Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Löw schließt Müller-Rückkehr nicht mehr aus
MÜNCHEN (dpa) - Bundestrainer Joachim Löw scheint umzudenken – die Tür zur Nationalelf bleibt für Thomas Müller, Mats Hummels und Jérôme Boateng aber zumindest bei den ersten Länderspielen 2021 noch zu. Löw schloss in Interviews mit der ARD und dem „Kicker“aber nicht aus, den Umbruch bei der DFB-Auswahl für die EM auszusetzen und insbesondere Müller zurückzuholen.
Persönliche Interessen und Befindlichkeiten zählten nicht, betonte der Bundestrainer – und schloss sich selbst dabei ein. „Jetzt ist alles auf die drei Spiele im März und das Turnier fokussiert. Wir müssen alle liefern. Auch ich muss jetzt absolut liefern“, sagt Löw deutlich. Seit dem 0:6 in Spanien aber arbeitet der Weltmeistercoach von 2014 auf Bewährung.
Die WM-Qualifikationsspiele Ende März gegen Island, Rumänien und Nordmazedonien geht Löw noch ohne die drei vor zwei Jahren ausgemusterten Mit-Weltmeister an. Stattdessen will er den 18-jährigen Jamal Musiala vom FC Bayern nominieren. Er wolle „den Umbruch jetzt nicht unterbrechen“, sagte Löw, Richtung EM könnten „besondere Umstände“das dann doch erfordern. „Am Ende muss ich irgendwie im Mai entscheiden.“Die Fragen lauteten: „Welche Spielertypen brauchen wir? Was brauchen wir auf den einzelnen Positionen, um den größtmöglichen Erfolg zu garantieren?“Ein „Energiegeber“wie Müller könnte notwendig sein.
Eine Rückkehr der Aussortierten wäre aus Löws Sicht kein größeres Problem, sie wären schnell wieder zu integrieren. „Die Spieler wissen genau, wie es bei der Nationalmannschaft läuft.“Die Entscheidung werde schwierig. „Wenn man solche Spieler mitnimmt, muss man ihnen auch eine klare Aufgabe geben. Da erwartet man auch von den Spielern, dass sie die Führung mitübernehmen.“Er befürchtet aber keine hierarchischen Probleme: „Der Charakter von Thomas Müller und Mats Hummels ist, dass sie andere nicht unterdrücken.“