Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Wasserturm im Wiley könnte bald umgebaut werden
Wie soll die künftige Nutzung des fast 70 Jahre alte Bauwerk in Neu-Ulm aussehen?
NEU-ULM - Der Wasserturm im Wiley ist ein Überbleibsel aus der Zeit der US-Streitkräfte in Neu-Ulm und für viele Bürger eine Art Wahrzeichen des Stadtteils. Doch die 38 Meter hohe Stahlbetonkonstruktion mit dem rot-weiß-karierten Muster ist auch ganz schön in die Jahre gekommen. Die Stadt müsste den Turm eigentlich bald sanieren. Es sei denn, ein Investor hat eine zündende Idee, was daraus gemacht werden könnte und nimmt dafür eigenes Geld in die Hand. Erste Vorschläge liegen im Neu-Ulmer Rathaus vor.
Mehrere Entwürfe und Konzeptionen seien von potenziellen Investoren eingereicht worden, teilte Pressesprecherin Sandra Lützel mit. Nach Ansicht der Bauverwaltung seien durchaus qualitätsvolle Ansätze darunter, über die jedoch noch keine definitive Entscheidung getroffen habe werden können. Es zeichne sich allerdings ab, dass durch eine wirtschaftliche Nutzung „eine relativ starke Überformung und Veränderung des besonderen Erscheinungsbildes“des Wasserturms in Kauf genommen werden müsste. Sprich: Durch einen Anoder Umbau würde das markante Bauwerk sein Gesicht verlieren.
Unter den jüngsten Vorschlägen finden sich beispielsweise Studentenwohnungen und Büros. In der Vergangenheit schwebten Investoren auch schon ein Restaurant mit Dachterrasse und gläsernem Aufzug oder Künstlerateliers und Ausstellungsräume
vor. „Aktuell wird in einer Projektstudie noch ein weiterer Nutzungsansatz für den Wasserturm überprüft, bevor dann letztlich entschieden wird“, teilte Sandra Lützel mit. Die Untersuchung soll bis Sommer vorliegen. Dann wird das Thema im Neu-Ulmer Stadtrat wieder auf die Tagesordnung kommen.
Der Wiley-Wasserturm wurde 1952 von dem Neu-Ulmer Bauunternehmen Ludwig Trucksäß gebaut. Er diente der Versorgung der in NeuUlm stationierten US-Soldaten und deren Angehörigen in den WileyBarracks. Damals lebten mehrere Tausend Amerikaner weitgehend autark in der Stadt.
Dazu gehörte auch eine eigene Wasserversorgung. Übrig geblieben ist nur der Wasserturm. Der ging nach Abzug der US-Streitkräfte und dem Erwerb der ehemaligen MilitärAreale an die Stadt Neu-Ulm über. Seitdem wurde der Hochbehälter nicht mehr saniert.
Laut Stadtverwaltung ist die Standsicherheit des Wasserturms derzeit noch gegeben. Eine Betonsanierung sei jedoch bald erforderlich. Zuletzt sei die Konstruktion abgeklopft worden, um eventuell sich ablösende Betonbrocken kontrolliert zu entfernen. Sollte sich die Stadt dazu entschließen, den Turm unverändert stehen zu lassen und nur instand zu setzen, müsste sie tief in die Tasche greifen: Die reinen Sanierungskosten belaufen sich auf etwa eine halbe Million Euro.
Der geplante Ausbau der Hochschule Neu-Ulm kommt dem alten Turm offenbar nicht in die Quere. Wie berichtet, plant die HNU im östlichen Bereich des Grundstücks einen Anbau, im 90-Grad-Winkel zum bestehenden Neubau. Anbau und Turm kämen sich dann ziemlich nahe. Sandra Lützel teilte jedoch dazu mit: „Wir gehen nach aktuellem Stand davon aus, dass es hier keine Standortkonflikte gibt.“