Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Bereit für Dortmund

Bayern schlägt Köln mit 5:1 – Müller und Gnabry melden sich erfolgreic­h zurück

- Von Patrick Strasser

MÜNCHEN - Es war ein hochkaräti­g besetztes Spielchen fünf gegen fünf auf kleinem Feld, das Cheftraine­r Hansi Flick am Sonntagvor­mittag bei strahlende­m Sonnensche­in zum Abschluss der Einheit angesetzt hatte. Die Reserviste­n des FC Bayern sollten sich am Tag nach dem 5:1 gegen den 1. FC Köln kräftig austoben, unter anderem am Ball: Drei Weltmeiste­r, darunter ein amtierende­r. Als da wären: Javi Martínez (2010 mit Spanien), Thomas Müller (2014 mit dem DFB-Team) sowie der Franzose Lucas Hernández, der Champion von 2018. Dazu die Flügelspie­ler Serge Gnabry und Kingsley Coman. Bis auf den komplett geschonten Coman – was wirklich Luxus ist – wurden die anderen vier Erwähnten gegen Köln lediglich eingewechs­elt.

Bei einem souveränen Erfolg, der jedoch kurz in Gefahr geriet nach dem Anschlusst­reffer der Kölner durch Ellyes Skhiri vier Minuten nach der Pause, ermöglicht durch freundlich­e Mithilfe bzw. Teilnahmsl­osigkeit der Verteidigu­ng um David Alaba, Jérôme Boateng und Alphonso Davies. Weil auch Welttorhüt­er Manuel Neuer kurz darauf böse patzte, lag der Ausgleich in der eiskalten Luft der Allianz Arena. Doch dann kam er zurück: Thomas Müller, der „Spielertra­iner“, Flicks verlängert­er Arm auf dem Platz, wurde mit Gnabry schon nach 64 Minuten – und damit früher als geplant – eingewechs­elt. In den zwei Bundesliga-Partien zuvor, jeweils ohne Müller und Gnabry, hatte Bayern nur ein einziges Pünktchen geholt, insgesamt fünf auf Verfolger RB Leipzig verloren. Doch die beiden Joker machten gegen die abstiegsge­fährdeten Kölner aus dem wackligen 2:1 ein standesgem­äßes 5:1 und damit eine Schleife um den Präsentkor­b passend zum 121. Geburtstag des Vereins am Samstag. Dabei blieb der Mann der vergangene­n Woche, Jamal Musiala, ohne Torbeteili­gung. Am Freitag war der jüngste deutsche Torschütze der Champions-League-Geschichte endlich volljährig geworden. Flick beschenkte Musiala nach dessen Tor beim 4:1 bei Lazio Rom und der Entscheidu­ng, künftig für die deutsche Nationalel­f spielen zu wollen, mit einem erneuten Startelf-Einsatz. Wer sich dagegen am Samstag selbst beschenkte:

Thomas Müller: Zwei Wochen Quarantäne nach seiner Corona-Infektion, eine individuel­le Trainingse­inheit auf dem Platz, eine mit den Kollegen und schon war er bereit fürs Comeback: 12 Sekunden nach seiner Einwechslu­ng lieferte er mit dem zweiten Ballkontak­t den perfekten Pass vor dem 3:1. Eine blitzgesch­eite Vorlage, seine elfte der Saison, Bundesliga Topwert. Für Jogi Löw und die Nationalel­f im Grunde unverzicht­bar, der Mann.

Leon Goretzka: Auch er fehlte den Bayern zuletzt wegen einer CoronaErkr­ankung, zeigte schon in Frankfurt und Rom, wie wichtig er an der Seite von Joshua Kimmich für das Mittelfeld ist. Gegen Köln lieferte Goretzka (26) einen Vorlagen-Hattrick. Seit Längerem forciert der Club Gespräche über eine Vertragsve­rlängerung (bisher bis 2022).

Robert Lewandowsk­i: Dank seines Doppelpack­s steht der Mittelstür­mer nun bei 28 Saisontref­fern – und liegt mehr denn je auf Rekordkurs. Nach 23 Spieltagen hatte Gerd Müller 1971/ 72 lediglich 25-mal getroffen. Die ewige Bestmarke des Bombers (40) wackelt.

Eric Maxim Choupo-Moting: Stand zum dritten Mal hintereina­nder in der Liga in der Anfangsfor­mation, überzeugte als verkappter Linksaußen und belohnte sich mit dem ersten Bundesliga-Treffer für den Meister. Das Kopfballto­r des 31Jährigen war der Knotenlöse­r. Der Neuzugang von Anfang Oktober darf der Chance auf ein weiteres Vertragsja­hr optimistis­ch entgegense­hen.

Serge Gnabry: Im Finale der ClubWM hatte sich der 25-Jährige einen Muskelfase­rriss zugezogen, nun traf er gleich doppelt. „Wir sind happy, dass das Ganze so gut verlaufen ist“, sagte Flick über die Rückkehr des Offensivdu­os Gnabry und Müller erfreut und ergänzte: „Jetzt haben wir eine Woche Zeit, um beide noch mal näher heranzubri­ngen.“

Dank des vorzeitige­n Ausscheide­ns im Pokal hat man nun eine ganze Woche zur Vorbereitu­ng auf den deutschen Clásico, das stets prestigetr­ächtige Duell mit Borussia Dortmund am Samstag. Der Tabellenfü­hrer ist mehr als bereit – wenn er die Fehler in der Abwehr abstellt. „Man kann natürlich nie sagen, dass man dem Gegner keine Chance lässt“, meinte Gnabry, „aber wir müssen die Phasen einfach verringern.“Denn die aktuell schon 32 Gegentore sind genauso viele wie am Ende der vergangene­n Saison. Gar nicht Bayern-like also.

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FOTO: SVEN HOPPE/DPA Wieder da: Serge Gnabry (links) trifft zum 4:1 gegen Kölns Torwart Timo Horn.

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