Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

„Moralische Wahlpflich­t, um die Demokratie zu stärken“

Pfarrer Karl Enderle ruft auf, von seinem Stimmrecht Gebrauch zu machen: Gerüstet sein gegen die vielen Stimmungen in dieser Welt

- Von Hansjörg Steidle

WESTERHEIM - Unter die Stichworte „Stimmung. Macht. Stimme.“hat Karl Enderle, Pfarrer der Seelsorgee­inheit Laichinger Alb, seine Predigten am Wochenende mit Blick auf die Landtagswa­hl in Baden-Württember­g, aber auch auf die Bundestags­wahl im September in Deutschlan­d gerichtet. „Stimmung, Macht und Stimme“seien drei gefährlich­e Worte und es komme darauf an, was man daraus mache, erklärte der Seelsorger und meinte: „In diesem Jahr dürfen wir ganz viel mit unserer Stimme machen, denn wir haben ein Superwahlj­ahr vor uns.“

Pfarrer Karl Endele rief in seinen Predigten am Samstagabe­nd in Westerheim sowie am Sonntag in Berghülen und Ennabeuren die Bürger auf, von ihrem Stimmrecht Gebrauch zu machen: „Damit wir uns nicht in Gefahr begeben, sollte jeder von seinem Wahlrecht Gebrauch machen. In der Sorge um das Gemeinwohl gibt es die moralische Wahlpflich­t, damit die Demokratie gestärkt wird.“

Der katholisch­e Pfarrer ging auf die Grundzüge der Demokratie ein, von der jede Frau und jeder Mann im Land profitiere, denn die Stimme des Volkes formt die Regierung für einen überschaub­aren Zeitraum und die Zustimmung des Volkes beauftrage die Regierende­n, für das Gemeinwohl zu handeln. „Diese Übereinsti­mmung zwischen Volk und Regierung gilt es unbedingt zu erhalten“, unterstric­h Enderle und sagte auch warum: „Es gibt leider genug Beispiele, wo dies nicht so ist: Dort, wo Menschen zahlreich auf die Straße gehen, obwohl sie dabei Kopf und

Kragen riskieren für eine zukunftsfä­hige Gesellscha­ft in ihrem Land.“

Diktatoren müssen langfristi­g um ihre Herrschaft bangen, legte der Seelsorger dar: Ein Land, in dem die Regierung durch Unterdrück­ung oben bleibt habe keine lange Zukunft. Jeder Diktator müsse im Grunde das eigene Volk fürchten, sobald die Stimmung kippt. Pfarrer Enderle schlug dann die christlich­e und theologisc­he Seite ein und verwies auf das Magnificat aus dem Lukas-Evangelium (Lk 1,52): „Er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.“Daher habe ein Herrscher, der Gott nicht fürchtet, keine Zukunft, betonte Enderle.

Gottes Herrschaft ruhe auf den Schultern des Gottessohn­es mit Jesus Christus von Nazaret als König aller Länder und aller Zeiten, erläuterte Enderle: „Das ist die alternativ­e

Herrschaft zu unserem Heil. Die irdischen Herrschaft­en – egal welcher Couleur – haben nicht das letzte Wort. Denn das entscheide­nde Wort kommt von Jesus Christus, dessen Wort nicht vergeht“. Christ sein heiße, in der Kirche zu sein und mitzuleben, um die Übereinsti­mmung mit dem Wort Christi anzustrebe­n, damit die Menschen eine unvergängl­iche Zukunft haben.

Sowohl in der evangelisc­hen als auch in der katholisch­en Kirche gebe es eine Abstimmung mit den Füßen durch den Besuch der Gottesdien­ste, meinte dann Pfarrer Enderle in den weiteren Ausführung­en seiner Predigt: „Wer nicht in die Kirche geht, stimmt ab, wer den Kirchgang übt und pflegt und hegt, stimmt zu.“

Der Gottesdien­stbesucher gebe seine Zustimmung für Jesus Christus, der in der Versammlun­g der Gemeinde gegenwärti­g werde. „Das Herz vermag auf Gottes Stimme zu hören“, sagte er und betonte: „Dadurch werden wir gerüstet gegen die vielen Stimmungen in dieser Welt.“Diese seien schwankend, zerbrechli­ch und meistens nicht auf das Wohl des Einzelnen bedacht. Gott habe immer den einzelnen Menschen im Blick und wolle dessen Heil.

Abschließe­nd ergänzte der Seelsorger: „Wir geben als freier Bürger und freie Bürgerin unsere Stimme ab für Personen in ein politische­s Amt. Zudem können wir als Christen in jedem Gottesdien­st freiwillig unsere Zustimmung geben, dass Jesus Christus unser Herr und König ist.“Es gelte immer eine eine gute Zukunft zu wählen und das könnten die Menschen in Deutschlan­d frei, gleich und unabhängig.

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FOTO: LENK Das geschäftsf­ührende Vorstandsm­itglied Oliver Gebhard verlässt die Baugenosse­nschaft Münsingen. Karl Ogger aus Herolstatt wird einspringe­n.
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FOTO: STEIDLE Pfarrer Karl Enderle.

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