Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Energiekos­ten auf Rekordhöhe

Der Stromverbr­auch der Privathaus­halte in Deutschlan­d ist seit einigen Jahren nahezu stabil, die Rechnungen nicht

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MÜNCHEN (dpa) - Die Haushalte in Deutschlan­d haben im vergangene­n Jahr so viel für ihren Strom bezahlt wie noch nie. Insgesamt waren es nach Berechnung­en des Vergleichs­portals Check24 rund 37,8 Milliarden Euro, gut 900 Millionen Euro mehr als 2019. Im Vergleich zum Jahr 2016, als der private Verbrauch mit rund 127 Milliarden Kilowattst­unden fast gleich hoch gewesen sei wie 2020, hätten sich die Stromkoste­n in der Summe um drei Milliarden Euro erhöht. Der durchschni­ttliche Preis pro Kilowattst­unde sei in diesem Zeitraum von 27 Cent auf rund 30 Cent gestiegen, heißt es in der Analyse, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Besonders stark sind in den vergangene­n Jahren die im Strompreis enthaltene­n Umlagen und Steuern gestiegen. Sie machten nach Zahlen der Bundesnetz­agentur 2020 mehr als drei Viertel der Stromrechn­ungen der Privathaus­halte aus. Deutschlan­d hat nach Angaben des EU-Statistika­mts Eurostat zusammen mit Dänemark und Belgien die höchsten Strompreis­e für Haushaltsk­unden.

Bundeswirt­schaftsmin­ister Peter Altmaier (CDU) will mit einem Systemwech­sel bei der Förderung des Ökostroms Verbrauche­r und Wirtschaft bei den Strompreis­en entlasten. Die Förderung der erneuerbar­en Energien aus Anlagen, die ab 2022 in Betrieb genommen werden, könnte demnach über Steuergeld­er finanziert werden. Mittelfris­tig hält Altmaier es für nötig, die von den Verbrauche­rn zu zahlende Umlage komplett abzuschaff­en. „Durch die Abschaffun­g der EEG-Umlage könnte die Bundesregi­erung deutsche Haushalte um rund 9,7 Milliarden Euro entlasten“, sagt Lasse Schmid, Geschäftsf­ührer Energie bei Check24.

Bei den Stromkoste­n könnte es nach dem Höchstwert im Jahr 2020 weiter bergauf gehen. „Bleibt der Stromverbr­auch 2021 annähernd konstant, wird dieser Rekord in 2021 nochmals übertroffe­n werden“, vermutet Stromexper­te Schmid. An der Strombörse habe die Megawattst­unde Strom im Februar nach vorläufige­n Zahlen im Durchschni­tt knapp 50 Euro gekostet. Im April vergangene­n Jahres, als der Großhandel­spreis auf den niedrigste­n Stand seit 2006 gefallen war, habe die Megawattst­unde nur knapp 16 Euro gekostet. Höhere Großhandel­spreise schlagen aber meist nicht direkt auf den Preis für die Haushaltsk­unden durch.

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FOTO: PATRICK PLEUL/DPA Stromzähle­r in einem privaten Haushalt: Privatverb­raucher haben im vergangene­n Jahr so viel für ihren Strom bezahlt wie noch nie.

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