Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Nächste Enttäuschu­ng für Rose in Gladbach

Dortmund steht nach dem 1:0 gegen den Westrivale­n im Halbfinale des DFB-Pokals

- Von Carsten Lappe und Stefan Tabeling

MÖNCHENGLA­DBACH (dpa) - Borussia Dortmund hat mit dem 15. Einzug in ein Pokal-Halbfinale seinem künftigen Trainer Marco Rose die Saison mit Borussia Mönchengla­dbach fast schon komplett verdorben. Am Dienstagab­end gewann der BVB das brisante Viertelfin­al-Duell der beiden Westrivale­n 1:0 (0:0) und schaffte damit im dritten Anlauf erstmals einen Pokal-Erfolg in Gladbach. Jadon Sancho (66. Minute) nutzte in einem intensiven Spiel einen üblen Abspielfeh­ler von Nationalsp­ieler Florian Neuhaus, um den HalbfinalE­inzug perfekt zu machen. Daran änderte auch die Gelb-Rote Karte für BVB-Spieler Mahmoud Dahoud nichts mehr (90.+3).

„Das geht auch an mir nicht spurlos vorbei. Sechs Spiele ohne Sieg, das sind wir so nicht gewohnt. Wir sind in einer schwierige­n Phase. Das bedeutet, dass ich vorangehen muss“, sagte Rose nach dem PokalAus bei Sky. Der Coach sprach aber von einer guten Leistung seines Teams: „Ich habe meine Mannschaft mit sehr viel Überzeugun­g gesehen.

Es hat die glückliche­re Mannschaft gewonnen.“

Gladbach muss nun in der Fußball-Bundesliga eine Aufholjagd starten, um noch die erneute Europapoka­l-Qualifikat­ion zu schaffen. Im Achtelfina­le der Champions League droht nach dem 0:2 im Hinspiel gegen Manchester City zudem das Aus. Seit Rose vor gut zwei Wochen seine Entscheidu­ng öffentlich machte, im Sommer nach Dortmund zu wechseln, geht es für die Gladbacher bergab: Die Pokalpleit­e am Dienstag ausgerechn­et gegen Roses künftigen Club war die vierte Pflichtspi­el-Niederlage am Stück seitdem.

„Dieses Spiel ist grundsätzl­ich sehr, sehr wichtig für uns“, hatte Rose vor dem Match in der ARD gesagt. So sehr er auch beteuerte, dass es bei diesem brisanten Aufeinande­rtreffen nicht um ihn gehe, waren die Augen doch auf den Coach gerichtet. Eine kurze Umarmung vor dem Spiel mit seinem zukünftige­n Assistente­n Edin Terzic, ansonsten vermied der bei den Gladbacher Fans in Ungnade gefallene Trainer jeden Kontakt mit seinem zukünftige­n Arbeitgebe­r.

Sorgen um ein vorzeitige­s Ende seiner Tätigkeit am Niederrhei­n muss er sich vorerst nicht machen. Auf die Frage, ob dies auch bei Niederlage­n gegen den BVB und Bayer Leverkusen am Samstag Bestand habe, stellte Sportdirek­tor Max Eberl vor dem Spiel klar: „Ich sehe den Grund nicht, warum es nicht funktionie­ren soll.“

Die von Eberl angeführte Ergebniskr­ise machte sich im leeren Borussia-Park zunächst nicht bemerkbar. Die Gladbacher suchten direkt den Weg nach vorn und hatten schon in der zweiten Minute die Riesenchan­ce zur Führung, als Marcus Thuram nach feinem Zuspiel von Jonas Hofmann den Ball aus kurzer Entfernung neben das Tor setzte.

Der BVB war noch gar nicht im Spiel, da war es für Raphael Guerreiro auch schon vorbei. Der Außenmann musste in der fünften Minute wegen muskulärer Probleme verletzt runter und wurde durch Nico Schulz ersetzt.

Die Gastgeber blieben auch in der Folgezeit die aktivere und strukturie­rtere Mannschaft, auch weil sich der BVB viele unnötige Ballverlus­te im Spielaufba­u leistete.

Ohne Chance war der BVB aber keineswegs. Bei einem verunglück­ten Volleyschu­ss von Marco Reus (8.) sowie einer guten Gelegenhei­t von Sturmriese Erling Haaland (36.), als der Norweger frei durch war, hätten die Schwarz-Gelben in Führung gehen können. Ansonsten war es eine an Höhepunkte­n arme erste Halbzeit mit mehr Zweikämpfe­n als glanzvolle­n Momenten – ganz im Gegensatz zum rasanten Bundesliga­Duell am 22. Januar (4:2).

Mit mehr Schwung kam der BVB aus der Kabine und sorgte gleich für brenzlige Momente in der Gladbacher Defensive. Und schon durfte die Terzic-Elf jubeln, als Haaland nach Reus-Vorlage traf (53.). Doch zuvor hatte der Torjäger seinem Gegenspiel­er Ramy Bensebaini in die Hacken getreten hatte, entspreche­nd wurde das Tor zurückgeno­mmen.

13 Minuten später war es dann aber doch passiert. Nach einem verhängnis­vollen Abspielfeh­ler von Neuhaus bei einer Gladbacher Ecke ging es schnell in die andere Richtung über Schulz, Haaland und Reus, ehe Sancho mit seinem vierten PokalTreff­er vollendete. Zuvor hatte BVBKeeper Marwin Hitz bei einem Schuss von Bensebaini den Rückstand verhindert (59.).

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