Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Hörmann kontra IOC

Vorwurf der Falschauss­age in Sachen Olympia 2032

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BERLIN (SID) - Starker Tobak auf höchster sportpolit­ischer Ebene: DOSB-Präsident Alfons Hörmann hat das Internatio­nale Olympische Komitee (IOC) im Zuge der geplatzten Olympiabew­erbung 2032 der Falschauss­age und Unwahrheit bezichtigt. Auch die Initiative Rhein-Ruhr bekam ihr Fett weg. Gleichzeit­ig ließ Hörmann durchblick­en, dass er gegen eine Bewerbung für 2036 sei.

Nach dem Ärger der vergangene­n Tage präsentier­te Hörmann am Montag eine 27-seitige Dokumentat­ion über interne Vorgänge seit 2016 und erklärte, dass es entgegen den IOCDarstel­lungen „weder eine Sitzung im Februar 2021 noch eine formale Entscheidu­ng des DOSB für oder gegen einen Eintritt in den continuous dialogue“gegeben habe. Das Verhältnis zwischen dem Deutschen Olympische­n Sportbund (DOSB) und dem IOC scheint auf dem Tiefpunkt angekommen zu sein.

Was Hörmann besonders stört: Das IOC hatte am vergangene­n Mittwoch erklärt, der DOSB habe von sich aus den Vergabepro­zess um die Bewerbung 2032 beendet. Laut Kristin Kloster Aasen, Leiterin der zuständige­n Kommission, teilte der DOSB mit, dass er „nicht Teil der weiteren Dialogphas­e sein wird“.

Am Montagnach­mittag räumte das IOC einen Fehler ein: In der Tat habe es im Februar 2021 kein weiteres Meeting zwischen ihm und dem DOSB gegeben – „das war ein Versehen in unserer ersten Darstellun­g, die sich auf die Januar-Meetings mit dem DOSB und Herrn Mronz (Michael Mronz von Rhein Ruhr City; d. Red.) bezog“.

Obwohl mit der Entscheidu­ng für Brisbane (Australien) schwerwieg­ende Folgen für den DOSB einhergehe­n, geht Hörmann rechtlich nicht gegen das IOC und dessen Präsidente­n Thomas Bach, immerhin Mitglied im DOSB-Präsidium, vor. Kontakt mit Bach hatte Hörmann seit dem Paukenschl­ag am vergangene­n Mittwoch noch nicht. Das sei auch damit zu erklären, dass vor allem Initiator Mronz von Rhein Ruhr City mit dem IOC gesprochen habe. Der Initiative mit Manager Mronz an der Spitze warf Hörmann vor, „nennenswer­te Informatio­nen“nicht an NRW-Ministerpr­äsident Armin Laschet weitergele­itet zu haben. Ob auf dieser Grundlage eine weitere Zusammenar­beit mit der Initiative für 2036 oder gar 2040 möglich ist? „Diese Frage muss man sich stellen“, sagte Hörmann. Ihm fehle aber ohnehin die Fantasie für Olympia in Deutschlan­d 2036, 100 Jahre nach den Nazi-Spielen von Berlin.

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