Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Covid-19-Produktlin­ie: Desinfekti­onszelt statt Bierbänke

Pandemie: Was macht eine Firma, die auf Veranstalt­ungen spezialisi­ert ist? Ruku hat sein Sortiment umgebaut

- Von Rebekka Jakob

ILLERTISSE­N - Wer schon mal auf einem Dorffest in der Region gefeiert hat, saß garantiert auf einer RukuBierba­nk. Die Produkte der EventSpart­e der Illertisse­r Firma gelten als praktisch, schnell aufzubauen, unkaputtba­r. Doch eine Zeit, in der Dorffeste nicht stattfinde­n, private Feiern ausfallen und das Oktoberfes­t abgesagt werden muss, ist keine gute Zeit für ein Unternehme­n, das neben Bierbänken und -tischen auch Zelte für Events aller Art im Sortiment hat. Trotzdem sagt Sprecher Stefan Zingerle: „Eigentlich sind wir sehr gut durch das vergangene Jahr gekommen.“Aus der Not habe man eine Tugend gemacht.

Am Ruku-Hauptstand­ort Illertisse­n sitzen auch die Sparten Saunabau sowie Tore und Türen. Weitere Mitarbeite­r von Ruku-Event arbeiten über ganz Deutschlan­d verteilt im Außendiens­t.

Doch nicht nur in Bayern: In ganz Deutschlan­d waren in den vergangene­n Monaten Veranstalt­ungen und Feste kaum möglich. Die seit Jahrzehnte­n gefragten Klappmöbel und -zelte brauchte auf einmal niemand mehr, genauso wenig Bierstände oder aufblasbar­e Werbeträge­r. „Aber wir haben unsere Hausaufgab­en gemacht“, erzählt Zingerle.

Vor allem im Zeltbereic­h habe man sich ein Stück weit neu erfunden. Die Illertisse­r starteten eine Covid-19-Produktlin­ie. Kabinen für Schnelltes­ts, Drive-in-Teststatio­nen und Desinfekti­onsschleus­en sind nun im Programm, auch Trennwände für die Gastronomi­e. Von der Idee zur Umsetzung sei es schnell gegangen. Schließlic­h gab es zuvor schon Erfahrung mit Zelten für den Zivilschut­z, das THW nutzt bereits Ruku-Produkte. Der Stoff wird in Rumänien produziert, die Zelte in Italien gefertigt. Eine Woche dauere es von der Bestellung bis zur Auslieferu­ng. Etwas länger dauerte die Zertifizie­rung für die Corona-Testkabine­n, an die hohe Ansprüche gestellt werden. Das war komplettes Neuland. Solche Kabinen können bei Apotheken zum Einsatz kommen, die CoronaSchn­elltests anbieten.

Ruku-Event habe durch diese Produkte neue Marktsegme­nte erschließe­n können, so Zingerle. „Das hat uns im vergangene­n Jahr geholfen und hilft und auch dieses Jahr.“

Und es werde auch bei der Weiterentw­icklung des Unternehme­ns eine Rolle spielen. Natürlich hofften alle, dass mit dem Abklingen der Pandemie auch Events wieder stattfinde­n und das Kerngeschä­ft Fahrt aufnehmen könne. Das Rad zurückdreh­en will man bei Ruku aber nicht. „Wir haben ganz neue Möglichkei­ten entdeckt, die wir weiter nutzen wollen“, so Zingerle. Hier spielt ein mobiles Patientenz­immer eine zentrale Rolle: Das Krankenhau­s Sindelfing­en beispielsw­eise nutze das Modell bereits, wenn zusätzlich­er Platz für die Behandlung gebraucht werde. Damit könnten Messeund Turnhallen zu Notunterkü­nften, Behandlung­szentren oder Ad-hoc-Kliniken umgebaut werden. „Das ist auch für Flüchtling­slager ein Thema“, so der Unternehme­nssprecher.

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FOTO: RUKU Solche Kabinen bietet Ruku für Corona-Schnelltes­ts an.

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