Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Kommandant der Merklinger Wehr tritt zurück
MERKLINGEN (msc/sz) - Der Merklinger Feuerwehrkommandant tritt zurück: Nach sechs Jahren als Kommandant und 13 Jahren als stellvertretender Kommandant legt Rainer Voigtländer die Aufgabe als Feuerwehrkommandant der Freiwilligen Feuerwehr Merklingen nieder. Das teilt die Gemeindeverwaltung am Freitag mit.
In der vergangenen Woche habe Rainer Voigtländer (47 Jahre) seine Tätigkeit als Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr aus persönlichen Gründen niedergelegt. Auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“ergänzt er, dass er zudem nicht weiter für ein Engagement in der Feuerwehr zur Verfügung stehen wird – auch nicht im aktiven Dienst. Er ziehe sich komplett zurück. „Es ist eine sehr verantwortungsvolle und auch zeitintensive Aufgabe“, so Bürgermeister Sven Kneipp, der den Rücktritt schweren Herzens akzeptiere.
Rainer Voigtländer ist seit 31 Jahren ehrenamtlich in der Freiwilligen Feuerwehr Merklingen tätig. Bereits fünf Jahre nach seinem Eintritt in die Merklinger Wehr übernahm er im Ausschuss der Feuerwehr Verantwortung. 2002 wurde er zum stellvertretenden Kommandanten gewählt. Diese Position füllte er 13 Jahre aus, bis der Vater zweier Kinder 2015 erstmalig zum Kommandanten gewählt wurde. 2020 wurde er zuletzt in seiner Position bestätigt.
In seiner Feuerwehrlaufbahn erreichte er den Dienstgrad Hauptbrandmeister, war Atemschutzgeräteträger und erhielt für seine 25-jährige Mitgliedschaft das Ehrenzeichen in Silber. Auch die Feuerwehrleistungsabzeichen in Bronze, Silber und Gold hat er laut Mitteilung erfolgreich absolviert.
Insbesondere die vergangenen Jahre waren durch die Neubaustrecke der Deutschen Bahn und den zwei neuen Tunneln geprägt. Tunnelrettung sei eine besondere Herausforderung für die Feuerwehren. Es galt, neues Material anzuschaffen sowie Taktiken zu entwickeln und sich bei Schulungen in der Schweiz für Einätze fit zu machen.
Viele Abstimmungen mit der Deutschen Bahn, Bauunternehmen und den Umlandfeuerwehren hätten viel Zeit in Anspruch genommen. Dazu kam der Ausbau der A8, bei dem sich die Gegebenheiten ständig änderten und die Zufahrtsmöglichkeiten zu Einsätzen auf der Autobahn immer wieder erschwerten. In „Spitzenjahren“habe die Freiwillige Feuerwehr Merklingen mehr als 55 Einsätze, darunter viele Verkehrsunfälle oder auch Brände, absolviert.
In seiner Tätigkeit als Kommandant habe Rainer Voigtländer sein Privatleben den Pflichten bei der Feuerwehr hinten angestellt. Mit hohem Fachwissen und einem noch höheren zeitlichen Engagement habe er sich für die Belange der Freiwilligen Feuerwehr gegenüber der Gemeinde Merklingen, in der Raumschaft und der Deutschen Bahn eingesetzt. Seine Einsatzbereitschaft war vorbildlich, so Kneipp. Abhängig von der Entwicklung der Corona-Pandemie hat der Feuerwehrausschuss eine Hauptversammlung mit der Wahl des Kommandanten im September 2021 anvisiert. Bis dahin wird der stellvertretende Kommandant Timo Ruhland die Leitung gemeinsam mit dem Ausschuss der Freiwillige Feuerwehr Merklingen übernehmen.
Bürgermeister Sven Kneipp hat laut Mitteilung volles Verständnis, dass Gesundheit und Familie vorgehen und wünscht Rainer Voigtländer für die Zukunft alles Gute, insbesondere wieder mehr Zeit für die Familie. Von Herzen dankt er dem scheidenden Kommandanten für seinen jahrzehntelangen vorbildlichen Einsatz bei der Freiwilligen Feuerwehr – auch im Namen der durch ihn und seine Feuerwehrmitglieder im Einsatz geretteten Menschen.