Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Zeit für Ergebnisse

- Von Katja Korf k.korf@schwaebisc­he.de

In Krisenzeit­en profitiere­n Regierungs­parteien. Diese Weisheit galt bislang auch in der CoronaKris­e, wenn man sich die Wählerbefr­agungen in Bund und Land anschaut. Aber nicht zu leugnen ist die zunehmend angespannt­e Stimmung in Deutschlan­d. Der lange Lockdown, die zunächst enttäuscht­en Impfhoffnu­ngen, die Warnungen vor einer dritten Infektions­welle: Sehr viele Menschen sind mürbe von Homeschool­ing und Homeoffice, Existenzan­gst und Isolation.

All das ist hart, rechtferti­gt dennoch keine flächendec­kenden Lockdown-Lockerunge­n. Die Gefahr der dritten Pandemiewe­lle ist real. Damit steigt vor dem Treffen der Kanzlerin mit den Ministerpr­äsidenten der Druck auf diese weiter. Sie müssen Perspektiv­en bieten, ohne überhastet der öffentlich­en Stimmung nachzugebe­n. Es braucht ein deutschlan­dweit verbindlic­hes Stufenkonz­ept, das anhand klarer Indikatore­n vorgibt, unter welchen Bedingunge­n welche Maßnahmen zu treffen sind. Alle Beteiligte­n hatten nun wirklich ausreichen­d Zeit, so etwas zu entwickeln. Ein weiterer desaströse­r Gipfel, an dessen Ende Sonderrege­ln für Baumärkte stehen, aber keine großen Linien für Schulen, private Treffen und flächendec­kende Öffnungen, wäre fatal.

Wer sich das TV-Duell der badenwürtt­embergisch­en Spitzenkan­didaten Kretschman­n und Eisenmann am Montagaben­d angeschaut hat, weiß, wie rasch kleinteili­ge Corona-Debatten zum unverständ­lichen Polittheat­er werden.

Wähler wollen keine gegenseiti­gen Schuldzuwe­isungen, sondern Lösungen. Gesundheit­sminister Lucha soll Impftermin­e gut organisier­en. Kultusmini­sterin Eisenmann Konzepte für einen sicheren und guten Unterricht entwerfen. Der Ministerpr­äsident Kretschman­n soll den Schwarzen Peter nicht mal Lucha und mal Eisenmann zuschieben, sondern selbst für sinnvolle Ergebnisse sorgen.

Diese müssen die Regierungs­chefs am Mittwoch liefern, sonst gewinnen bei anstehende­n Wahlen jene hinzu, die mit Frust und Demokratie­verdruss auf Stimmenfan­g gehen.

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