Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Energiepreise lassen Teuerungsrate steigen
Um 1,3 Prozent sind die Verbraucherpreise in Deutschland im Februar nach ersten Schätzungen des Statistischen Bundesamts gegenüber dem Vorjahr gestiegen, das war der zweithöchste Stand seit März vorigen Jahres, als die Inflationsrate bei 1,4 Prozent gelegen hatte. Gegenüber Januar zogen die Preise um 0,7 Prozent an. Die wurden vor allem durch die gestiegenen Energiepreise getrieben: Für Kraftstoffe und Heizöl mussten die Verbraucher 0,3 Prozent mehr zahlen als noch im Januar. Das lag auch an der zum Jahreswechsel eingeführten CO2Abgabe auf Energie. Die Preise für Nahrungsmittel kletterten ebenfalls weiter. Auch die Kernteuerungsrate – also ohne Energie und Nahrungsmittel – habe noch einmal zugelegt, wie Ralph Solveen, Volkswirt der Commerzbank, errechnet hat. Wenn man sich die Inflationsrate ohne die aktuell kaum messbaren Preise für Pauschalreise ansehe, dann liege die auf dem gleichen Niveau wie vor dem Ausbruch der Pandemie. Im Euroraum dürfte diese Kernteuerung jedoch gesunken sein, die Lage in Deutschland sei eine Ausnahme, meint Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der genossenschaftlichen Fondsgesellschaft Union Investment: „Außerdem kommt der Euroraum in der wirtschaftlichen Erholung gegenüber den USA und China immer mehr ins Hintertreffen.“Dennoch dürfte der Trend zu einer höheren Inflation vorerst bestehen bleiben, auch wenn die Löhne in den kommenden Monaten wegen der CoronaKrise kaum steigen dürften. Dieser Trend dürfte sich deutlich vor allem im zweiten Halbjahr zeigen, glaubt Michael Holstein, Chefvolkswirt der DZ Bank: In der zweiten Jahreshälfte 2020 wurde die Mehrwertsteuer vorübergehend gesenkt. „Da erwarten wir Raten, die an die drei Prozent gehen in Deutschland. Das ist dann aber Anfang 2022 wieder vorbei. Für den Jahresdurchschnitt 2021 gehen wir von einer Rate von 2,1 Prozent aus.“(bsc)