Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Ein „Bussakendle“singt das Bussenlied
Sängerin Brigitte Thaler hat das Bussenlied aufgenommen und auf Youtube eingestellt
OFFINGEN (sz/grü) - Die Erfahrung der vergangenen Jahre hat gezeigt: Es gibt nichts, was es in diesem Internet nicht gibt. Mit einer Ausnahme: Eine Aufnahme des Bussenlieds hat man da bislang vergeblich gesucht. Doch Sängerin Brigitte Thaler, die in Riedlingen geboren und aufgewachsen ist, hat diese Lücke jetzt geschlossen. Das Bussenlied kann ab sofort auf Youtube angehört werden.
Und das alles kam so: Eine Freundin von Brigitte Thaler, ebenso ein „Bussakendle” wie sie, wünschte sich, dass „Gitte“das Bussenlied bei der Beerdigung ihrer Oma singen sollte. Bei der Suche nach einer Aufnahme, Noten und Text stellte sie fest, dass im Internet dazu wenig zu finden war und so wurde die Idee geboren, diese schmerzliche Lücke zu schließen.
Brigitte Thaler lebt heute mit ihrem Mann und ihren Zwillingen Emma und Franz in Aulendorf. Aufgewachsen ist sie aber – als Brigitte Reck – in Riedlingen, wo sie und ihre drei Geschwister, wie sie auf ihrer Homepage schreibt, seit ihrer Kindheit „von Musik umgeben“war. Mit neun Jahren begann sie ihre musikalische Ausbildung im Klavierunterricht bei Gisela O’Grady-Pfeiffer an der ConradGraf-Musikschule, ab 15 Jahren nahm sie Gesangsunterricht. Schon früh stand Thaler auf der Bühne: Als 17Jährige sang sie in ihrer ersten Band „Mrs. Wonderful and the magic tones”, später im A-cappella-Trio „Six Brown Eyes” oder als Mitbegründerin von „Shokee and Sands“.
Nach der Mittleren Reife an der Geschwister-Scholl-Realschule und Abitur am Wirtschaftsgymnasium Biberach geriet die Musik hinter Ausbildung, Studium und Berufsleben – Thaler ist Fotografin und selbstständige Kommunikationsdesignerin – allerdings zunächst in den Hintergrund. Das änderte sich erst, als sie, inzwischen 34-jährig, erneut Gesangsunterricht nahm und so ihre Leidenschaft für Musik wieder entfachte. Seither steht Thaler wieder häufiger auf der Bühne, wird zu Hochzeiten oder anderen Anlässen gebucht, tritt auf Stadtfesten auf oder mit ihrer Jazzband „Gitte und die alten Hasen“. Auch mehrere CDs hat sie mittlerweile eingesungen. Auf ihr Jazz-Lounge-Album „Light my fire“2011 folgten CDs mit Kinderliedern („Kommt ein Vogel geflogen“, 2016) und Weihnachtsliedern („Panflöte trifft Gesang“, 2017). Kostenlose Hörproben gibt es auf ihrer Homepage – genauso wie das kürzlich erst eingesungene Bussenlied „Ich grüße dich, Maria, Jungfrau rein“.
Freunde des oberschwäbischen Liedguts wissen, dass die Melodie zum Bussenlied von Conradin Kreutzer (1780 bis 1849) komponiert wurde. Kreutzer war die Region wohl vertraut; ab 1789 besuchte er die Lateinschule der Benediktinerabtei Zwiefalten, ab 1796 wechselte er dann in die Prämonstratenserabtei Schussenried. Bereits während seiner Schulzeit entfaltete er sein musikalisches Talent, erlernte das Spiel auf Klavier und Orgel, Klarinette, Oboe und Violine. Als Verfasser der heutigen Textversion des Bussenlieds gilt allerdings Paul Ruess.
Hier ist das Bussenlied zu hören: https://youtu.be/YULiyKftLCQ. Einen Link dazu und weitere Infos gibt es unter
www.brigitte-thaler.de