Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Sechs Bauplätze werden in Westerheim privat erschlossen
Gemeinderat billigt innere Erschließung auf der 0,54 Hektar großen Fläche zwischen den Straßen Aufsee und Loretto
WESTERHEIM - Eine Wiese zwischen den Straßen Aufsee und Loretto im Norden Westerheims soll privat erschlossen werden. Der Eigentümer des 0,54 Hektar großen Areals unweit der Loretto-Kapelle möchte dort sechs Bauplätze schaffen und veräußern. Erschlossen werden soll das Gebiet in dem rechtskräftigen Bebauungsplan „Aufsee“vom August 1978 über eine 70 Meter lange Stichstraße von Westen her: von der Straße „Aufsee“. Der Westerheimer Gemeinderat begrüßte das Vorhaben und befürwortete einstimmig diese private Erschließung.
Der Eigentümer der Bauflächen hatte bei der Gemeinde Westerheim einen Antrag gestellt, die Wasserund Abwasserleitungen sowie die Breitbandanschlüsse an das öffentliche Netz anschließen zu dürfen. Zudem bat er um Erlaubnis, die private Erschließungsstraße an die bestehende Straße „Aufsee“anbinden zu dürfen. Ferner beantragte er die Genehmigung, die Straßenbeleuchtung an das Straßenbeleuchtungsnetz der
Gemeinde anschließen zu dürfen. Bürgermeister Hartmut Walz informierte das Gremium, dass nach der Landesbauordnung sowohl die Erschließungsstraße als auch die Verund Entsorgungsleitungen verfahrensfrei sind und seitens des Landratsamts Alb-Donau keine Genehmigungen erforderlich sind. Einstimmig genehmigten die Ratsmitglieder die Anschlüsse.
Ingenieur Wolfgang Uhlmann vom Ingenieurbüro Pirker und Pfeiffer aus Münsingen mit sechs Niederlassungen in Baden-Württemberg und Bayern stellte die Erschließungsplanungen detailliert vor. Ziel sei es, eine größere Baulücke mit ortsbildgerechten Wohnhäusern zur Eigennutzung zu schließen. Dies sei politisch gefordert und gewollt. Anhand mehrerer Fotos und Pläne erläuterte Uhlmann das Plangebiet und stand den Westerheimer Räten gerne Rede und Antwort.
Sechs Bauplätze – vier kleinere und zwei größere – sollen über die Straßen „Aufsee“im Westen und „Loretto“im Osten erschlossen werden. Fünf Bauplätze sollen über eine 70 auf 4,5 Meter breite Stichstraße erschlossen werden, der Bauplatz im Osten über die Straße „Loretto“. Ein Begegnungsverkehr von Auto zu Auto sei unproblematisch, für ein dreiachsiges Müllfahrzeug und den Anlieferverkehr gebe es Schleppkurven und Eckrundungen, erklärte Uhlmann.
Ein Gehweg ist nicht vorgesehen. Der Einmündungsbereich zur Straße „Aufsee“werde wie in der Wiesensteiger Straße mit Betonsteinen gepflastert. Die Fahrbahnentwässerung erfolge über Straßeneinläufe an einen geplanten Mischwasserkanal. Vorgesehen sind drei Straßenlampen mit LED-Leuchtkörpern, analog den bestehenden Leuchten im Westerheimer Ortsgebiet.
Genaue Ausführungen machte Wolfgang Uhlmann auch zur Kanalisation und den sonstigen Versorgungsleitungen: Das häusliche Schmutzwasser wird über einen Hauptkanal (DN 250) der öffentlichen Kanalisation zugeführt. Versickerungsbecken über ein MuldenRigolsystem werden, wo möglich, geschaffen, ansonsten werden erforderliche Rückhaltebecken wie etwa Retentionszisternen angelegt.
Eine Abstimmung mit dem Ingenieurbüro Wassermüller aus Ulm und der Unteren Wasserrechtsbehörde habe erfolgt, so der Ingenieur und Planer. Der Anschluss an die Wasserversorgung sei über eine Anbohrschelle im Osten und über zwei neue Wasserschächte im Westen gesichert. Zudem sei die Löschwasserversorgung gewährleistet.
Ferner gab Uhlmann noch Erläuterungen zur Breitbandversorgung, der möglichen Verlegung einer Gasleitung sowie zum Stromanschluss und zu weiteren Versorgungsträgern. Eine Abstimmung mit der Netze BW GmbH in Sachen Stromversorgung sei erfolgt, ein neuer Schaltschrank werde dafür nötig. Ferner war der Ingenieur auf die Ergebnisse von Baugrunduntersuchungen in dem 0,54 Hektar großen Areal eingegangen, die im November 2020 an mehreren Stellen vorgenommen wurden. Er sprach von sehr wechselhaften Bodenverhältnissen, wobei die Versickerungsfähigkeit des Bodens von Ost nach West sinkend sei.
Er könne sich eine Wohnbebauung in dieser Ecke Westerheims auf der Wiese zwischen den Straßen „Aufsee“und „Loretto“sehr gut vorstellen, meinte Bürgermeister Walz und sprach von einer guten Planung. Gemeinderat Klaus Ascher begrüßte die Wohnbebauung, verwies aber auf mögliche Lärmbelästigungen eines in der Nähe sich befindenden Industriebetriebs. Er sah einen Ärger vorprogrammiert und regte an, eine Art Lärmschutzwall mit Hecken und Bäumen zu schaffen. Diese Ansicht teilte Bürgermeister Walz in dem allgemeinen Wohngebiet. Thomas Meffle sprach von einer „spannenden Sache für die Gemeinde“und befürwortete die innerörtliche Wohnbau-Erschließung. Er erkundigte sich noch nach den laufenden Kosten für die Straßenbeleuchtung an einer Privatstraße. Da gebe es mehrere
Möglichkeiten, erläuterten Uhlmann und Walz. Die Stromkosten für die drei Beleuchtungskörper könnten auf die künftigen Bewohner anteilmäßig umgelegt werden oder gegen eine einmalige Pauschale verrechnet werden, was für alle Beteiligten am besten wäre, so der Schultes.