Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
So verändert Corona die Hospizarbeit
Gruppe Blaubeuren-Laichingen: Das ist derzeit möglich – Ehrenamtliche bleiben erreichbar
LAICHINGEN/BLAUBEUREN - Im Jahr 2019 hat die Hospizgruppe Blaubeuren-Laichingen das 20-jährige Bestehen gefeiert. Dann kam Corona. Eine Zeit, die für die Ehrenamtlichen, die Menschen auf dem letzten Lebensweg begleiten, selbst zur großen Herausforderung wurde. Am Ende des ersten Lockdowns musste das Angebot komplett eingestellt werden – jetzt darf wieder unterstützt werden. Eine Begleitung im eigenen Zuhause gibt es derzeit dennoch nicht.
Birgit Breuer ist die Koordinatorin der Hospizgruppe BlaubeurenLaichingen. „Wir dürfen jetzt wieder – mit Corona-Schnelltests, bevor wir in ein Pflegeheim gehen“, erzählt sie. Für Angehörige sei die Situation eine enorme Belastung gewesen, aber auch für jene Ehrenamtlichen, die einen Menschen begleiteten. Von jetzt auf gleich war eine solche Begleitung aufgrund der Corona-Pandemie nicht mehr möglich. „Man hat aber ein gutes Verhältnis aufgebaut. Das ist dann schon für alle Seiten belastend“, sagt Breuer. Manchmal würden Personen länger auf ihrem letzten Lebensweg begleitet. Wenn diese Personen dann ohne Begleitung sterben, sei das ein schlimmes Gefühl.
In vertrauter Umgebung die letzte Zeit des Lebens selbstbestimmt und erfüllt verbringen: Dafür treten die Mitglieder der Hospizgruppe Blaubeuren-Laichingen ein. Laichingen, Merklingen, Bühlenhausen, Blaubeuren, Blaustein, Asch und Gerhausen: Die Mitglieder kommen aus dem Raum Blaubeuren und der Laichinger Alb, möchten Menschen darin unterstützen, sterbende Angehörige oder Freunde zu begleiten und ihnen beizustehen. Alle haben eine Ausbildung als Hospizmitarbeiter absolviert, treffen sich regelmäßig zum Erfahrungsaustausch, zu Fortbildungen und zur Supervision. Wichtig ist den Mitgliedern der Hospizgruppe: Sie verstehen sich als Ergänzung zu bestehenden Hilfen wie Ärzten, Pflegepersonal des Krankenhauses, der Heime oder ambulanten Pflegediensten.
Sie sind im Ehrenamt tätig, unterliegen stets der Schweigepflicht. Auch wenn Corona das Zusammenkommen nicht erlaubt, so haben die Mitglieder dennoch eine Möglichkeit des Austausches gefunden. „Wir sind im regen Austausch – beispielsweise über E-Mail und Telefon“, zeigt Breuer auf. Dieser Austausch war und bleibe wichtig – sei Raum, um zu erzählen.
Die Hospizgruppe Blaubeuren-Laichingen begleitet Menschen unabhängig von Religionszugehörigkeit und Nationalität. Wird ein Ansprechpartner benötigt, der in der Zeit des Sterbens beisteht, wer mit einer schweren unheilbaren Krankheit lebt, wer Gesprächsbedarf über die Ängste vor dem Sterben und dem Tod hat, wer als Angehöriger oder Freund eines Schwerkranken Hilfe braucht, wer in der vergangenen Zeit einen nahe stehenden Menschen verloren oder wer Fragen zum Thema Hospiz hat, ist bei der Gruppe genau richtig.
Birgit Breuer
Die Mitglieder besuchen normalerweise in der häuslichen Umgebung, im Alten- und Pflegeheim sowie im Krankenhaus. Die Ehrenamtlichen haben Zeit für Gespräche, zum Zuhören oder auch einfach nur Dasein. Auf Wünsche und Bedürfnisse werde geachtet.
Trotz der Corona-Pandemie möchten die Mitglieder der Hospizgruppe Blaubeuren-Laichingen weiter unterstützen und begleiten. „Wir haben ja auch einige ältere Mitglieder. Manche haben sich auch rausgenommen. Das war auch ganz klar. Wir haben vorher abgefragt, wer bereit ist und möchte“, berichtet Breuer vom Prozedere in der PandemieZeit. Wichtig seien aber zwei Faktoren: „Das Team hält zusammen. Wir schauen alle positiv in die Zukunft“, sagt Birgit Breuer und ergänzt: „Und wir sind immer ansprechbar und jederzeit erreichbar.“
„Wir sind im regen Austausch – beispielsweise über E-Mail und Telefon.“
Weitere Informationen erhalten Interessierte im Internet unter
www.hospizgruppeblaubeuren-laichingen.de