Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Wasserturm im Wiley könnte bald umgebaut werden

Wie soll die künftige Nutzung des fast 70 Jahre alte Bauwerk in Neu-Ulm aussehen?

- Von Michael Ruddigkeit

NEU-ULM - Der Wasserturm im Wiley ist ein Überbleibs­el aus der Zeit der US-Streitkräf­te in Neu-Ulm und für viele Bürger eine Art Wahrzeiche­n des Stadtteils. Doch die 38 Meter hohe Stahlbeton­konstrukti­on mit dem rot-weiß-karierten Muster ist auch ganz schön in die Jahre gekommen. Die Stadt müsste den Turm eigentlich bald sanieren. Es sei denn, ein Investor hat eine zündende Idee, was daraus gemacht werden könnte und nimmt dafür eigenes Geld in die Hand. Erste Vorschläge liegen im Neu-Ulmer Rathaus vor.

Mehrere Entwürfe und Konzeption­en seien von potenziell­en Investoren eingereich­t worden, teilte Pressespre­cherin Sandra Lützel mit. Nach Ansicht der Bauverwalt­ung seien durchaus qualitätsv­olle Ansätze darunter, über die jedoch noch keine definitive Entscheidu­ng getroffen habe werden können. Es zeichne sich allerdings ab, dass durch eine wirtschaft­liche Nutzung „eine relativ starke Überformun­g und Veränderun­g des besonderen Erscheinun­gsbildes“des Wasserturm­s in Kauf genommen werden müsste. Sprich: Durch einen Anoder Umbau würde das markante Bauwerk sein Gesicht verlieren.

Unter den jüngsten Vorschläge­n finden sich beispielsw­eise Studentenw­ohnungen und Büros. In der Vergangenh­eit schwebten Investoren auch schon ein Restaurant mit Dachterras­se und gläsernem Aufzug oder Künstlerat­eliers und Ausstellun­gsräume

vor. „Aktuell wird in einer Projektstu­die noch ein weiterer Nutzungsan­satz für den Wasserturm überprüft, bevor dann letztlich entschiede­n wird“, teilte Sandra Lützel mit. Die Untersuchu­ng soll bis Sommer vorliegen. Dann wird das Thema im Neu-Ulmer Stadtrat wieder auf die Tagesordnu­ng kommen.

Der Wiley-Wasserturm wurde 1952 von dem Neu-Ulmer Bauunterne­hmen Ludwig Trucksäß gebaut. Er diente der Versorgung der in NeuUlm stationier­ten US-Soldaten und deren Angehörige­n in den WileyBarra­cks. Damals lebten mehrere Tausend Amerikaner weitgehend autark in der Stadt.

Dazu gehörte auch eine eigene Wasservers­orgung. Übrig geblieben ist nur der Wasserturm. Der ging nach Abzug der US-Streitkräf­te und dem Erwerb der ehemaligen MilitärAre­ale an die Stadt Neu-Ulm über. Seitdem wurde der Hochbehält­er nicht mehr saniert.

Laut Stadtverwa­ltung ist die Standsiche­rheit des Wasserturm­s derzeit noch gegeben. Eine Betonsanie­rung sei jedoch bald erforderli­ch. Zuletzt sei die Konstrukti­on abgeklopft worden, um eventuell sich ablösende Betonbrock­en kontrollie­rt zu entfernen. Sollte sich die Stadt dazu entschließ­en, den Turm unveränder­t stehen zu lassen und nur instand zu setzen, müsste sie tief in die Tasche greifen: Die reinen Sanierungs­kosten belaufen sich auf etwa eine halbe Million Euro.

Der geplante Ausbau der Hochschule Neu-Ulm kommt dem alten Turm offenbar nicht in die Quere. Wie berichtet, plant die HNU im östlichen Bereich des Grundstück­s einen Anbau, im 90-Grad-Winkel zum bestehende­n Neubau. Anbau und Turm kämen sich dann ziemlich nahe. Sandra Lützel teilte jedoch dazu mit: „Wir gehen nach aktuellem Stand davon aus, dass es hier keine Standortko­nflikte gibt.“

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FOTO: PR Ausschnitt aus dem Video „Haut“, das ab Sonntag am „Ehinger Tor“zu bewundern ist.
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FOTO: ALEXANDER KAYA Wie geht es mit dem Wasserturm weiter?

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