Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
„Moralische Wahlpflicht, um die Demokratie zu stärken“
Pfarrer Karl Enderle ruft auf, von seinem Stimmrecht Gebrauch zu machen: Gerüstet sein gegen die vielen Stimmungen in dieser Welt
WESTERHEIM - Unter die Stichworte „Stimmung. Macht. Stimme.“hat Karl Enderle, Pfarrer der Seelsorgeeinheit Laichinger Alb, seine Predigten am Wochenende mit Blick auf die Landtagswahl in Baden-Württemberg, aber auch auf die Bundestagswahl im September in Deutschland gerichtet. „Stimmung, Macht und Stimme“seien drei gefährliche Worte und es komme darauf an, was man daraus mache, erklärte der Seelsorger und meinte: „In diesem Jahr dürfen wir ganz viel mit unserer Stimme machen, denn wir haben ein Superwahljahr vor uns.“
Pfarrer Karl Endele rief in seinen Predigten am Samstagabend in Westerheim sowie am Sonntag in Berghülen und Ennabeuren die Bürger auf, von ihrem Stimmrecht Gebrauch zu machen: „Damit wir uns nicht in Gefahr begeben, sollte jeder von seinem Wahlrecht Gebrauch machen. In der Sorge um das Gemeinwohl gibt es die moralische Wahlpflicht, damit die Demokratie gestärkt wird.“
Der katholische Pfarrer ging auf die Grundzüge der Demokratie ein, von der jede Frau und jeder Mann im Land profitiere, denn die Stimme des Volkes formt die Regierung für einen überschaubaren Zeitraum und die Zustimmung des Volkes beauftrage die Regierenden, für das Gemeinwohl zu handeln. „Diese Übereinstimmung zwischen Volk und Regierung gilt es unbedingt zu erhalten“, unterstrich Enderle und sagte auch warum: „Es gibt leider genug Beispiele, wo dies nicht so ist: Dort, wo Menschen zahlreich auf die Straße gehen, obwohl sie dabei Kopf und
Kragen riskieren für eine zukunftsfähige Gesellschaft in ihrem Land.“
Diktatoren müssen langfristig um ihre Herrschaft bangen, legte der Seelsorger dar: Ein Land, in dem die Regierung durch Unterdrückung oben bleibt habe keine lange Zukunft. Jeder Diktator müsse im Grunde das eigene Volk fürchten, sobald die Stimmung kippt. Pfarrer Enderle schlug dann die christliche und theologische Seite ein und verwies auf das Magnificat aus dem Lukas-Evangelium (Lk 1,52): „Er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.“Daher habe ein Herrscher, der Gott nicht fürchtet, keine Zukunft, betonte Enderle.
Gottes Herrschaft ruhe auf den Schultern des Gottessohnes mit Jesus Christus von Nazaret als König aller Länder und aller Zeiten, erläuterte Enderle: „Das ist die alternative
Herrschaft zu unserem Heil. Die irdischen Herrschaften – egal welcher Couleur – haben nicht das letzte Wort. Denn das entscheidende Wort kommt von Jesus Christus, dessen Wort nicht vergeht“. Christ sein heiße, in der Kirche zu sein und mitzuleben, um die Übereinstimmung mit dem Wort Christi anzustreben, damit die Menschen eine unvergängliche Zukunft haben.
Sowohl in der evangelischen als auch in der katholischen Kirche gebe es eine Abstimmung mit den Füßen durch den Besuch der Gottesdienste, meinte dann Pfarrer Enderle in den weiteren Ausführungen seiner Predigt: „Wer nicht in die Kirche geht, stimmt ab, wer den Kirchgang übt und pflegt und hegt, stimmt zu.“
Der Gottesdienstbesucher gebe seine Zustimmung für Jesus Christus, der in der Versammlung der Gemeinde gegenwärtig werde. „Das Herz vermag auf Gottes Stimme zu hören“, sagte er und betonte: „Dadurch werden wir gerüstet gegen die vielen Stimmungen in dieser Welt.“Diese seien schwankend, zerbrechlich und meistens nicht auf das Wohl des Einzelnen bedacht. Gott habe immer den einzelnen Menschen im Blick und wolle dessen Heil.
Abschließend ergänzte der Seelsorger: „Wir geben als freier Bürger und freie Bürgerin unsere Stimme ab für Personen in ein politisches Amt. Zudem können wir als Christen in jedem Gottesdienst freiwillig unsere Zustimmung geben, dass Jesus Christus unser Herr und König ist.“Es gelte immer eine eine gute Zukunft zu wählen und das könnten die Menschen in Deutschland frei, gleich und unabhängig.