Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Corona-Effekt: deutlich weniger Unfälle
In Ulm und in den Kreisen Alb-Donau und Biberach – Allerdings mehr Raser
REGION ULM (sz) - Corona hat deutliche Spuren in der Unfallstatistik 2020 für die Region Ulm/Biberach hinterlassen. Offenbar waren wegen der Pandemie und diversen Lockdowns weniger Menschen unterwegs.
Die Folge: Die Zahl der Verkehrsunfälle im Bereich des Polizeipräsidiums Ulm – also in den Landkreisen Alb-Donau, Biberach, Göppingen, Heidenheim und in der Stadt Ulm – ist 2020 gegenüber dem Vorjahr um 17 Prozent gesunken.
Wie die Ulmer Polizei am Mittwoch mitteilte, ließen sich die Zahlen wegen der Pandemie zwar nur „begrenzt“vergleichen. Allerdings sind es erfreuliche Zahlen. 2019 krachte im Ulmer Präsidiumsbereich insgesamt noch rund 24 000 Mal – für das vergangene Jahr zählte die Polizei nur noch 20 000 Unfälle.
Das sei der niedrigste Stand innerhalb der vergangenen zehn Jahre und entspreche in etwa dem landesweiten Rückgang (Minus 18 Prozent).
Am deutlichsten war der Rückgang in der Die Zahl der Unfälle sank um 23 Prozent von 4984 auf 3868 in 2020. Aber auch im
(von 4039 auf 3434, minus 15 Prozent) und im (3674 auf 3181, minus 14 Prozent) ist der Rückgang erheblich. Ebenso im (minus 16 Prozent ) und im
(minus 13 Prozent). Laut Polizeipräsident Bernhard Weber und Polizeidirektor KarlHeinz Reiter sind die Rückgänge auf die Corona-Beschränkungen – samt Lockdowns – und das damit verbundene reduzierte Verkehrsaufkommen zurückzuführen.
Erfreulich ebenso: Auch die Zahl der Unfälle, bei denen Menschen verletzt oder getötet wurden, ging deutlich zurück. Sie sank um zehn Prozent auf 2624 Unfälle (minus 276). Insgesamt wurden 2020 28 Menschen bei Unfällen getötet, das sind 13 (31 Prozent) weniger als 2019.
Allein der Pandemie seien die niedrigen Zahlen jedoch nicht geschuldet, so die Polizei. Auch die polizeilichen Maßnahmen würden Früchte tragen. „Das Polizeipräsidium hatte sich auf die Bekämpfung schwerer
Stadt Ulm. Alb-Donau-Kreis Kreis Göppingen Kreis Biberach Kreis Heidenheim
Unfälle konzentriert. Das Ergebnis lässt, bei allen Unsicherheiten angesichts der Pandemie, annehmen, dass wir mit unseren Maßnahmen richtigliegen“, so Karl-Heinz Reiter. Nach wie vor sei zu
die Hauptursache von schweren Unfällen. 2020 seien 79 633 Verstöße registriert worden. Das seien zwar fünf Prozent weniger als im Vorjahr, jedoch habe sich die Zahl der gravierenden Verstöße deutlich erhöht – und das trotz Pandemie. Die Zahl der Fahrer, die mehr als 40 Stundenkilometer zu schnell fuhren, stieg um 890 auf 2438 (plus 57 Prozent), die Zahl der aufgrund von Geschwindigkeitsüberschreitungen drohenden Fahrverbote sogar um 1077 auf 2794 (plus 63 Prozent).
In zehn Prozent der Unfälle sei die Ursache auf die Geschwindigkeit zurückzuführen. Das klinge zunächst wenig, so die Polizei. Doch stecke dahinter immer auch Und die bilde sich auch in anderen Unfallursachen wie Missachten der Vorfahrt (18 Prozent), Fehler beim Abbiegen (fünf Prozent) und falsches Überholen (vier Prozent) ab. Zusammengenommen mache damit Eile die Ursache von mehr als einem Drittel der Unfälle aus.
Erfreulich: Die Zahl der
habe sich fast halbiert (22 Unfälle, minus 45 Prozent).
Zwar stellte die Polizei 2020 weniger fest (miuns vier Prozent), dennoch sei ihre Zahl mit 6582 immer noch auf sehr hohem Niveau und auf dem zweithöchsten Stand der letzten fünf Jahre. Weiterer Schwerpunkt:
2020 registrierte
Eile. Handyverstöße schnelles Fahren Drogenkontrollen. Schulweg-Unfälle Alkoholund
die Statistik 358 Unfälle (minus zwölf Prozent), die auf Alkoholeinfluss zurückzuführen gewesen seien und 54 Unfälle (minus 18 Prozent) durch Fahrer im Drogenrausch.
Die Zahl der die an Unfällen beteiligt sind, geht stetig zurück. Auch 2020 sank ihre Zahl als Verursacher von Unfällen, analog der Gesamtzahl der Unfälle, um 18 Prozent (1011 Unfälle).
Ein weiterer Trend lasse sich eindeutig aus der Statistik herauslesen: Die Menschen seien zu Zeiten der Pandemie verstärkt als und unterwegs gewesen. Die Zahl der Unfälle mit Fußgängern sei lediglich um fünf Prozent auf 236 Unfälle zurückgegangen. Die Zahl der Unfälle mit Radfahrern blieb mit 617 (minus drei) fast unverändert. Dagegen schnellte die Zahl der Unfälle unter Beteiligung von auf das Eineinhalbfache: von 165 auf 239 Unfälle. Diese Entwicklung bereite der Polizei Sorgen.
Ebenfalls in der Statistik angekommen seien die Elektrokleinstfahrzeuge (eKF): die Segways und ähnliche Fahrzeuge. 17 Unfälle mit diesen Fahrzeugen registrierte die Polizei 2020, von denen 16 (94 Prozent) zu Verletzungen führten. Auffällig ist, dass 15 der Unfälle von den Nutzern selbst verursacht wurden (88 Prozent). Die Statistik zeige auch, dass nicht nur junge Menschen betroffen seien.
Die Einschränkungen im Reiseverkehr machten sich auch auf den
bemerkbar. Auf den Abschnitten der A7 und der A8, für die das Präsidium Ulm zuständig ist, sank die Zahl der Unfälle um ein Drittel auf 1145 Unfälle (minus 33 Prozent).
Das von Polizeipräsident Weber: „Die Pandemie ist in der Unfallstatistik angekommen.“Die Polizei sei sich im Klaren, dass sich die letztjährigen Unfallzahlen „nur begrenzt“mit den Zahlen aus den Vorjahren vergleichen ließen. Gleichwohl sei zu erkennen, dass die Polizei mit den anderen Behörden und Einrichtungen weiter daran arbeiten müsse, die Gefahren im Straßenverkehr zu reduzieren.
Radfahrer jungen Fahrer, Pedelec-Fahrern E-Roller, Resümee Fußgänger Autobahnen
Prominente Wahlkampfhilfe hat
(links), CDU- Fraktionschef im Ulmer Gemeinderat und Kandidat bei der Landtagswahl im Wahlkreis 64 Ulm, am Rosenmontag bekommen. Der frisch gewählte CDU-Vorsitzende und Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen,
(rechts), unterstützte diesen sowie dessen Zweitkandidatin mit einem 30 Minuten-Video-Telefonat. „Was am Rosemontag“, wie Kienle bemerkte, „das größte Opfer darstellt, das ein Rheinländer bringen kann“. Laschet konterte darauf in Anspielung auf den Lockdown, dass es so einen Wahlkampfeinsatz in der Zukunft nie wieder geben wird – weshalb es sich um eine historische halbe Stunde gehandelt haben dürfte. Laschet, der Ulm seit seiner Studienzeit in München kenne, betonte, dass letztendlich nur ein sachlicher Wahlkampf zum
Erfolg führen kann und lobte die Ausrichtung von Kienles Wahlprogramm
„auf die Entfesselung des Mittelstandes“und der Kreativkräfte in der Wirtschaft. Kienle stellte dem CDU-Vorsitzenden das wirtschaftliche Potenzial besonders in den Zukunftstechnologien
Thomas Kienle Armin Laschet Theresa Koßbiehl
Wasserstoff, Mobilität und der Biopharma-Branche in Ulm vor. In der Pharma-Industrie sieht Laschet einen erfreulichen Tendenzwechsel zurück zur Forschung und Produktion in Deutschland – weshalb der Biopharmacluster „South Germany“um Ulm so wichtig sei, wie Kienle ergänzte. Er lud den CDU-Vorsitzenden ein, den Biofermenter bei Teva im Donautal nach dessen Fertigstellung im Sommer zu besichtigen. Laschet sieht auch die Chance für die hochindustrialisierten Länder wie BadenWürttemberg und Nordrhein-Westfalen, klimaneutral zu werden, aber eben auch die Industrie und ihre Arbeitsplätze zu behalten. Das sei jedoch nur mit einer starken CDU möglich. Der CDU-Vorsitzende warnte vor „grünen Ausstiegsfantasien“aus der Industrie und vor „grüner Forschungsfeindlichkeit“gegenüber der pharmazeutischen Industrie. Grün-rot-rote Mehrheiten würden Innovation in Wirtschaft und Industrie verhindern und Deindustrialisierung befördern, was in den elf Ländern, in denen die Grünen mit(regieren), bereits spürbar sei. (sz)
LANDTAGSWAHLEN 2021