Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Bürger drängen auf Corona-Lockerungen
Gleichzeitig Warnungen vor dritter Welle – Erste Öffnungen ab Montag
BERLIN (dpa/epd/tja) - Wenige Tage vor den neuen Bund-Länder-Beratungen zur Corona-Pandemie wird der Ruf nach mehr Freiheiten lauter. Gleichzeitig mehren sich eindringliche Warnungen vor einer mit Wucht durch Deutschland rollenden dritten Infektionswelle mit der gefährlicheren Virusvariante. So sagte der Virologe Thomas Mertens der „Schwäbischen Zeitung“, er halte „die Gefahr einer ,dritten Welle’ auch in Deutschland – wie in Großbritannien – für durchaus real“. Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) warnte in der „Bild am
Sonntag“: „Öffnen ja – aber mit Vorsicht. Sonst droht ein Blindflug in die dritte Welle.“
In einer Umfrage des Insa-Meinungsforschungsinstituts sprachen sich jedoch 75 Prozent dafür aus, die Geschäfte im März wieder zu öffnen, 17 Prozent waren dagegen. Bei Restaurants wollen 54 Prozent der Befragten eine Öffnung im März, 35 Prozent lehnten dies ab. Auch bei anderen Branchen überwogen die Öffnungsbefürworter. Für regionale Öffnungsschritte sprach sich der Deutsche Landkreistag aus. Dessen Präsident Reinhard Sager forderte,
Bund und Länder müssten stärker die Corona-Situation vor Ort betrachten.
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann sagte, er könne die Ungeduld der Menschen verstehen. „Nur ist es dem Virus egal, ob wir müde sind oder nicht. Es steckt einfach nur an“, betonte der Grünen-Politiker.
Baden-Württembergs Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) will trotzdem ab 8. März weitere Öffnungen an Grund- und weiterführenden Schulen, wie sie dem „Mannheimer Morgen“sagte.
Einige Lockerungen treten an diesem Montag in Kraft, so dürfen Friseure, Blumenläden und Gartenmärkte im Südwesten wieder Kunden empfangen. Für den Friseurbesuch ist eine Anmeldung vorgeschrieben und es darf dort keine Bartrasuren geben. Erlaubt seien Haare waschen, schneiden, färben und föhnen. Blumenläden, Baumschulen und Gartenmärkte dürfen künftig wieder Pflanzen und Zubehör für den Gartenbau verkaufen. Andere Warenbereiche müssen abgetrennt werden. In Bayern dürfen Baumärkte komplett öffnen.