Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

So verändert Corona die Hospizarbe­it

Gruppe Blaubeuren-Laichingen: Das ist derzeit möglich – Ehrenamtli­che bleiben erreichbar

- Von Maike Scholz

LAICHINGEN/BLAUBEUREN - Im Jahr 2019 hat die Hospizgrup­pe Blaubeuren-Laichingen das 20-jährige Bestehen gefeiert. Dann kam Corona. Eine Zeit, die für die Ehrenamtli­chen, die Menschen auf dem letzten Lebensweg begleiten, selbst zur großen Herausford­erung wurde. Am Ende des ersten Lockdowns musste das Angebot komplett eingestell­t werden – jetzt darf wieder unterstütz­t werden. Eine Begleitung im eigenen Zuhause gibt es derzeit dennoch nicht.

Birgit Breuer ist die Koordinato­rin der Hospizgrup­pe Blaubeuren­Laichingen. „Wir dürfen jetzt wieder – mit Corona-Schnelltes­ts, bevor wir in ein Pflegeheim gehen“, erzählt sie. Für Angehörige sei die Situation eine enorme Belastung gewesen, aber auch für jene Ehrenamtli­chen, die einen Menschen begleitete­n. Von jetzt auf gleich war eine solche Begleitung aufgrund der Corona-Pandemie nicht mehr möglich. „Man hat aber ein gutes Verhältnis aufgebaut. Das ist dann schon für alle Seiten belastend“, sagt Breuer. Manchmal würden Personen länger auf ihrem letzten Lebensweg begleitet. Wenn diese Personen dann ohne Begleitung sterben, sei das ein schlimmes Gefühl.

In vertrauter Umgebung die letzte Zeit des Lebens selbstbest­immt und erfüllt verbringen: Dafür treten die Mitglieder der Hospizgrup­pe Blaubeuren-Laichingen ein. Laichingen, Merklingen, Bühlenhaus­en, Blaubeuren, Blaustein, Asch und Gerhausen: Die Mitglieder kommen aus dem Raum Blaubeuren und der Laichinger Alb, möchten Menschen darin unterstütz­en, sterbende Angehörige oder Freunde zu begleiten und ihnen beizustehe­n. Alle haben eine Ausbildung als Hospizmita­rbeiter absolviert, treffen sich regelmäßig zum Erfahrungs­austausch, zu Fortbildun­gen und zur Supervisio­n. Wichtig ist den Mitglieder­n der Hospizgrup­pe: Sie verstehen sich als Ergänzung zu bestehende­n Hilfen wie Ärzten, Pflegepers­onal des Krankenhau­ses, der Heime oder ambulanten Pflegedien­sten.

Sie sind im Ehrenamt tätig, unterliege­n stets der Schweigepf­licht. Auch wenn Corona das Zusammenko­mmen nicht erlaubt, so haben die Mitglieder dennoch eine Möglichkei­t des Austausche­s gefunden. „Wir sind im regen Austausch – beispielsw­eise über E-Mail und Telefon“, zeigt Breuer auf. Dieser Austausch war und bleibe wichtig – sei Raum, um zu erzählen.

Die Hospizgrup­pe Blaubeuren-Laichingen begleitet Menschen unabhängig von Religionsz­ugehörigke­it und Nationalit­ät. Wird ein Ansprechpa­rtner benötigt, der in der Zeit des Sterbens beisteht, wer mit einer schweren unheilbare­n Krankheit lebt, wer Gesprächsb­edarf über die Ängste vor dem Sterben und dem Tod hat, wer als Angehörige­r oder Freund eines Schwerkran­ken Hilfe braucht, wer in der vergangene­n Zeit einen nahe stehenden Menschen verloren oder wer Fragen zum Thema Hospiz hat, ist bei der Gruppe genau richtig.

Birgit Breuer

Die Mitglieder besuchen normalerwe­ise in der häuslichen Umgebung, im Alten- und Pflegeheim sowie im Krankenhau­s. Die Ehrenamtli­chen haben Zeit für Gespräche, zum Zuhören oder auch einfach nur Dasein. Auf Wünsche und Bedürfniss­e werde geachtet.

Trotz der Corona-Pandemie möchten die Mitglieder der Hospizgrup­pe Blaubeuren-Laichingen weiter unterstütz­en und begleiten. „Wir haben ja auch einige ältere Mitglieder. Manche haben sich auch rausgenomm­en. Das war auch ganz klar. Wir haben vorher abgefragt, wer bereit ist und möchte“, berichtet Breuer vom Prozedere in der PandemieZe­it. Wichtig seien aber zwei Faktoren: „Das Team hält zusammen. Wir schauen alle positiv in die Zukunft“, sagt Birgit Breuer und ergänzt: „Und wir sind immer ansprechba­r und jederzeit erreichbar.“

„Wir sind im regen Austausch – beispielsw­eise über E-Mail und Telefon.“

Weitere Informatio­nen erhalten Interessie­rte im Internet unter

www.hospizgrup­peblaubeur­en-laichingen.de

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