Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Rat denkt über Airbag für Baum nach
Der Ortschaftsrat Ingstetten spricht bei seiner Sitzung auch über ein Baugesuch
INGSTETTEN - Jetzt erst hat die erste öffentliche Sitzung des Ortschaftsrates Ingstetten im neuen Jahr stattgefunden. Ortsvorsteher Dieter Schmucker teilte mit, dass das Ortsbudget von der Stadtspitze auf 50 Prozent gekürzt wird. Er gab neben weiteren Informationen das Ergebnis der Verkehrsschau vom vergangenen August und den traditionellen Jahresrückblick für 2020 bekannt.
Nur zwei öffentliche und fünf nicht öffentliche Beratungen fanden im Februar, April, Juli, September und November 2020 statt. Viele Themen behandelte das Gremium, aber die Verwirklichung des Umweltprojekts „Artenreich statt Einheitsgrün“mit der Stadt Saulgau als Beispiel wurde aufgeschoben.
Ausweichtagungsort für die Sitzung war die Heinrich-Bebel-Halle. Auch die Neugestaltung des „Grundstückes Gaus“musste vom Rat verschoben werden. In seinem Jahresbericht, der in die Annalen der Ingstetter Geschichtsschreibung eingehen wird, markiert der Ortsvorsteher schwarz auf weiß das grundsätzliche Dilemma: „Wer hätte sich vorstellen können, dass aufgrund eines Virus in der heutigen Zeit, die ganze Welt in Angst und Schrecken versetzt wird, dass das öffentliche Leben total zum Erliegen kommt, dass Schulen, Kindergärten und Geschäfte sowie die Gastronomie geschlossen werden und Menschen, ja selbst Familien, sich nicht mehr oder nur in begrenzter Anzahl treffen dürfen und am Ende des Jahres sogar eine nächtliche Ausgangssperre verhängt wurde.“
Dennoch stand im Mai 2020 fast von Zauberhand ein Maibaum im Ort. Eine kleinere Ausführung wohlgemerkt, und der Ortsvorsteher dankte doch dafür. Ebenso ließen es sich die Ingstetter nicht nehmen, einen Weihnachtsbaum mit Lichterkette zu setzen. Bauland konnte gekauft werden. Trotz Abstandsgebot blieb die Ratsarbeit aber, wie gehabt, harmonisch, betont Schmucker.
Mit der Vorstellung des Ergebnisses der Verkehrsschau vom August, erfuhren die Ratsmitglieder jetzt, dass und aus welchem Grund keine Geschwindigkeitsbeschränkung von Ennabeuren her gemacht wird. Weil das Ortschild bereits erkennbar sei, wäre die Reduzierung auf 70 Stundenkilometer unnötig, heißt es im
Verkehrsschaubericht. Es habe dort nur einen Verkehrsunfall gegeben, der Alkoholeinfluss geschuldet war. Für ein Sichtfeld muss am Sportplatz gesorgt werden, wo Hecken und Bäume stehen. Der Baum in der Kurve soll nach Möglichkeit einen sogenannten Baum-Airbag bekommen. Ein toter Baum auf einem Privatgrundstück müsse aus Sicherheitsgründen gefällt werden, schilderte Schmucker zudem.
In dieser Sitzung wurde den beiden vorliegenden Gesuchen zum Bau von Einfamilienhäusern mit Garagen zugestimmt. Diese sollen am Angeleweg 20, wobei sich dazu Max Bloching für befangen erklärte, und Unter der Halde 6, hier mit Technikraum, errichtet werden. Es gehe Unter der Halde 6 wohl um eine Erdwärmepumpe und keine tiefe Erdbohrung zur Wärmegewinnung, meinte Ratsmitglied Dietmar Schubauer. Ortsvorsteher Dieter Schmucker informierte, dass es von Seiten der Stadtverwaltung bisher auch keine Einwände zu dem Vorhaben gegeben habe und die Beratung und Beschlussfassung am Mittwoch im Technikausschuss ebenfalls auf der Tagesordnung stehe.
Ortsvorsteher Dieter Schmucker warb für die Bereitstellung von Fotos zum ehemaligen Munitionsdepot und der einstigen Feuerstellung Breithülen. Der Münsinger Journalist Joachim Lenk plane ein Buch zum Jubiläum Breithülens, das mit Fotos von Panzerfahrten bebildert werden und 2022 erscheinen soll. Außerdem informierte Schmucker die Räte darüber, dass die Arbeiten am Festplatz abgeschlossen seien und das Lindenfest stattfinden kann, wenn „Corona“dies nicht stoppt. Weiterhin im Ort unterwegs, so Schmucker, ist der Verkaufswagen mit Lebensmitteln und Haushaltswaren. Der Inhaber habe gewechselt.
Der Ortsvorsteher berichtete noch über den Tod von Matthias Beller, der trotz seiner Tätigkeit als Chef der Reutlinger Kriminalpolizei stets Kontakt zu seinem Heimatort gehalten habe und vor wenigen Jahren, wie berichtet, 2500 Euro für die Instandsetzung des Kriegerdenkmals spendete. Bellers Neffe aus Konstanz informierte die Ortsverwaltung über den am 7. Januar verstorbenen Onkel und trat als Spender von 1500 Euro für das Kriegerdenkmal jetzt sozusagen in dessen Fußstapfen.