Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Wandern mit dem „Rulaman“
Infozentrum Hütten stellt ein Wanderangebot für das Schmiechtal vor
HÜTTEN (somm) - Passend zur Frühlingsstimmung wirbt das Infozentrum Hütten für ein Wanderangebot im Schmiechtal für die ganze Familien, aber auch für alle Natur-, Geschichtsund sogar Literaturfans. Im Mittelpunkt des thematischen Wanderausflugs steht der historische schwäbische Bestseller und Jugendroman „Rulaman“.
100 Jahre lang war das Jugendbuch über den Steinzeitjungen, seine Familie, Freunde, aber auch Feinde und gefährliche Tiere in aller Munde und soll das nach Wunsch des Biosphärenzentrums auch wieder werden. Parallel zur App „Wandermahl“wird eine Textserie im Schelklinger Mitteilungsblatt erscheinen, die am Donnerstag startet und über sieben Wochen lang mit Informativem und Unterhaltendem rund ums Wandern aufwartet.
Man darf sehr gespannt sein, was der Arbeitskreis mit seinen Unterstützern alles zusammengetragen hat. So viel sei vorausgeschickt: Die App „Wandermahl“verbindet Wandern und Essen. In der Textserie im „Stadtbote“sollen Details aus dem Rulaman und dem Schmiechtal stehen, zur Steinzeit und Gegenwart, zu Spielen und Kochrezepten. Die Wanderung kann auch ohne großes Textstudium absolviert werden. Ein Smartphone sei hingegen schon erforderlich. „Wandermahl“sollte heruntergeladen werden, um auch rund um Hütten, wo Funklöcher existieren, die Sprachnachrichten abzuhören. Die Lektüre der Serie im Mitteilungsblatt wird jedoch empfohlen, weil sie neben der Erinnerung an den historischen Romantext viele Zusatzinformationen für Alt und Jung bietet.
Anleitungen gibt es zu Bewegungsspielen, die gleich in Wanderpausen praktiziert werden können. Naturnahe Kochrezepte sind zu erfahren. Wer auf dem Weg Hunger bekommt, der ist auch gut beraten, die „Rulaman“-Serie des Arbeitskreises vorher gelesen und vorausgeplant zu haben. Zwar verhindern die Coronaauflagen derzeit immer noch die Einkehr bei den beiden an der Wanderstrecke gelegenen Biosphären-Gasthäusern „Austermanns
Landgaststube“in Schmiechen und „Hirsch“in Mehrstetten, doch der Außerhausverkauf ist möglich. Wanderer sollten nur vorab ihre Bestellungen mit Abholzeit angeben und können dann zum Beispiel Stockbrotteig und Lammburger für die selbstständige Zubereitung auf der Strecke oder nach Rückkehr nach Hause abholen. Die Textserie im „Stadtbote“wird von Folge zu Folge stets Anleitungen für steinzeitliche Handwerkerprodukte geben. Eltern können dann ihrem Nachwuchs zum Beispiel das Herstellen von Speeren, Lederbeuteln und Ähnlichem vermitteln. Die Schelklinger Stadtbücherei ist eingebunden. Dort gibt es ein paar Ausgaben des „Rulaman“, sozusagen zur Vor- oder Nachbereitung, und das auf Papier, aber auch in Hörbuchfassung. Aus der Schelklinger Museumsgesellschaft wirken Gesteinskundler Winfried Hanold und Archäologe Rudi Walter in der Textserie mit. Der Schelklinger Stadtbote ist neben der Papierform auch digital auf der Stadt-Homepage abrufbar. Für Rezepte zum Nachkochen zeichnet Kräuterpädagogin Uta Kramer verantwortlich. Die siebenteilige Serie scheint ein buntes Potpourri für interessierte Familien zu werden, um in Coronazeiten zu vermeiden, dass einem daheim die Decke auf den Kopf fällt.
Claudia Reichel vom Arbeitskreis stellte mit der städtische Tourismusbeauftragten Friederike Schöll, Winfried Hanold und Rudi Walter „Wandermahl“am Montag an der Bärentalhöhle vor. Diese Höhle wird zwar nicht in der App behandelt, allerdings führt der Wanderweg wenige Meter an dieser Höhle vorbei. Links liegen lassen sollte man sie aber bis Ende März aus Gründen des Fledermausschutzes sowieso, mahnt Claudia Reichel. Ein Stopp an der Wanderstrecke zwischen Schmiechen und Mehrstetten mit Inhalten aus dem „Rulaman“und zu dem Höhlenleben ist zum Beispiel
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der Hüttener „Hohle Felsen“. Diese, nur vier auf fünf Meter große Höhle, ist das sehr kleine Pendant zum Schelklinger „Hohle Fels“, der übrigens wie viele andere Höhlen der Schwäbischen Alb im „Rulaman“genannt wird und dabei den Namen „Ulahöhle“abbekommen hat. Archäologe Rudi Walter weist darauf hin, dass der Roman von David Friedrich Weinland aus Grabenstetten im Landkreis Reutlingen aus dem Jahr 1878 zwar einige geschichtliche Schnitzer enthält, er selbst aber ein großer „Rulaman“-Fan sei. Winfried Hanold erinnert,