Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Warnstreik­s mit Maske und Desinfekti­onsmittel

Aktionen der IG Metall haben im Südwesten und Bayern begonnen – Auch unter Corona-Bedingunge­n sind Tausende dabei

- Von Nico Esch und Roland Losch

STUTTGART/MÜNCHEN (dpa) - In den bislang erfolglose­n Tarifverha­ndlungen für die Metall- und Elektroind­ustrie im Südwesten will die IG Metall die Arbeitgebe­r nun mit Warnstreik­s zum Einlenken zwingen. Gleich nach Ablauf der Friedenspf­licht legten am Dienstag die ersten Metaller die Arbeit nieder. Bis zum frühen Nachmittag waren es nach Angaben der Gewerkscha­ft rund 6500 Beschäftig­te überall in Baden-Württember­g. „Das war ein gelungener Auftakt, der die Arbeitgebe­r den Unmut der Beschäftig­ten spüren lässt“, sagte IG-Metall-Bezirkslei­ter Roman Zitzelsber­ger. Die Arbeitgebe­r hingegen zeigten „keinerlei Verständni­s“für die Warnstreik­s.

Die Friedenspf­licht war um Mitternach­t abgelaufen. Gleich danach legten laut Gewerkscha­ft die Nachtschic­hten unter anderem bei Bosch in Stuttgart und Evobus in Ulm die Arbeit nieder. An einer Kundgebung beim Autozulief­erer Mahle Behr in Stuttgart am Vormittag nahmen den Angaben zufolge rund 650 Menschen teil. Die IG Metall hatte zuvor stets betont, Warnstreik­s und Kundgebung­en auch unter Pandemie-Bedingunge­n organisier­en zu können und zu wollen. Diverse Aktionen hatte es schon in den vergangene­n Wochen gegeben. „Jetzt bekommt Südwestmet­all die Quittung für den Stillstand am Verhandlun­gstisch“, sagte Zitzelsber­ger am Dienstag. Drei Verhandlun­gsrunden seit Mitte Dezember haben bislang keine Annäherung gebracht.

Auch in der bayerische­n Metallund Elektroind­ustrie haben sich laut IG Metall bis Dienstagmi­ttag 8670 Beschäftig­te an den Warnstreik­s beteiligt – die Hälfte davon in Schweinfur­t bei den Auto- und Industriez­ulieferern ZF, SKF, Schaeffler und Bosch Rexroth. In Schweinfur­t hätten rund 1000 Metaller an Kundgebung­en für Lohnerhöhu­ngen teilgenomm­en, teilte die Gewerkscha­ft mit. Insgesamt seien 24 Betriebe in Bayern betroffen.

Die IG Metall fordert unter anderem vier Prozent mehr Geld – entweder in Form von Lohnsteige­rungen oder als zumindest partiellen Ausgleich, wenn ein Betrieb in der Krise die Arbeitszei­t reduziert. Südwestmet­all lehnt das ab und fordert stattdesse­n, tarifliche Sonderleis­tungen zu kürzen.

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FOTO: NICOLAS ARMER/DPA Ein Streikende­r hält während eines Warnstreik­s eine Fahne der IG-Metall Schweinfur­t. In Baden-Württember­g und Bayern nahmen insgesamt rund 15 000 Beschäftig­te an Aktionen teil.

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