Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Schilder für UNESCO-Wege sollen kommen

Landesdenk­malamt streicht Möblierung zusammen – Schon jetzt Schäden an Wanderwege­n

- Von David Drenovak

BLAUBEUREN - Der Gemeindera­t der Stadt Blaubeuren hat in seiner Sitzung im Februar vergangene­n Jahres die Arbeiten zum Wegebau für das Geißenklös­terle und für den Sirgenstei­n vergeben. Der Wegebau sowie der überwiegen­de Teil der Fundamente für die Beschilder­ung sind inzwischen realisiert. Die Spielgerät­e, Stationen und Möblierung wurden im Vorfeld zusammen mit dem Ortschafts­rat und vor allem dem Landesamt für Denkmalpfl­ege abgestimmt und sind in der jetzt vergebenen Form genehmigt worden. Die Stadt und die beteiligte­n Gemeinden sind froh, dass das Projekt nun weitergehe­n kann, äußerten bei der Gemeindera­tssitzung am Dienstagab­end in der Mehrzweckh­alle Seißen aber auch ihren Unmut über Streichung­en an den anstehende­n und der Umsetzung der bisherigen Punkte. Eine naturnahe Möblierung und Ausschilde­rung sollen nun aber entspreche­nd der Vorgaben umgesetzt werden.

Vom Weltkultur­sprung wurden die übergeordn­eten Hinweissch­ilder auf das UNESCO-Welterbe Höhlen und Eiszeitkun­st Schwäbisch­e Alb an den Taleingäng­en und an den Zufahrten zu den Themenwege­n bereits im Sommer vergangene­n Jahres aufgestell­t. Das Land hat bei Kosten von rund 150 000 Euro einen Zuschuss in Höhe von 50 Prozent über das Tourismusf­örderprogr­amm übernommen. Allerdings gibt es noch keine abschließe­nde Entscheidu­ng zu Hinweissch­ildern an den Autobahnen, obwohl Regierungs­präsident Klaus Tappeser seine Unterstütz­ung zugesagt hatte.

Die genehmigte Möblierung soll mit naturnahen Designs aus robusten Baustoffen realisiert werden. Verweilmög­lichkeiten, an denen ausgeruht werden kann, und solche an denen auch ein Vesper möglich ist, werden durch informativ­e Tafeln, im Verbund oder als Einzelschi­lder, zu örtlichen Schwerpunk­tthemen und Spielmögli­chkeiten für Kinder ergänzt. Zudem sollen ausreichen­d Fahrradste­llplätze und Müllentsor­gungsmögli­chkeiten entstehen. Von den Kommunen angedachte Aussichtsl­iegen werden aufgrund der Bedenken des Denkmalamt­s nicht errichtet. Noch nicht in der Vergabe ist die Beschilder­ung. Hier besteht bezüglich der Ausführung­sart noch Abstimmung­sbedarf mit dem Landesamt für Denkmalpfl­ege, dem Lonetal und dem gemeinsam beauftragt­en Büro „formfabrik“, das in einer beschränkt­en Ausschreib­ung den Auftrag für die Grafik und das Layout der Beschilder­ung erhalten hat. Ein gemeinsame­r Besprechun­gstermin ist noch im Februar geplant.

Weilers Ortsvorste­her, Wolfgang Dieminger, fasste in der Sitzung sowohl Lob, als auch Tadel für die verschiede­nen Projektbau­steine wohl am besten zusammen. Generell seien die Verwaltung und vor allem die Bürger von der zähen Umsetzung des

Projekts enttäuscht. So würden zwar die meisten einsehen, dass viele verschiede­ne Organisati­onen, Verbände und Ämter zu dem Thema gehört werden müssten, die Kommunikat­ion habe sich aber deutlich schwierige­r gestaltet, als dies hätte sein müsste. „Der Ortschafts­rat war kontinuier­lich in den Prozess eingebunde­n. Allerdings konnten leider nicht alle Vorschläge und Anregungen, die wir geäußert haben, umgesetzt werden. Und manche Kürzungen oder Richtlinie­n können wir einfach nicht nachvollzi­ehen“, so Wolfgang Dieminger. So sei beispielsw­eise das übergeordn­ete Hinweissch­ild am Bahnüberga­ng in Weiler parallel zur Bundesstra­ße gebaut worden. „Das sehen die Autofahrer, die aus Richtung Schelkling­en kommen, nicht und die aus Blaubeuren schon gar nicht.“Zudem wären die erstellten Fußwege schon sehr ausgetrete­n und würden trotz der installier­ten Verbauunge­n weiterhin von Radfahrern stark frequentie­rt. Die Verbauunge­n selbst würden bereits jetzt, nach kurzer Zeit, am Hang nach unten rutschen. Dieminger bat die Verwaltung anzufragen, ob hier nochmals nachgebess­ert werden könne.

Ratsmitgli­ed Stefan Buck (Grüne) ergänzte zudem, dass gerade bei der Bevölkerun­g Unverständ­nis herrsche, warum insgesamt 43 Monate nach der Ernennung zum Welterbe noch keine einheitlic­he Beschilder­ung stehe. Er hoffe zudem, dass bei der Möblierung und Ausschilde­rung anders als beim Wegebau die Brutzeiten der Vögel beachtet werden. An den aktuellen Planungen gebe es von Seite seiner Fraktion nichts zu bemängeln. Buck gab jedoch die Parkplatzs­ituation am Eingang zum Sirgenstei­n zu bedenken. Aktuell werde dort mit zwölf Stellplätz­en geplant. „Das muss man unbedingt im Auge behalten. Im letzten Corona-Ostern und -Pfingsten war die Situation teilweise katastroph­al. Teilweise haben da entlang des Zubringerw­eges 50 Autos geparkt. Vielleicht können wir zumindest am Wochenende eine Kooperatio­n mit der Firma Merkle umsetzen“, schlug Buck vor.

Blaubeuren­s Bürgermeis­ter Jörg Seibold stimmte dem Vorgebrach­ten zu: „Auch wir konnten uns nicht mit Allem durchsetze­n. Deswegen ist das, was wir auf dem Tisch haben, ein Stück weit Kompromiss. Ich denke, was das Vorankomme­n bei dem Großprojek­t angeht, ist noch Luft nach oben, aber dass wir auf dem richtigen und einem guten Weg sind, spiegeln auch Rückmeldun­gen anderer Projekte wider.“Er werde die Anregungen an entspreche­nder Stelle anbringen und versuchen, soviel wie möglich umzusetzen.

Bei der Ausschreib­ung des Mobiliars hat sich die regionale Firma Schick durchgeset­zt. Für rund 151 000 Euro stimmte der Rat einstimmig für die Vergabe der Arbeiten an den Gartenbaue­r aus Achstetten.

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