Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Verbummelt? Bei der Post gehen offenbar Pakete verloren
Als eine Frau ihre Sendung abholen will, ist diese verschwunden – Wohl kein Einzelfall
ULM - Drei Mal waren eine Ulmerin und ihr Mann bei der Post am Ulmer Bahnhofplatz, um ein Paket abzuholen. Drei Mal kehrten sie mit leeren Händen nach Hause zurück: Offenbar ist die Sendung, die mit DHL verschickt wurde, verloren gegangen. Und offenbar ist nicht nur das Ehepaar betroffen. Als die beiden Partner an unterschiedlichen Tagen an der Ausgabestelle fragten, waren einmal fünf weitere Kunden und einmal zwei weitere Kunden mit dem gleichen Problem dort.
Wegen des hohen Paketaufkommens haben Deutsche Post und DHL bereits vor Längerem eine Sonderausgabestelle an einem Seiteneingang des Postgebäudes eingerichtet. Denn Wartezeiten für Kunden waren teils enorm, in der Vorweihnachtszeit 2019 hatte sie beispielsweise teils zwei Stunden betragen.
An jenem Paketschalter hätte auch die Ulmerin die Sendung abholen sollen doch das Paket war nicht da. In der Sendungsverfolgung lasse sich nachvollziehen, dass das Paket dort eingegangen ist, berichtet die Frau. Der rund 15 Quadratmeter große Lagerraum für die Pakete sei für die Kunden einsehbar, die Sendungen seien in Schwerlastregalen sortiert. Doch ihr Paket, eine Warensendung
mit Kleidung, sei nicht auffindbar gewesen. Die Mitarbeiterin am Schalter habe ihr sogar angeboten, selbst nach dem Paket zu suchen. Das habe sie aber nicht getan – anders als andere Kunden, die gleichzeitig mit ihr an der Ausgabestelle gewesen seien.
Dieter Nawrath, Pressesprecher von Deutscher Post und DHL betont, das Unternehmen bedaure, wenn Kunden mit dem Service nicht zufrieden waren. „Wir haben in besagter Paketausgabestelle das Personal nachgeschult und überprüfen nochmals die Prozesse“, berichtet er.
Als flächendeckender Postdienstleister könne man Unregelmäßigkeiten nicht gänzlich ausschließen, räumt er ein. Es könne zum Beispiel wegen kurzfristiger Erkrankungen oder Witterungseinbrüchen zu betrieblichen Problem kommen. Die Zahl der Beschwerden oder Regressansprüche sei im Verhältnis zu den täglich mehr als fünf Millionen durch DHL beförderten Paketsendungen äußerst gering. „Verluste sind bei uns die große Ausnahme und bewegen sich mit Blick auf die Zahl der täglich von uns beförderten Sendungen im kaum messbaren Bereich“, berichtet Nawrath. Zum konkreten Fall könne er ohne die Sendungsnummer keine Angaben machen.
Die Ulmerin und ihr Mann haben nach drei Besuchen an der Paketausgabe und mehreren Telefonaten mit der Service-Hotline ihre Hoffnung aufgegeben, dass das Paket wieder auftaucht. „DHL sagt, dass es in der Filiale liegt. Aber da ist es nicht“, berichtet die Frau.
Der Versender habe den Warenwert der Sendung an sie zurücküberwiesen und wolle alle übrigen Fragen direkt mit dem Paketdienst abklären. In diesem Fall sei die Angelegenheit ärgerlich, sagt die Ulmerin. Aber immerhin habe der Inhalt des Pakets keinen besonderen emotionalen Wert für sie gehabt.