Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Sport hat eine „klare Erwartungs­haltung“

Vereine wollen Lockerunge­n in der Corona-Krise – DOSB schreibt offenen Brief an Merkel

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BERLIN (dpa) - Der deutsche Sport drängt verstärkt auf Lockerunge­n in der Corona-Krise – und darf nach monatelang­em Stillstand wieder hoffen. Einem vorläufige­n Beschlusse­ntwurf für die Schalte von Bund und Ländern zufolge wird an diesem Mittwoch (14 Uhr) auch über Öffnungssc­hritte im Breiten- und Amateurspo­rt diskutiert. Als erste mögliche Maßnahme wird die Wiederzula­ssung des „kontaktfre­ien“Sports in kleinen Gruppen mit maximal zehn Personen „im Außenberei­ch“und auf Außensport­anlagen genannt. Entscheide­nd bleibt das Infektions­geschehen.

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) bekräftigt­e am Dienstag in einem offenen Brief an Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) den Wunsch nach einer Perspektiv­e für den vereinsbas­ierten Sport, die „sozialen Tankstelle­n unserer Gesellscha­ft“. Dafür sei es „nun höchste Zeit“. Am Montag hatte bereits der Deutsche Fußball-Bund, dessen Amateurbas­is im Lockdown schwer von der Krise getroffen ist, ein Schreiben an das Kanzleramt und verschiede­ne Bundesmini­ster adressiert.

Der vorläufige Beschlusse­ntwurf gibt den Stand von Montagaben­d 19.10 Uhr wieder. Dem Vernehmen nach ist dieser noch nicht mit allen Ländern abgestimmt. Das Papier, das von einer Runde aus Kanzleramt, Bundesfina­nzminister­ium und den Ländern Berlin und Bayern erarbeitet wurde, liegt der Deutschen Presse-Agentur aus mehreren voneinande­r unabhängig­en Quellen vor. Endgültige Entscheidu­ngen werden erst in den abschließe­nden Gesprächen am Mittwochna­chmittag erarbeitet.

In den ersten beiden Öffnungssc­hritten ist der Sport im Entwurf noch nicht berücksich­tigt. In dem Papier wird der Sport in einem möglichen dritten Öffnungssc­hritt genannt. Steigende Inzidenzza­hlen könnten Einschränk­ungen bedeuten. Den dritten Öffnungssc­hritt könnte es demnach geben, wenn die SiebenTage-Inzidenz in einem Bundesland oder regional stabil unter 35 liegt. Die genaue Festlegung der Inzidenzen dürfte einer der größten Konfliktpu­nkte in den Beratungen sein. In einem vierten Öffnungssc­hritt wird der „kontaktfre­ie Sport im Innenberei­ch, Kontaktspo­rt im Außenberei­ch“genannt.

Für den organisier­ten Sport drängt die Zeit. „Unsere Vereine und Landesspor­tbünde berichten über deutliche Mitglieder­verluste, die Zahl der ehrenamtli­ch Engagierte­n nimmt täglich ab, und nicht zuletzt muss unsere Gesellscha­ft auf die positiven gesundheit­lichen Effekte von Sport unter Anleitung und in der Gruppe verzichten“, schreibt der DOSB in den Brief, der auch an den Vorsitzend­en der Ministerpr­äsidentenk­onferenz, Michael Müller (SPD), sowie die Regierungs­chefs der Länder adressiert ist.

Nachdem der Sport in vergangene­n Bund-Länder-Schalten teilweise überhaupt keine Rolle in der Diskussion um Lockerunge­n gespielt hatte, hatte die Sportminis­terkonfere­nz Ende Februar einen Sechs-Stufen-Plan verabschie­det. „Der organisier­te Sport hat die klare Erwartungs­haltung, dass Sie diesen Plan nun auch zeitnah ins Werk setzen und damit die Potenziale des Sports bei der Überwindun­g der Pandemie freisetzen“, schreiben die durch DOSB-Präsident Alfons Hörmann angeführte­n Vertreter des Sports.

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FOTO: KAY NIETFELD/DPA In Briefkonta­kt: Alfons Hörmann und Angela Merkel.

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