Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Ein Netzwerker und Arbeiter
Landtagswahl: Manuel Hagel möchte sich weiterhin für seine Heimat stark machen
ALB-DONAU-KREIS - Der Ehinger Manuel Hagel möchte am 14. März sein Landtagsmandat verteidigen. Seit fünf Jahren sitzt der zweifache Familienvater aus Ehingen nun für die CDU im Landtag von BadenWürttemberg und ist zudem als Generalsekretär der Landes-CDU in Stuttgart einer der zentralen Akteure.
„Es gab bei mir nicht diesen einen politischen Erweckungsmoment“, sagt Manuel Hagel, der sein erstes politisches Amt bereits im Jahr 2005 übernahm, als er Stadtverbandsvorsitzender der Jungen Union in Ehingen wurde. „Mein Antrieb ist, mich für die Region einzusetzen, in der ich geboren bin, aus der meine Familie stammt und in der ich meine Frau kennengelernt habe. Ich bin im AlbDonau-Kreis daheim, und für diese Heimat möchte ich mich stark machen“, erklärt der Politiker, der seine politische Arbeit seit zehn Jahren auch als Stimmenkönig im Ehinger Gemeinderat ausübt und mittlerweile auch im Kreistag sitzt. „Mich um die Anliegen der Menschen, der Vereine, unserer Handwerker, Mittelständler und Kommunen zu kümmern – das ist meine politische Grundmotivation“, sagt Hagel, der in den vergangenen fünf Jahren im Stuttgarter Parlament immer auch an einen seinen Vorgänger denkt, der ihm einmal einen einprägsamen Satz mit auf den Weg gegeben hat – und zwar Ventur Schöttle. „Du musch emmr gugga, dass Geld in den Wahlkreis kommt“, habe Schöttle ihm mit auf den Weg in die Landeshauptstadt gegeben. „Und diesen Rat habe ich sehr ernst genommen“, sagt Hagel.
Der Alb-Donau-Kreis ist bei den Fördergeldern landesweit ganz vorne mit dabei, vor allem, wenn es um den Breitbandausbau und das Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum geht. Ebenfalls sieht sich Hagel in seinem Engagement um den Bildungsstandort bestätigt. „Es ist wichtig, am Puls der Entscheidungen zu sitzen. Ich bin dankbar, dass ich mittlerweile ein gutes Netzwerk in Stuttgart und Berlin aufgebaut habe“, betont Hagel, der künftig dafür sorgen möchte, dass weiterhin Unternehmen in den Genuss von entsprechenden Förderungen kommen, „um Arbeitsplätze zu schaffen, aber auch zu sichern“, wie er betont. Das eine politische Vorbild hat Hagel nicht, dafür gleich mehrere Politiker, die ihn mit ihrem Tun positiv beeinflusst haben. „Es gibt einige, die haben es ganz cool gemacht. Lothar Späth, Wolfgang Schäuble, Erwin Teufel, aber auch Helmut Schmidt, und hier bei uns in der Region durch seine Bodenständigkeit und seinen Fleiß Heinz Seiffert“, sagt Hagel, der vor seiner Zeit im Landtag Leiter der Sparkasse in Ehingen war.
Digitalisierung: „Ist für uns in der Region von überragender Bedeutung und gleich wichtig wie die Grundversorgung mit Wasser und Strom. Dabei geht es aber nicht nur um den Glasfaserausbau, sondern auch um 5G. Der Alb-Donau-Kreis gehört zu den am besten geförderten Landkreisen in Baden-Württemberg. Wir müssen jetzt schauen, dass wir den Ausbau bis ins Haus als letzten Schritt hinbekommen. Es ist entscheidend, dass das schnelle Internet in den eigenen vier Wänden verfügbar ist. Allein das Kabel hilft noch nicht. Dafür wollen wir als CDU in der nächsten Legislatur auch 1,5 Milliarden Euro bereitstellen. Bisher ist schon eine Milliarde geflossen“, sagt
Hagel, der an
Lösungen interessiert ist, die
Glasfaser in bestehende Leitungen einblasen können. „Es gibt diese Verlegetechnik. Andere Länder schaffen das bereits. Diese Technik wäre für den ländlichen Raum ein Riesensprung“, so der Abgeordnete, der aber sofort hinterherschiebt: „Funklöcher in der Region sind mittlerweile schwerwiegender als Schlaglöcher in der Straße. Es gibt hier einiges zu tun.“
Schule/Bildung: „Wir wollen und brauchen ein gegliedertes und durchlässiges Schulsystem. Wir müssen die Stärken der Haupt- und Realschulen herausarbeiten und wieder mehr Gewicht auf Lesen, Schreiben und Rechnen legen“, sagt Hagel, der auch das Prinzip „kurze Beine, kurze Wege“weiter verfolgen möchte. „Das heißt, dass wir auch an kleinen Grundschulen in den kleinen Dörfern festhalten müssen“, betont Hagel und macht deutlich: „Ich bin auch der Meinung, dass wir die verpflichtende Grundschulempfehlung wieder einführen sollten.“Allgemein sieht Hagel den Bildungsstandort
LANDTAGSWAHLEN 2021
Alb-Donau-Kreis sehr gut aufgestellt. „Bildung sollte aber nicht versuchen, jeden Menschen gleichzumachen. Wir brauchen Bildungsvielfalt. Jeder Mensch hat eigene Talente – als Christdemokrat sage ich dazu: von Gott gegeben. Darauf sollte man auch Rücksicht nehmen.“In Sachen Digitalisierung ist es für Hagel klar, dass jede Schule nicht nur schnelles Internet braucht, sondern auch die Soft- und Hardware, die digitalen Unterricht möglich machen. „Ein Tablet darf aber nie ein Buch ersetzen. Wir brauchen auch weiterhin Nathan der Weise und Schillers Glocke“, sagt der Politiker.
Infrastruktur: „Entscheidend hier ist, dass wir die Harmonie der Verkehrsträger herstellen. Wir dürfen die verschiedenen Mobilitätsformen nicht gegeneinander ausspielen. Ideologie ist hier ganz fehl am Platz. Ganz wichtig sind bei uns im ländlichen Raum die Radwege, die immer mehr an Bedeutung gewinnen, auch für Berufspendler“, sagt Hagel. „Wir brauchen zudem einen starken ÖPNV und wir müssen mit Mitteln des Landes dafür sorgen, dass der Schülertransport entspannter geht.“Mehr Geschwindigkeit wünscht sich Hagel beim Ausbau des Schienenverkehrs, speziell bei der Donau-Iller-Bahn und der Elektrifizierung der Südbahn. „Und der Bahnhalt in Merklingen und damit die Strecke Ulm-Wendlingen muss sofort nach Fertigstellung in Betrieb gehen und nicht erst, wenn der Stuttgarter Bahnhof fertig ist“, so Hagel, der sich zudem wünscht, dass für die dringend notwendigen Ortsumfahrungen in der Region mehr politischer Wille im Verkehrsministerium vorherrschen würde.
Gesundheitsversorgung: „Unsere Klinikstruktur hat sich für den Alb-Donau-Kreis sehr bewährt. Wir sind mit den drei Standorten Ehingen, Blaubeuren und Langenau auf einem sehr guten Weg und haben eine flächendeckend gute Versorgung im gesamten Alb-Donau-Kreis“, erklärt Hagel. „Etwas tun müssen wir aber bei den niedergelassenen Ärzten. Wir haben hier den Gedanken eines Pilotprojektes mit der Bundeswehr in Oberstadion gestartet und ich bin der festen Überzeugung, dass uns die Landarztquote mittelfristig eine Entlastung der Situation bringen wird.“Generell, so Hagel, soll Baden-Württemberg als Standort für Gesundheitsunternehmen ausgebaut werden. „Und der Alb-DonauKreis ist prädestiniert dafür.“
Bauen/Wohnen: Hier macht sich der CDU-Politiker betont stark gegen Bevormundung der Menschen und eben auch für das klassische Einfamilienhaus. „Wir brauchen die Möglichkeiten in den Kommunen, dass Bauplätze geschaffen werden, sowohl innerorts als auch durch neue Baugebiete. Wir müssen dafür sorgen, dass wir keine leeren Ortskerne bekommen. Sonst gibt es Donut-Dörfer, die innen total leer sind“, sagt Hagel, der möchte, dass die Dörfer ihre Bauplätze an ihre Bürger vergeben können. „Jeder, der in seiner Heimat bauen möchte, muss die Chance dazu bekommen.“Wichtig sei in dem diesem Zusammenhang auch, dass künftig innerorts deutlich nachverdichtet werde, mehr in die Höhe gebaut und der Flächenverbrauch nicht ausufern dürfe.
Landwirtschaft: „Wir sollten aufhören, unsere Bauern gegeneinander auszuspielen. Ein konventioneller Landwirt muss uns genauso viel Wert sein wie einer, der biologisch produziert. Wir müssen aber als Gesellschaft auch bereit sein, für gute, regionale Lebensmittel mehr zu tun als aktuell. Das beginnt bei einem höheren Preis. Diese Mehreinnahmen müssten dann aber auch von der Lebensmittelbranche verpflichtend an die Landwirte weitergeben werden. Der Lebensmitteleinzelhandel ist hier wirklich in der Pflicht. Das Motto „Wachse oder Weiche“kann kein Zukunftsmodell für unsere bäuerlichen Familienbetriebe sein. Und wir müssen die Landwirte nicht nur monetär fair behandeln, sondern auch moralisch. Landwirte sind nicht die Umweltverschmutzer und Tierquäler, sondern diejenigen, die sich aufopfernd und leidenschaftlich um den Erhalt unserer Kulturlandschaft und das Tierwohl kümmern.“
Tradition/Moderne – was fällt Ihnen dazu ein?: „Fasnet und Digital Hub. Der Alb-Donau-Kreis ist die baden-württembergische Region der Möglichkeiten. Hier kommen Tradition, Schaffenskraft, Innovation und Zukunft zusammen. Dafür lohnt es sich zu kämpfen. Dafür möchte ich weiterhin arbeiten.“
Weitere Berichte zur Landtagswahl gibt es online unter www.schwäbische.de/ landtagswahl-albdonau21