Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Eisenmann und Kretschman­n im Clinch

Im Südwest-TV-Duell greifen sich CDU-Herausford­erin und grüner Ministerpr­äsident scharf an

- Von Kara Ballarin

STUTTGART - Grün gegen Schwarz, Mann gegen Frau, Amtsinhabe­r gegen Herausford­erin: Baden-Württember­gs Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) und CDU-Spitzenkan­didatin Susanne Eisenmann haben sich am Montagaben­d im SWR-Fernsehen einen scharfen, aber stets fairen Schlagabta­usch zur Landtagswa­hl am 14. März geliefert. Das Top-Thema war der Umgang mit der Corona-Pandemie. Das Heikle daran: Eigentlich hatten sich beide darauf geeinigt, damit keinen Wahlkampf zu machen – Grüne und CDU regieren ja im Land gemeinsam. Knapp zwei Wochen vor dem Wahltag kämpfen nun beide doch mit härteren Bandagen.

Ihre Rollen haben die Kandidaten bereits vor Monaten gefunden. Eisenmann plädiert für Lockerunge­n, Kretschman­n bremst. So hatte die Kultusmini­sterin bereits kurz nach Weihnachte­n dafür geworben, Kitas und Schulen schnell zu öffnen. Sie scheiterte am vorsichtig­en Ministerpr­äsidenten. Das Geplänkel setzte sich bei den Öffnungen fort. Ein entspreche­ndes Impulspapi­er, das Kretschman­n

in Hinblick auf die Konferenz der Ministerpr­äsidenten mit der Kanzlerin am Mittwoch verfasst hat, sieht nun aber weitere Öffnungen vor – mit mehr Schnelltes­ts. Deshalb fühle sie sich in ihrem Drängen bestätigt, sagte Eisenmann gestern.

Auch forderte sie erneut mehr Präsenzunt­erricht in den Schulen, Kretschman­n warnte davor. Mehr als eine Stunde lang versuchte die Herausford­erin, sich als die bessere Macherin zu zeigen. Sie geißelte die Impf-Organisati­on, warf Kretschman­n vor, sich in Dialogfore­n zu verheddern, statt einfach zu machen.

Wird demnächst noch mehr geöffnet? Seit Montag haben im Südwesten Friseure, Blumenhänd­ler und Gartencent­er (Foto: Sebastian Gollnow/dpa) wieder auf, in Bayern auch Baumärkte. Doch Bund und Länder ringen vor dem nächsten Treffen am Mitwoch um weitere Lockerunge­n des monatelang­en Corona-Lockdowns. Der Ansturm auf die Geschäfte hielt sich gestern übrigens in Grenzen. Die Freude bei Händlern und Kunden war jedoch groß.

Und sie zeichnete einen Graben zwischen dem Regierungs­chef und seiner Partei: „Wenn ich im Wahlprogra­mm lese, dass in Zukunft jeder zweite Weg zu Fuß oder mit dem Rad zurückgele­gt werden soll, da stellt sich schon die Frage, welche Rolle spielt das Automobil?“, sagte Eisenmann. Kretschman­n, der sich kampfeslus­tig zeigte, parierte stets. „Ich bin erstaunt, Frau Kollegin“, sagte er etwa über den Vorwurf, dass der Strategied­ialog Automobilw­irtschaft zu wenig Ergebnisse bringe.

Unter die Gürtellini­e gingen die Angriffe indes nie.

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