Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Neue Meisterwerke online zu hören
Zum 250. Todestag eines Marchtaler Komponisten gibt es Orgelmusik auf YouTube
OBERMARCHTAL (sz) - Vor mehr als 300 Jahren, genauer am 17. März 1712, erblickte einer der bekanntesten süddeutschen Kirchenmusiker und Komponisten das Licht der Welt: Isfridus Kayser. Nachdem er das Gymnasium der Jesuiten in München absolviert hatte, trat er in die hiesige Prämonstratenser-Reichsabtei Marchtal ein, legte 1732 seine Profess ab und beging 1737 seine feierliche Primiz. In Marchtal war er ab 1741 als Musikdirektor und nach 1750 als Priester in mehreren umliegenden Gemeinden tätig. 1763 wurde er Subprior des Konventes und hatte bis zu seinem Tode am 1. März 1771 das Amt des Küchenmeisters und Ökonomen inne.
Isfridus Kayser schuf etliche Bühnenmusik, so für das Schultheater des Ulmer Wengenstiftes, für die Jesuitenkollegien in Augsburg, Dillingen und München, für das Theater der Freien Reichsstadt Biberach, für die Prämonstratenser-Reichsabtei Mönchsrot und last but not least sein Heimatkloster Marchtal (zu den Schauspielstücken von Sebastian Sailer). Dazu kommen etwa 100 geistliche Kompositionen
wie Messen, Kantaten oder Psalmmotetten. Seine Werke waren in ganz Europa verbreitet und beliebt.
In jüngster Zeit hat man sie wiederentdeckt, neu publiziert und wieder aufgeführt. Kaysers Stil bewegt sich zwischen Barock und Klassik, zeichnet sich durch vollendetes Handwerk aus, ist phantasievoll, fröhlich, ausgelassen, sensibel, schwelgerisch, nicht selten auch gewitzt und übermütig. Als 33-Jähriger schrieb er drei „Parthien für Tasteninstrument“. Bei Parthien handelt es sich wie bei einer Suite um eine Folge von sechs bis sieben tänzerischen bis beschaulichen Sätzen à zwei bis drei Minuten. Kaysers Parthien sind auf der – wenige Jahre nach seinem Tod erbauten – Orgel von Johann Nepomuk Holzhey in Obermarchtal optimal vielgestaltig und farbig darstellbar. Münsterorganist Gregor Simon hat die drei Parthien seines „Amtsvorgängers“laut Mitteilung jüngst auf insgesamt drei Videos eingespielt, auf denen er auch einiges zu Isfridus Kayser und seinen Parthien erzählt.
Am 1. März ist der 250. Todestag von Isfridus Kayser. Deshalb werden die drei Videos ab diesem Tag auf YouTube veröffentlicht. Die Links lauten:
Video 1: y0kKe2A4NvQ
Video 2: TQBJouKddzs
Video 3: Wzyf8HFsjEk
Interessierte finden die Links auch auf der Homepage der Seelsorgeeinheit Marchtal.
Zu Ehren des großen oberschwäbischen Komponisten wird es am Sonntag, 11. Juli, im Münster in Obermarchtal ein „kayserliches Konzert“geben mit Werken Kaysers für Sopransolistin und Streichern und dazu dem „Konzert für Harfe und Streicher“seines Altersgenossen Johann Christoph Wagenseil. https://youtu.be/ https://youtu.be/ https://youtu.be/