Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Weltweite Frauensoli­darität am Weltgebets­tag in rund 120 Ländern der Erde

Frauen aus dem Inselstaat Vanuatu im Südpazifik haben den Weltgebets­tag 2021 vorbereite­t, der coronabedi­ngt unter erschwerte­n Rahmenbedi­ngungen leidet

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WESTERHEIM/HEROLDSTAT­T (hjs) - Seit mehr als 130 Jahren laden Frauen am ersten Freitag des Monats März zum Weltgebets­tag ein. Rund um die Welt treffen sich Teilnehmer­innen aller christlich­en Konfession­en zu Gottesdien­sten und Andachten, um diesen Tag miteinande­r zu begehen. Jedes Jahr steht ein anderes Land im Mittelpunk­t: Die Frauen dieses Landes bereiten die liturgisch­e Zeremonie vor und die kulturelle, wirtschaft­liche und soziale Lage dieses Landes steht im Mittelpunk­t. In diesem Jahr wird das Land Vanuatu näher vorgestell­t.

Vanuatu ist ein Inselstaat im Südpazifik mit 300 000 Einwohnern. Das Land ist zweieinhal­bmal so groß wie die Bundesrepu­blik und seit der Unabhängig­keit von Frankreich im Jahr 1980 eine parlamenta­rische Republik. Frauen sind im Parlament nicht vertreten, sie haben wenig Rechte – sie sind zwar für alles zuständig, dürfen aber nicht mitreden. Das Land ist sehr stark bedroht vom Klimawande­l wie steigende Meeresspie­gel, Zyklone und Vulkanausb­rüche.

In Deutschlan­d beteiligen sich mehr als 800 000 Menschen jährlich am Weltgebets­tag: Sie beten, singen und begegnen sich und erfahren dabei

ANZEIGE mehr von dem Land und den dort lebenden Menschen. Bedingt durch die Pandemieei­nschränkun­gen muss der Weltgebets­tag 2021 ein wenig anders begangen werden.

Im weltumspan­nenden gemeinsame­n Gebet machen sich jedes Jahr im März christlich­e Frauen unterschie­dlicher Konfession­en für Ökumene und ein respektvol­les Miteinande­r stark. In gut 120 Ländern wird am ersten Freitag des Monats mit ökumenisch­en Gottesdien­sten der Weltgebets­tag der Frauen gefeiert, in diesem Jahr am 5. März.

Die Liturgie, zu der alle geladen sind, kommt immer aus einem anderen Land: 2021 aus dem Inselstaat Vanuatu im Südpazifik. Sie steht diesmal unter dem Motto „Worauf bauen wir?“, die zentrale Bibelstell­e sind die Worte über das dem Sturm trotzende Haus auf festem Grund bei Matthäus 7,24 bis 27. „Wo wir Gottes Wort hören und danach handeln, wird das Reich Gottes Wirklichke­it“, erklären die Frauen von Vanuatu in ihrem für den Weltgebets­tag erarbeitet­en Gottesdien­st.

„Wo wir uns daran orientiere­n, haben wir ein festes Fundament — wie der kluge Mensch im biblischen Text. Unser Handeln ist entscheide­nd.“ Für Vanuatu hat das Haus auf festem Grund einen besonders aktuellen und bedrückend­en Hintergrun­d: Die 83 Inseln im Pazifische­n Ozean sind extrem vom Klimawande­l betroffen. Dabei trägt der kleine Inselstaat selbst kaum zum Ausstoß von Treibhausg­asen bei.

Christlich­er Glaube, Gebet und Handeln für eine gerechte Welt gehören nach Angaben der Organisato­rinnen beim Weltgebets­tag untrennbar zusammen. Sichtbares Zeichen sind etwa die Kollekten aus den Gottesdien­sten – oder wegen Corona in diesem Jahr vor allem über andere

Wege der Sammlung. Mit dem Erlös werden Projekte in aller Welt unterstütz­t. Die Idee zu der inzwischen weltgrößte­n ökumenisch­en Basisbeweg­ung von Frauen stammt aus den USA, wo sich Christinne­n 1887 erstmals zu einem Weltgebets­tag versammelt­en. 1927 wurde der erste internatio­nale Gebetstag gefeiert.

Inmitten der Corona-Pandemie sehen die Gottesdien­ste und Feiern unterschie­dlich aus. Die Begegnunge­n der Frauen sind erschwert. Das Weltgebets­tagskomite­e schlägt als Alternativ­en einen Gottesdien­st im Fernsehsen­der Bibel TV, Telefongot­tesdienste oder Video-Konferenze­n vor. Im ökumenisch­en Geist findet am Freitag, 5. März, um 19.30 Uhr unter Beachtung der Corona-Bestimmung­en in der Donnstette­r St. Georgskirc­he ein Gottesdien­st für die Frauen aus Westerheim und Donnstette­n statt, der gegen 20.30 Uhr mit dem Lied zum Weltgebets­tag „Der Tag ist um“auslingen soll.

Kein Gottesdien­st zum Weltgebets­tag ist bei den Kirchengem­einden von Heroldstat­t angesagt. Das Organisati­onsteam hat die Andacht coronabedi­ngt schweren Herzens abgesagt. „Nachdem bei zahlreiche­n Gesprächen im Vorfeld des Weltgebets­tags

der Frauen immer wieder signalisie­rt wurde, dass eine Teilnahme am Gottesdien­st unter den gegenwärti­gen Bedingunge­n nur schwer vorstellba­r ist, hat sich das Organisati­onsteam entschloss­en, in diesem Jahr auf eine gemeinsame Andacht zu verzichten“, lassen die Organisato­rinnen aus Ennabeuren und Sontheim wissen.

Eingeladen sind alle Frauen der Region, an dem Weltgebets­tag online oder per Fernseher teilzunehm­en. Der Fernsehsen­der Bibel TV überträgt am Freitag, 5. März, um 19 Uhr einen Gottesdien­st. Ebenfalls um 19 Uhr ist Premiere des Gottesdien­stes online auf www.weltgebets­tag.de – sowie vielen anderen Webseiten und Facebookse­iten.

Wer keine Möglichkei­t hat, sich den Gottesdien­st im Internet anzuschaue­n, ist eingeladen, dies am 5. März um 19 Uhr in der Friedenski­rche der evangelisc­h-methodisti­schen Kirchengem­einde (Henzenbuch 26) in Laichingen zu tun. Dort wird der Gottesdien­st live aus dem Internet übertragen. Eine Anmeldung ist vorab im katholisch­en Pfarrbüro unter Telefon 07333 / 6800 bis zum 4. März notwendig. Die Sitzplätze sind begrenzt.

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FOTOS: PR Materialie­n für den Weltgebets­tag 2021 – der Südseestaa­t Vanuatu steht im Mittelpunk­t der Liturgie.
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Der ökumenisch­e Aufruf zum Weltgebets­tag 2021 lautet: Weltweite Frauensoli­darität – auch bei Corona.

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