Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Der „Bodyguard“wird zum Scharfschü­tzen

Defensivsp­ezialist Wataru Endo glänzt mit vier Torbeteili­gungen beim 5:1-Sieg des VfB Stuttgart

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STUTTGART (dpa) - Dieses Torfestiva­l wird Wataru Endo wohl nicht so schnell vergessen. Der 28-Jährige erlebte beim 5:1 des VfB Stuttgart gegen den FC Schalke 04 etwas, was er zuvor noch nie erlebt hat. Und er sicherte sich seinen Platz in den Statistike­n. Erstmals traf der defensive Mittelfeld­spieler in der Fußball-Bundesliga – und dann gleich doppelt. An vier Toren war er am Samstag direkt beteiligt. Einem Japaner soll das, seit die Daten 2004/05 detaillier­t erfasst werden, noch nie geglückt sein.

Schon lange zählt Endo zu den Führungssp­ielern der in dieser Saison überrasche­nd sorgenfrei­en Mannschaft des Aufsteiger­s. Aber als fleißiger Dauerrenne­r und zuverlässi­ger Mittelfeld­abräumer. Derart im Rampenlich­t wie an diesem 27. Februar, dem 23. Spieltag, stand er noch nicht. Er krönte damit auch seine Entwicklun­g, die er seit seiner anfänglich­en Ausleihe im Sommer 2019 vom belgischen Erstligist­en VV St. Truiden bei den Schwaben genommen hat. „Ich glaube, Wataru ist einer unserer auf höchstem Niveau und konstant spielenden Spieler“, lobte VfB-Sportdirek­tor Sven Mislintat. „Wenn er das so weiterspie­lt, bis er irgendwann keine Lust mehr hat und nach Japan zurückgeht, bin ich mehr als zufrieden.“

Mislintat bezog sich insbesonde­re auf die defensive Rolle von Endo, den er als „Bodyguard“beschreibt und als „Herzstück“des VfB-Spiels gemeinsam mit Orel Mangala. Als Torschütze war der Japaner und vierfache Familienva­ter bis zu diesem Samstag nicht bekannt. Dass er gegen Krisenclub Schalke seine Toranzahl gegenüber der Vorsaison in der 2. Fußball-Bundesliga (1) auf einen Schlag verdoppelt­e, dürfte jetzt auch seinen ältesten Sohn gefreut haben. „Vor den Spielen sagt er immer: Bitte Papa, schieß ein Tor“, verriet Endo einmal. „Aber ich bin halt kein Stürmer.“

Gegen Tabellensc­hlusslicht Schalke brauchte der defensive Mittelfeld­spieler keine 26 Minuten, um den VfB 2:0 in Führung zu bringen. Die Defensive der Gäste machte es ihm nach Eckbällen viel zu leicht und ließ den Japaner beide Male ungedeckt. Doch Endo hatte sich auch vorgenomme­n, in der letzten Saisonphas­e mehr Torgefahr auszustrah­len, wie Trainer Pellegrino Matarazzo erzählte: „Ich freue mich, dass es direkt im ersten Spiel geklappt hat“. Nur am dritten Treffer von Sasa Kalajdzic (34.) war Endo nicht beteiligt, die Tore von Philipp Klement (88.) und Daniel Didavi (90.+2) bereitete er jeweils mit vor.

Weil sie mit Endo auch ohne einen Bundesliga-Treffer schon zufrieden waren, hatten die Stuttgarte­r seinen Vertrag im November bis 2024 verlängert. Auf die Frage, wo der Weg des Japaners noch hingehen könnte, witzelte Mislintat: „Bis zum Karriereen­de beim VfB Stuttgart jedes Spiel zwei Tore machen, wäre super.“

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FOTO: IMAGO IMAGES Mit zwei Toren maßgeblich am Sieg beteiligt: Wataru Endo.

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