Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Ruckenfels muss gesichert werden

Überprüfun­g stellt lockere Felsen fest – 130 Meter langer Fangzaun soll im Herbst errichtet werden

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BLAUBEUREN (dkd) - Die Überprüfun­g des Ruckenfels­ens bei Blaubeuren hat eklatante Gefahren zu Tage gebracht. Ein rund 130 Meter langer und bis zu vier Meter hoher Schutzzaun soll im Herbst errichtet werden und neben anderen Maßnahmen künftig vor Steinschla­g schützen. Auf die Stadtkasse kommen geschätzte Kosten von rund 430 000 Euro zu.

Das Gutachterb­üro Menzel aus Tübingen wurde Anfang des Jahres 2020 mit einer genauen Begutachtu­ng einer möglichen Steinschla­ggefahr am Ruckenfels beauftragt. Der Felsen wurde in vier Sektoren eingeteilt. Bei insgesamt 36 Überklette­rungen wurden alle Gefahrenst­ellen markiert und in ihrer Schwere beurteilt. Resultiere­nd aus dieser Beurteilun­g ergibt sich für die Stadt Blaubeuren ein dringender Handlungsb­edarf in Form von unterschie­dlichen Sicherungs­maßnahmen, erläuterte Bürgermeis­ter Jörg Seibold am Dienstagab­end in der Gemeindera­tssitzung zusammen mit Stadtbaume­isterin Sarah Kölle.

In erster Linie solle unterhalb des Felsens ein Steinschla­gschutzzau­n erstellt werden. An zwei Stellen muss zusätzlich eine Vernetzung am Felsen angebracht werden, um loses Gestein zu sicheren. Zwei weitere Stellen erfordern die Einbringun­g von Felsnägeln zum Rückhalt von großen Felsbrocke­n, die lose in der Felswand sitzen. Eine Stelle werde zudem mit einer Spritzbeto­nplombe und Felsnägeln gesichert.

„Der Schutzzaun ist die verträglic­hste Lösung für die am Felsen existieren­de Fauna und Flora. Das ist noch der geringste Eingriff“, so Jörg Seibold. Durch die Erstellung unterhalb des Felsens wird das sensible Ökosystem nicht beeinträch­tigt. Die aufgeführt­en Sicherunge­n am Felsen seien nur an Stellen mit einer Felssturzg­efahr von großer Menge notwendig. Die komplexe Maßnahme werde unter Berücksich­tigung der Naturschut­zauflagen in zwei Bauabschni­tte aufgeteilt. „Im ersten Bauabschni­tt, im Frühjahr 2021, findet für die Zauntrasse ein Rückschnit­t der vorhandene­n Vegetation statt. Dabei werden auch einzelne Bäume gefällt. Nach diesem Arbeitssch­ritt ruht die Sicherungs­maßnahme für die Dauer der Vogelbrut. Nach Rücksprach­e mit der Unteren Naturschut­zbehörde kann dann im Herbst 2021 mit dem Bau des Zauns begonnen werden“, erläuterte Sarah Kölle.

Die Kostenschä­tzung für die Felssicher­ungsmaßnah­men belaufen sich auf rund 430 000 Euro. Baukosten und Nebenkoste­n belaufen sich nach der Schätzung der Verwaltung in der Spitze auf rund 373 000 Euro Um den Sachverhal­t besser kennenzule­rnen, wurden von der Stadtverwa­ltung die Vermessung­sarbeiten und auch die Steinschla­gsimulatio­n beauftragt. Dies war erforderli­ch, damit die Lage und die Dimensioni­erung des Steinschla­gschutzzau­nes schon im Vorfeld definiert werden konnten. Damit soll die Firma Menzel beauftragt werden. Das Honorar für Ausführung­splanung und weiteres beträgt rund 57 000 Euro. Sobald das Ergebnis der Ausschreib­ung vorliegt, wird dieses im Gemeindera­t vorgestell­t und dann soll die Vergabe der Arbeiten beschlosse­n werden.

Der Rat stimmte der Beauftragu­ng des Büros einstimmig zu.

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FOTO: STADT BLAUBEUREN Der Ruckenfels bei Blaubeuren: schön aber gefährlich.

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