Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Wenig durchdacht
Großes Ärgernis
Zu „Ärger um Impf-Drängler“(13.2.): Der Bischof von Augsburg hat sich impfen lassen, obwohl er noch nicht an der Reihe war. Das ist nicht in Ordnung und unklug, obwohl nähere Einzelheiten nicht benannt sind. Ärgerlich, dass Ihre Zeitung ihn in Großformat und voller Amtsmontur abbildet und, falls es jemand versehentlich nicht zur Kenntnis genommen haben sollte, am nächsten Tag noch einmal bringt. Gleichzeitig wird unter anderem von Bürgermeistern berichtet, die sich ebenfalls impfen ließen. „Um wen es sich handelte, wollte die Behörde mit Hinweis auf den Datenschutz nicht mitteilen.“Und selbst dann wären diese Bürgermeister wohl kaum großformatig mit Amtskette abgebildet worden. Wollte man damit „der Kirche“mal wieder eins auswischen? Das würde mich bei Ihrer Zeitung, so wie ich sie in vielen
Jahren kennengelernt habe, erstaunen und enttäuschen. Jedenfalls war das im Vergleich zum Verhalten des Bischofs das größere Ärgernis. Dieter Worrings, Wasserburg
Moralische Verwahrlosung
Zum selben Thema:
Der Bericht fördert bedenkliche Haltungen bei Menschen in unserer Gesellschaft zutage, welche annehmen, sie seien aufgrund ihrer Positionen dazu berufen, über dem zu stehen, was für die anderen gilt. Wenn Bürgermeister, Ehrenamtliche oder gar ein Bischof sich außer der Reihe, sozusagen auf der Überholspur, mit fadenscheinigen Begründungen ein Impf-Privileg ergattern, handeln sie nicht nur ethisch verwerflich, sondern versagen auch in ihrer Vorbildfunktion. Zu glauben, man stünde Kraft des Amtes über geltenden Regeln,
zeugt von einem Selbstverständnis aus der absolutistischen Epoche. Karin und Hanns Baum, Ehingen
Es gibt noch andere Wohnformen
Zum Leitartikel „Alte Träume und neue Wünsche“und „Kampfgebiet Einfamilienhaus“(17.2.):
Eigentlich wollte die Bundesregierung bis 2020 den Flächenverbrauch auf 30 Hektar pro Tag drücken, aber zurzeit versiegeln wir immer noch etwa 60 ha täglich. Boden und Fläche sind wertvolle Güter, durch Versiegelung werden Landwirtschafts- und Naturflächen unwiederbringlich zerstört. Um den immensen Flächenverbrauch (Flächenfraß) zu reduzieren sind flächenschonende und effiziente Bauformen unverzichtbar. Die Bebauungspläne in den Gemeinden richten sich nach dem zu erwartenden Bedarf. Gemeindeverwaltung und Gemeinderat
hätten aber darüber hinaus die Möglichkeit, andere Gründe mit zu berücksichtigen und damit eine Lenkungsfunktion auszuüben. Diese muss nicht durch Verbote ausgeübt werden, es können auch Anreize hilfreich sein. Dazu gehören kleinere bezahlbare Bauplätze. Es gibt außer Einfamilienhäusern und Doppelhäusern noch andere Wohnformen. Spielplätze, Bäume und Sträucher sind besser als Parkplätze, Autos sollten in Tiefgaragen geparkt werden. Man könnte den Dachausbau fördern, ebenso Einliegerwohnungen. Bebauungspläne, in denen nur große Bauplätze mit Einfamilienhäusern und Doppelhäusern angeboten werden, sind nicht mehr zeitgemäß. Nachfolgende Generationen wollen noch unverbaute Landschaften vorfinden beziehungsweise die Möglichkeit haben, selber zu bauen und sei es nur ein Tiny-Haus. Johann Speidel, Schwendi
Benziner und Diesel dürfen nicht verboten werden, auch nicht durch die Hintertür, wie es die EU gerade mit der Euro-7-NORM plant. Dieses politisch gewollte Aus ist sachlich falsch und betrifft nicht nur die Autoindustrie, sondern alle Menschen, welche bezahlbare individuelle Mobilität benötigen. Dies trifft insbesondere die Menschen im ländlichen Raum, also die Mehrzahl der Bürger in unserem Land.
Die einseitige Ausrichtung auf Elektroautos ist linksideologisch motiviert und wenig durchdacht. Nirgendwo in der Welt wird das so gesehen und gemacht wie in Berlin und Brüssel. In Deutschland gibt es derzeit 47 Millionen, auf der Welt eine Milliarde Pkw. Alle mit Elektrizität zu betreiben ist schlichtweg nicht möglich. Elektromobilität ist teuer und wird für die meisten Menschen bei uns und in der Welt unerschwinglich bleiben. Die Alternative zu Benzin und Diesel sind synthetische Kraftstoffe. Diese werden jedoch von Bundesumweltministerium und EU-Kommission nicht als klimafreundlich anerkannt.
Für synthetische Kraftstoffe ist das Tankstellennetz bereits vorhanden, für Elektromobilität nicht. Die Wirtschaftspolitik in der Kaiserzeit war viel liberaler ausgerichtet als die heutige. Sie ließ den Tüftlern Rudolf Diesel und Nicolaus Otto die Freiheit, Diesel- und Benzinmotor zu entwickeln.
Anton Blank,
Erolzheim
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