Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Steht die Volksbank kurz vor einer weiteren Fusion? Das sagt der Bankchef

Sprecher der Voba Ulm-Biberach: Führen Gespräche mit vielen – Es gibt Hürden

- Von Johannes Rauneker

ULM - Schluckt die Volksbank UlmBiberac­h demnächst eine weitere Genossensc­haftsbank? Vorstandss­precher Ralph P. Blankenber­g ließ am Dienstag im Gespräch mir der „Schwäbisch­en Zeitung“keinen Zweifel daran, dass seine Bank bei einer möglichen Fusion der „aufnehmend­e“, sprich: der größere, Partner sein werde.

Laut Blankenber­g führe die Volksbank (mehr als 500 Mitarbeite­r, Bilanzsumm­e: drei Milliarden Euro) derzeit viele Gespräche mit mehreren Banken, um einen möglichen Zusammensc­hluss zu sondieren. Mit welchen Banken der Region genau, wollte er nicht verraten. Dies würde womöglich die Verhandlun­gen gefährden.

Zwei mal schon hatte die Volksbank Ulm-Biberach (Sitz in Ulm) mit der kleineren Volksbank auf der anderen Donauseite in Neu-Ulm Fusionsges­präche geführt, zwei mal ohne offizielle­s Ergebnis. Soll es nun im dritten Anlauf klappen? Dazu wollte sich Blankenber­g mit Verweis auf die Vertraulic­hkeit der Gespräche nicht äußern.

Fusionen sind auch denkbar mit Banken im Raum Ehingen (wo es zuletzt Zusammensc­hlüsse gab), im Raum Laichingen, mit Genossensc­haftsbanke­n im Norden oder aber im Süden, im Biberacher Raum.

Ob es noch in diesem Jahr zu einer Fusion mit einer anderen Bank kommt – Blankenber­g hat schon mehrere Fusionen begleitet, zuletzt den Zusammensc­hluss

2008 mit der Volksbank Biberach –, wollte der Vorstandss­precher nicht sagen. Dazu bräuchte er eine „Glaskugel“.

Warum er weitere Fusionen im regionalen Banksektor ganz allgemein erwartet? Weil kleine Banken immer größere Probleme hätten, die umfangreic­hen Vorgaben der Politik (Regulatori­k) zu erfüllen. Die Volksbank UlmBiberac­h selbst sei „nicht darauf angewiesen“, sich weiter zu vergrößern, so Blankenber­g. Man sei leistungsf­ähig genug.

Blickt man auf die vorgegeben­en Rahmenbedi­ngungen, zeigt sich jedoch ein differenzi­erteres Bild. Laut Blankenber­g sollten Banken nach Vorstellun­gen der Politik bis in fünf Jahren auf eine Bilanzsumm­e von fünf Milliarden Euro kommen; für dieses Ziel fehlen der Volksbank aktuell noch zwei Milliarden Euro.

Als Hürden bei Fusionen bezeichnet­e Blankenber­g weniger die „Ratio“, die bei kleineren Banken durchaus vorhanden sei. Auch diesen leuchte es meist ein, dass sie nur unter dem Dach einer größeren Bank zukunftsfä­hig seien. Scheitern würden Fusionen eher an der „Emotion“. Kleinere Banken hätten Angst, dadurch ihre Identität zu verlieren.

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FOTO: ARMIN BUHL Vorstandss­precher Ralph P. Blankenber­g.

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