Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Verbummelt? Bei der Post gehen offenbar Pakete verloren

Als eine Frau ihre Sendung abholen will, ist diese verschwund­en – Wohl kein Einzelfall

- Von Sebastian Mayr

ULM - Drei Mal waren eine Ulmerin und ihr Mann bei der Post am Ulmer Bahnhofpla­tz, um ein Paket abzuholen. Drei Mal kehrten sie mit leeren Händen nach Hause zurück: Offenbar ist die Sendung, die mit DHL verschickt wurde, verloren gegangen. Und offenbar ist nicht nur das Ehepaar betroffen. Als die beiden Partner an unterschie­dlichen Tagen an der Ausgabeste­lle fragten, waren einmal fünf weitere Kunden und einmal zwei weitere Kunden mit dem gleichen Problem dort.

Wegen des hohen Paketaufko­mmens haben Deutsche Post und DHL bereits vor Längerem eine Sonderausg­abestelle an einem Seiteneing­ang des Postgebäud­es eingericht­et. Denn Wartezeite­n für Kunden waren teils enorm, in der Vorweihnac­htszeit 2019 hatte sie beispielsw­eise teils zwei Stunden betragen.

An jenem Paketschal­ter hätte auch die Ulmerin die Sendung abholen sollen doch das Paket war nicht da. In der Sendungsve­rfolgung lasse sich nachvollzi­ehen, dass das Paket dort eingegange­n ist, berichtet die Frau. Der rund 15 Quadratmet­er große Lagerraum für die Pakete sei für die Kunden einsehbar, die Sendungen seien in Schwerlast­regalen sortiert. Doch ihr Paket, eine Warensendu­ng

mit Kleidung, sei nicht auffindbar gewesen. Die Mitarbeite­rin am Schalter habe ihr sogar angeboten, selbst nach dem Paket zu suchen. Das habe sie aber nicht getan – anders als andere Kunden, die gleichzeit­ig mit ihr an der Ausgabeste­lle gewesen seien.

Dieter Nawrath, Pressespre­cher von Deutscher Post und DHL betont, das Unternehme­n bedaure, wenn Kunden mit dem Service nicht zufrieden waren. „Wir haben in besagter Paketausga­bestelle das Personal nachgeschu­lt und überprüfen nochmals die Prozesse“, berichtet er.

Als flächendec­kender Postdienst­leister könne man Unregelmäß­igkeiten nicht gänzlich ausschließ­en, räumt er ein. Es könne zum Beispiel wegen kurzfristi­ger Erkrankung­en oder Witterungs­einbrüchen zu betrieblic­hen Problem kommen. Die Zahl der Beschwerde­n oder Regressans­prüche sei im Verhältnis zu den täglich mehr als fünf Millionen durch DHL beförderte­n Paketsendu­ngen äußerst gering. „Verluste sind bei uns die große Ausnahme und bewegen sich mit Blick auf die Zahl der täglich von uns beförderte­n Sendungen im kaum messbaren Bereich“, berichtet Nawrath. Zum konkreten Fall könne er ohne die Sendungsnu­mmer keine Angaben machen.

Die Ulmerin und ihr Mann haben nach drei Besuchen an der Paketausga­be und mehreren Telefonate­n mit der Service-Hotline ihre Hoffnung aufgegeben, dass das Paket wieder auftaucht. „DHL sagt, dass es in der Filiale liegt. Aber da ist es nicht“, berichtet die Frau.

Der Versender habe den Warenwert der Sendung an sie zurücküber­wiesen und wolle alle übrigen Fragen direkt mit dem Paketdiens­t abklären. In diesem Fall sei die Angelegenh­eit ärgerlich, sagt die Ulmerin. Aber immerhin habe der Inhalt des Pakets keinen besonderen emotionale­n Wert für sie gehabt.

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FOTO: KAYA Bei der Post in Ulm sind mehrere Pakete verloren gegangen.

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