Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Stefan Wörner will Schultes in Pfullingen werden
Der Römersteiner ist bislang Finanz- und Verwaltungsbürgermeister in Kirchheim/Teck – Wahl am 25. April
RÖMERSTEIN/PFULLINGEN (sz) Stefan Wörner aus Römerstein möchte Bürgermeister in Pfullingen werden. Der 46-jährige Finanz- und Verwaltungsbürgermeister von Kirchheim/Teck hat seine Bewerbung für die Bürgermeisterwahl in Pfullingen abgegeben. Am Sonntag, 25. April, wählt Pfullingen ein neues Stadtoberhaupt. Rund 14 500 Einwohner entscheiden über die Nachfolge von Michael Schrenk, der vom Reutlinger Landratsamt zum 31. Dezember 2020 in den vorzeitigen Ruhestand versetzt worden war. Als Grund nannte Landrat Thomas Reumann damals die Dienstunfähigkeit des 50-Jährigen.
Vor Stefan Wörner aus Römerstein sind bereits Bewerber aufs Kandidatenkarussell aufgesprungen: Timo Plankenhorn, Detlev Gottaut, Martin Fink und Sven Bohnert. Somit sind es bislang fünf Bewerber, die die Stadt Pfullingen mit rund 19 000 Einwohnern leiten wollen. Bewerbungsschluss für die frei gewordene Bürgermeisterstelle ist am Montag, 29. März. Ausgeschrieben ist die Stelle seit 12. Februar, Bewerbungen sind bis 29. März möglich. Geplant ist, dass die Kandidaten sich am Donnerstag, 15. April, ab 19 Uhr im Rahmen einer digitalen Präsentation den Pfullingern vorstellen können. Für den Fall, dass keine Bewerberin oder kein Bewerber die geforderten 50 Prozent der gültigen Stimmen erhalte, ist Sonntag, 16. Mai, als NeuwahlTermin ausgesucht worden.
Stefan Wörner aus Römerstein ist nun der fünfte offizielle Bewerber, der die Nachfolge von Michael Schrenk antreten möchte. Der Diplom-Verwaltungswirt (FH) und Betriebswirt (VWA) begleitet seit mehr als 20 Berufsjahren Führungspositionen in verschiedenen Kommunen. Seit 2017 ist er Bürgermeister in Kirchheim unter Teck. Dort verantwortet er die Bereiche Finanzen, Personal und Organisation sowie die Gremien und Öffentlichkeitsarbeit. In dieser Funktion ist er disziplinarischer Vorgesetzter aller rund 850 Mitarbeitenden der Stadtverwaltung und dem städtischen Eigenbetrieb, wie er in einer Pressemitteilung wissen lässt.
Als Finanz- und Verwaltungsbürgermeister in Kirchheim/Teck verantworte er aktuell ein Jahres-Haushaltsvolumen von rund 120 Millionen Euro. „In meiner über 20-jährigen Berufslaufbahn habe ich mir umfangreiche Verwaltungs- und Führungserfahrung angeeignet. Es gibt kaum einen Verwaltungsbereich, in den ich in den vergangenen Jahren keinen Einblick gewinnen konnte. Durch meine berufliche Qualifikation, meine menschliche Führungskompetenz und mein Alter, das sowohl reichlich Erfahrung als auch immer noch jugendlichen Schwung in sich birgt, bringe ich die idealen Voraussetzungen für das Amt des Bürgermeisters in Pfullingen mit“, erklärt Wörner, der zum Römersteiner Gemeinderat gehört.
Nach Stationen in Laichingen als stellvertretender Hauptamtsleiter sowie Hohenstein und Dettingen/ Erms – wo er jeweils die Leitung des Hauptamtes innehatte – ist Wörner seit 2012 in Kirchheim unter Teck tätig: zunächst als Leiter der Hauptverwaltung, ab 2015 als Fachbereichsleiter für den Bereich Zentrale Steuerung und Service. Im Juni 2017 wählte ihn der Kirchheimer Gemeinderat einstimmig zum Bürgermeister für Finanzen und Verwaltung.
„Nach Gesprächen mit den Fraktionsvorsitzenden aller Pfullinger Ratsfraktionen habe ich mich entschieden, für das Amt des Pfullinger Bürgermeisters zu kandidieren. Die Gespräche haben mich in meinem Entschluss bestärkt, meine Bewerbung einzureichen“, begründet Wörner seine Entscheidung. Durch seine umfangreiche Berufs-, Führungsund Lebenserfahrung bringe er das notwendige Rüstzeug für das Amt des Bürgermeisters mit, so der motivierte Kandidat.
Stefan Wörner wohnt in Römerstein, ist verheiratet mit der Apothekerin Sandra Wörner und Vater von zwei Töchtern. „Ich bin parteilos und trete als unabhängiger Bewerber an. Ich möchte Bürgermeister für alle Pfullinger sein, und das nicht nur für eine Amtsperiode“, führt er aus. Ehrenamtlich ist er in verschiedenen Vereinen engagiert. Seine Freizeit verbringt er gerne mit der Familie. „Sport und Städtereisen mit dem Wohnmobil sind die gemeinsame Leidenschaft“, lässt Wörner wissen. Außerdem sitzt er seit 2014 im Gemeinderat seiner Heimatgemeinde Römerstein. Als Arbeitgebervertreter ist er Mitglied der Vertreterversammlung und des Haushaltsund Finanzausschusses der Unfallkasse Baden-Württemberg (UKBW).
„Für Pfullingen habe ich mich beworben, weil es eine liebens- und lebenswerte Stadt ist, deren positive Weiterentwicklung ich gemeinsam mit der Bürgerschaft, dem Gemeinderat und der Verwaltung gestalten möchte. Pfullingen hat für mich die ideale Größe. Das bürgerschaftliche Engagement in zahlreichen Vereinen und Organisationen ist beispielhaft. Es ist eine Stadt mit großem Charme und viel Potential“, führt Wörner aus. Sein konkretes Wahlprogramm mit etlichen innovativen Ideen wird Wörner in den nächsten Tagen vorstellen. In Pfullingen wird er in den nächsten Wochen regelmäßig anzutreffen sein.
Schwerpunktthemen für den Bewerber aus Römerstein sind die Bereiche „Familie, Jugend und Senioren“, „Wirtschaftsförderung“, „Klimaschutz“und die „Förderung des bürgerschaftliches Engagements“. „Die Schaffung bedarfsgerechter Kinderbetreuungsangebote und bezahlbarer Wohnraum für alle Altersgruppen ist mir ein wichtiges Anliegen“, betont Wörner. Wirtschaftsförderung möchte er zur Chefsache machen. Hierzu gehören für ihn der regelmäßige Kontakt und Austausch mit den örtlichen Unternehmen, Einzelhändlern und Gastronomen.
Ein weiteres wichtiges Thema ist ihm der Dialog auf Augenhöhe und die Einbindung der Bürgerschaft, Vereine und Organisationen in die kommunalen Entscheidungsprozesse. „Ich bin überzeugt, dass mit einer frühzeitigen und umfangreichen Einbindung der Öffentlichkeit eine gute Basis für die Entscheidungen des Gemeinderats und der Verwaltung geschaffen werden können“, ist sich Stefan Wörner sicher.
Die Weiterentwicklung der Verwaltung zu einem modernen Dienstleistungsunternehmen mit zeitgemäßer digitaler Infrastruktur möchte er angehen. Wichtigste Grundlage hierfür seien motivierte Mitarbeiter. Konkret stellt er sich die Einrichtung eines Bürgerbüros und den Ausbau digitaler Online-Services vor.
Nach rund sechs Jahren als Bürgermeister in Pfullingen ist Michael Schrenk zum Jahresende 2020 vom Reutlinger Landratsamt in den vorzeitigen Ruhestand versetzt worden. Schrenk war von 2000 bis 2014 Bürgermeister in Herbertingen bei Riedlingen. Bei der Bürgermeisterwahl 2014 in Pfullingen konnte er sich mit deutlicher Mehrheit von 64,7 Prozent gegen drei Gegenkandidaten durchsetzen. Schrenks Amtszeit war geprägt von Entscheidungen, die den Unmut mancher Bürger hervorriefen und zu Auseinandersetzungen mit dem Gemeinderat führten. Die Lage eskalierte im Sommer 2017 derart, dass der Landrat als Vermittler eingeschaltet werden musste. Auf Grundlage einer amtsärztlichen Untersuchung wurde Schrenk Ende 2020 wegen Dienstunfähigkeit in den Ruhestand versetzt.