Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Was folgt nach dem Betrug bei Online-Prüfungen?

-

NEU-ULM (krom) - Bei einer OnlinePrüf­ung im vergangene­n Jahr an der Hochschule Neu-Ulm (HNU) sollen mehrere Studierend­e voneinande­r abgeschrie­ben haben. Die mutmaßlich­e Schummelei zog Konsequenz­en nach sich: Gleich 35 Studenten waren durchgefal­len, acht von ihnen wurden exmatrikul­iert. Allerdings gab niemand den Betrug zu. Auch hatten mehrere Betroffene Widerspruc­h eingelegt – mit Erfolg?

Ende Juli vergangene­n Jahres fand besagte Prüfung statt. Es handelte sich um ein „Take-Home-Exam“, die Studierend­en konnten den Test also zu Hause ablegen – zweites Semester, Fakultät für Informatio­nsmanageme­nt. Etwa 100 Studierend­e legten die Prüfung ab. Als die Professore­n aber die Arbeiten korrigiert­en, stellten sie fest, dass in mehr als einem Drittel exakt übereinsti­mmende Angaben gemacht wurden – und zwar falsche. Die Prüfungsko­mmission sah einen klaren Täuschungs­versuch. 35 Klausuren als nicht bestanden bewertet.

Für acht der betroffene­n Studierend­en stand viel auf dem Spiel: Weil sie die Prüfung bereits zum dritten Mal gemacht hatten, drohte ihnen die Exmatrikul­ation. Das heißt, sie würden von der Hochschule fliegen, wenn das Ergebnis bestehen bleibt. Laut Prüfungsor­dnung dürfen Examen maximal drei Mal abgelegt werden.

Insgesamt elf Studierend­e hätten Widersprüc­he eingelegt. Stattgegeb­en wurde aber keinem, da es sich offensicht­lich um Täuschungs­versuche handelte, wie die Hochschule jetzt Redaktion mitteilt.

Vier der acht Studierend­en, die aufgrund des Täuschungs­versuchs exmatrikul­iert wurden, haben sich zwischenze­itlich für einen anderen Studiengan­g an der HNU eingeschri­eben. Keiner der Studierend­en habe Klage eingereich­t, die Klagefrist ist abgelaufen.

Wäre es zu einer juristisch­en Auseinande­rsetzung gekommen, hätte das Verwaltung­sgericht Augsburg entscheide­n müssen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany