Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Rätsel um seltsamen Flugzeugkurs gelöst
Menschen aus der Region beobachteten den Flieger am Samstag und wunderten sich über die Route
REGION (simü) - Das Rätsel um einen mysteriösen Flug über der Region ist gelöst. Der Landwirt Martin Schlecker aus Emerkingen hatte am Samstagabend festgestellt, dass ein Flugzeug über mehrere Stunden von Munderkingen nach Ehingen hin und her geflogen war. Daraufhin erkundigte er sich im Internet und verfolgte über eine Trackingfunktion die Daten und die Route des Fluges. Schlecker sah sich bestätigt: Das Flugzeug flog über mehrere Stunden parallele Linien über Ehingen.
Auf Nachfrage der Schwäbischen Zeitung konnte die Deutsche Flugsicherung zumindest beantworten, dass es sich um einen sogenannten Sichtflug handele. Boris Pfetzing von der Deutschen Flugsicherung war sich sicher: „So wie das von den Flugspuren her aussieht, hat man hier einen Sichtflug gemacht, dabei wird die Landschaft von oben vermessen.“Die deutsche Flugsicherung konnte zwar etwas mehr Licht ins Dunkel bringen, wer aber ausgerechnet über der Region die Landschaft ausmisst, darüber hatte Pfetzing keine Kenntnis.
Denn verantwortlich für den Flug war das Landesamt für Geoinformation
und Landentwicklung Baden-Württemberg (LGL), wie sich nach SZ-Recherche herausstellte. „Das am Samstag beobachtete Flugzeug über Ehingen war in unserem Auftrag unterwegs und zwar im Rahmen der aktuellen Laserscanbefliegungen“, berichtet Matthias Wörner vom LGL.
Die Behörde erfasse mit solchen Laserscanbefliegungen regelmäßig die Höhendaten und vermisst seit 2016 flächendeckend das Land. Solche Daten seien beispielsweise unerlässlich für die Planung von Windkraftwerken oder für die Trassenplanung von Bahnstrecken. Und über Ehingen musste laut Matthias Wörner eine der letzten Lücken für die Höhendaten des Landes geschlossen werden.
Ein weiterer Grund für Flüge des LGL ist auch, flächendeckend Luftbilder zu erhalten, die den Landkreisen und Gemeinden oft als Planungsgrundlage dienen. Deswegen stellt Matthias Wörner klar: „Auch in den kommenden Jahren kann es sein, dass ein Flugzeug mit seltsamen Flugbewegungen am Himmel zu sehen sein wird, das bei einem unserer Befliegungsprojekte Daten gewinnt.“