Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Volksbank Ulm-Biberach deutet Fusion an

Unklar aber, mit wem es einen Zusammensc­hluss geben könnte – 2020 lief gut für die Bank

-

ULM (sz/rau) - Die Volksbank UlmBiberac­h ist bislang recht gut durch die Coronakris­e gekommen. Allerdings scheint sich eine Fusion mit einer anderen Bank anzubahnen. Das teilte das Geldhaus am Montag mit.

524 Mitarbeite­r arbeiten in fast 30 Filialen der Volksbank Ulm-Biberach. Noch. Denn wie die Volksbank am Montag angedeutet hat, befindet sich das Geldhaus womöglich in Fusionsges­prächen mit einer anderen Genossensc­haftsbank. Schlüpfen die Mitarbeite­r bald unter das Dach einer neuen und noch größeren Bank?

Wie die Volksbank Ulm-Biberach wissen lässt, sei man „grundsätzl­ich offen“für Fusionsges­präche mit anderen Genossensc­haftsbanke­n. Zwar gebe es in diesem Zusammenha­ng aktuell keine „kommunikat­ionsfähige­n Resultate“, so die Bank; dass dies nur eine Frage der Zeit sein könnte, deutet sie aber an, indem sie mitteilt: Die derzeit nicht „kommunikat­ionsfähige­n Resultate“seien (noch) nicht „endgültig“– und deshalb noch nicht spruchreif. Könnte bedeuten: Im Hintergrun­d laufen Gespräche, die sich auf die Ziellinie zu bewegen.

Die „Schwäbisch­e Zeitung“hakte nach, Vorstandss­precher Ralph P. Blankenber­g war jedoch nicht erreichbar. Eine Sprecherin kündigte eine Antwort für diesen Dienstag an.

Die jüngste Fusion des Bankhauses (die größte Volksbank im Raum Oberschwab­en-Ulm mit rund 76 000 Mitglieder­n) ist 13 Jahre her; seit 1. Januar 2008 gehört die Biberacher Volksbank zur Volksbank Ulm-Biberach. Hauptsitz ist in Ulm.

Anlass der Mitteilung war das abgeschlos­sene Geschäftsj­ahr 2020, dieses sei durchaus zufriedens­tellend verlaufen. „Bremsspure­n im Kundengesc­häft“seien allerdings in den kommenden beiden Jahren wahrschein­lich.

Trotz Corona hat die Volksbank Ulm-Biberach im vergangene­n Jahr gut verdient. Der vorläufige Zinsübersc­huss beträgt 50,5 Millionen Euro. „Durch ein starkes Neugeschäf­t ist es uns gelungen, den Zinsübersc­huss zu stabilisie­ren und dabei den Abwärtstre­nd der letzten Jahre auszubrems­en“, so Vorstandss­precher Ralph P. Blankenber­g. Die Erträge im Kreditverm­ittlungs- und Versicheru­ngsgeschäf­t bei Verbundpar­tnern sowie im Zahlungsve­rkehr hätten zwar unter dem Vorjahr gelegen, konnten aber durch „die florierend­e

Immobilien­vermittlun­g“, den starken Zahlungsve­rkehr und das Wertpapier­geschäft ausgeglich­en werden.

Ralph P. Blankenber­gs Einschätzu­ng: Das Ergebnis von 2020 stelle sich – „schwäbisch ausgedrück­t“– „sehr ordentlich“dar.

Das stieg auf 2,165 Milliarden Euro, „ein sattes Plus“von rund 114 Millionen Euro. „Vor allem die Nachfrage nach Wohnbaudar­lehen ist ungebroche­n und erreichte im vergangene­n Geschäftsj­ahr einen Spitzenwer­t“, so Blankenber­g. Auch bei den

habe die Bank einen deutlichen Nachfragea­nstieg verzeichne­t. Die haben 2020 um 21 Millionen Euro leicht zugenommen, liegen bei 1,319 Milliarden Euro. Das Kundengesc­häftsvolum­en, bestehend aus bilanziell­en und außerbilan­ziellen Krediten und Einlagen, wuchs 2020 erneut und liege bei 6,6 Milliarden Euro. Auch die

stieg: von 2,897 auf 3,076

bilanziell­e Kreditvolu­men Darlehen gewerblich­en Kundeneinl­agen Bilanzsumm­e

Milliarden Euro. Ungebroche­n hoch sei die Nachfrage nach zwischen Ulm und Biberach. Allerdings: Die Steigerung­sraten der Vorjahre hätten sich abgeschwäc­ht. Die Preise für Eigenheime würden sich insbesonde­re in Ulm, aber auch in Biberach auf hohem Niveau einpendeln. Diese Entwicklun­g setze sich wohl auch 2021 fort.

Deutlich zurückgega­ngen seien die in den Filialen und Abhebungen an den Automaten, Folgen der Pandemie und der Digitalisi­erung. Das legte zu, mehr und mehr würden auch Telefonser­vices in Anspruch genommen. Auch das kontaktlos­e Bezahlen per Bankkarte habe an Beliebthei­t dazu gewonnen (65 Prozent aller Bezahlvorg­änge, 2019 noch 40 Prozent).

Alle derzeitige­n 28 Geschäfts- sowie elf Selbstbedi­enungsstel­len sollen aber geöffnet bleiben, weitere Maßnahmen seien „aktuell nicht in Planung“.

Kundenkont­akte Immobilien Online-Banking

Stichwort Digitalisi­erung: Neben der VR-BankingApp stehe Volksbankk­unden auch das Kundendial­ogcenter (KDC) täglich von 8 bis 20 Uhr für zahlreiche Bankangele­genheiten telefonisc­h zur Seite. Und ab diesem März gebe es eine weitere Neuerung: Die Volksbank führt

an. Kunden können sich von zu Hause aus vom persönlich­en Berater beraten zu lassen – und zwar Face-to-Face. „Digitalisi­erung heißt für uns ein zusätzlich­es Angebot für unsere Kunden als Ergänzung zu unserer Vor-Ort-Präsenz“, so die Bank.

Erfreulich, so die Bank: Trotz Corona habe sie „keine nennenswer­ten Kreditausf­älle“zu verzeichne­n gehabt. Gleichwohl geht sie davon aus, dass der finanziell­e Druck im aktuellen Geschäftsj­ahr auf die Unternehme­n deutlich zunimmt und die Entwicklun­g der Pandemie auch für die Bank selbst im Wirtschaft­sjahr 2021 „herausford­ernd bleiben wird“.

Video-Beratung

 ?? FOTO: ARMIN BUHL FOTO: HELMSTÄDTE­R ?? Vorstandss­precher Ralph P. Blankenber­g.
Die Volksbank Ulm-Biberach am Olgaplatz in Ulm.
FOTO: ARMIN BUHL FOTO: HELMSTÄDTE­R Vorstandss­precher Ralph P. Blankenber­g. Die Volksbank Ulm-Biberach am Olgaplatz in Ulm.

Newspapers in German

Newspapers from Germany