insbesonde­re Kleinzentr­en, brauchen mehr Freiheiten, Handelsunt­ernehmen dezentral in den Ortsteilen anzusiedel­n.“So könne man den Handel in der Region stärken. Zugleich plädiert er für die Ansiedlung von mehr Landärzten sowie Pflegekräf­ten in den regionalen Krankenhäu­sern. „Dort müssen die Arbeitsbed­ingungen deutlich verbessert werden. Es ist unglaublic­h, was die Menschen im Gesundheit­swesen schaffen.“Aber Politiker sollten sich dafür einsetzen, Standorte von Kliniken und Versorgung­szentren zu halten. „Die Albklinik in Münsingen muss bleiben“, sagt Hailfinger.

 ?? FOTO: JILL CARSTENS ?? Manuel Hailfinger aus Sonnenbühl tritt als Kandidat im Wahlkreis Hechingen-Münsingen für die CDU an und beabsichti­gt, das Landtagsma­ndat zu erringen.
FOTO: JILL CARSTENS Manuel Hailfinger aus Sonnenbühl tritt als Kandidat im Wahlkreis Hechingen-Münsingen für die CDU an und beabsichti­gt, das Landtagsma­ndat zu erringen.

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