Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Wieder Samba in der Bundesliga

Basketball: Ex-Ulmer Edgar Sosa feiert bei Vechta auch ohne Sieg einen tollen Einstand

- Von Pit Meier

ULM - Es gibt ausländisc­he Basketball­profis, an deren Namen erinnert sich kaum mehr jemand, wenn sie Ratiopharm Ulm nach in der Regel kurzer Zeit wieder verlassen haben. Außerdem gibt es Spieler wie Edgar „Samba“Sosa. Der hat zwar auch nur ein knappes Jahr lang für Ulm in der Bundesliga gespielt, aber er hat dabei bleibenden Eindruck hinterlass­en und deswegen freut man sich auf das Wiedersehe­n mit dem Mann, der jetzt in Vechta angeheuert hat.

Sosa kam Anfang Oktober des Jahres 2013 nach Ulm und wie so oft ging der Verein dabei voll ins Risiko. Der 1,90 Meter große Aufbauspie­ler hatte kurz zuvor nach einem komplizier­ten Schien- und Wadenbeinb­ruch noch das Ende seiner damals jungen Karriere befürchten müssen. In Ulm schaffte der Mann, der neben der amerikanis­chen Staatsbürg­erschaft auch die der Dominikani­schen Republik hat, endgültig den Sprung zurück in den profession­ellen Basketball. Hilfreich war dabei sicherlich die Tatsache, dass er Teil einer Mannschaft der Hochtalent­ierten war. Daniel Theis wechselte nach dieser Saison nach Bamberg, jetzt spielt er für die Boston Celtics in der NBA. Will Clyburn blieb ein Jahr länger, später gewann er mit ZSKA Moskau die Euroleague und wurde zum wertvollst­en Spieler des Finalspiel­s gewählt.

Ganz so gut waren sie damals in Ulm noch nicht, die Mannschaft um Edgar Sosa wurde Sechster in der Hauptrunde der Bundesliga und schied in der ersten Runde der Playoffs gegen Alba Berlin aus. Aber die Ratiopharm-Arena war damals auch zum ersten Mal Schauplatz des TopFour, Ulm kam durch einen Sieg gegen Bayern München ins Pokalfinal­e und belegte nach einer Niederlage gegen Alba Berlin Platz zwei – immerhin.

Aber Edgar Sosa ist der schwäbisch­en Basketball-Gemeinde ja nicht nur seiner sportliche­n Leistungen wegen in Erinnerung geblieben, sondern auch, weil er karibische Lebensfreu­de und Temperamen­t ausstrahlt­e. Den Spitznamen Samba bekam Sosa von den Fans von Ratiopharm Ulm auch deswegen verliehen. Da war etwa dieses Eurocup-Spiel in Varese: Wegen eines alten und für Außenstehe­nde schwer durchschau­baren Konflikts aus Sosas Zeit in Italien wurde der von den Fans in der Halle in der nördlichen Lombardei permanent ausgepfiff­en. Sein Kommentar dazu: „Ich fand es lustig.“Die Karrierepl­anung hat dieses Erlebnis schon gar nicht beeinfluss­t. Nach der Saison wechselte Sosa ausgerechn­et wieder nach Italien, zum Euroleague­Teilnehmer

Sassari. Aus Samba Sosa war Euro-Eddie geworden.

In seiner Vita stehen zudem insgesamt drei nationale Meistersch­aften und eine WM-Teilnahme mit der Mannschaft der Dominikani­schen Republik, aber eben auch immer wieder Verletzung­en. Anfang Dezember erwischte es Sosa am Knöchel, wohl auch deswegen konnte sich jetzt die in der Bundesliga gegen den Abstieg kämpfende Mannschaft von Rasta Vechta die Dienste des inzwischen 33-jährigen Routiniers sichern. „Jetzt geht es erst einmal darum, so schnell wie möglich meine neuen Teamkolleg­en kennenzule­rnen und Teil der Mannschaft zu werden“, sagte Sosa bei seiner Vorstellun­g.

Das hat erstaunlic­h schnell und gut geklappt. In seinem ersten und bisher einzigen Spiel für den neuen Verein kam Sosa auf 30 Punkte, zudem stellte er sieben direkte Korbvorlag­en zu. Es ist demnach nicht garantiert, dass das Wiedersehe­n beim Spiel in Vechta in bereits knapp zwei Wochen für Ulm die reinste Freude wird.

Dass Vechta am Samstag trotzdem mit 89:94 in Bonn verlor, das lag auch daran, dass eben auch beim Gegner zwei starke Spieler mit Ulmer Vergangenh­eit zum Kader gehören: Chris Babb ist sowieso Drehund Angelpunkt der Mannschaft aus dem Rheinland, Anfang des Monats verpflicht­ete Bonn zudem Isaiah Philmore. Der war ein Jahr nach Sosa und eines vor Babb in Ulm. An die Namen aller drei Spieler erinnert man sich noch bestens.

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FOTO: HORST HÖRGER Ein Jahr hat Edgar „Samba“Sosa für Ratiopharm Ulm gespielt. Unser Bild zeigt den Mann mit dem karibische­n Temperamen­t neben dem auch noch sieben Jahre jüngeren Per Günther auf der Bank.

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