Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Neuer Diakon stellt sich vor
Große Freude am Sonntag „Laetare“im Münster Obermarchtal
OBERMARCHTAL – Im Rahmen der Eucharistiefeier am Sonntag hat sich Nico Schmid als neuer Diakon der Seelsorgeeinheit Marchtal vorgestellt. Für ein Jahr wird er von Pfarrer Gianfranco Loi auf seine Priesterweihe vorbereitet. Der Prinzipal verband die Freude über den Neuzugang mit dem Laetaresonntag, dem Sonntag der Freude.
Im Beisein seiner Familie wurde Nico Schmid von Pfarrer Gianfranco Loi und der Kirchengemeinde in Obermarchtal willkommen geheißen. Pfarrer Loi hatte am Sonntag „freue Dich“nur einen einzigen Wermutstropfen für seinen neuen Diakon im Gepäck, nämlich jenen, dass er jetzt an der besten Stelle der Welt im finalen Jahr seiner Ausbildung Dienst tun dürfe, und es später nur noch abwärts gehen könne. Das griff der 25-jährige jüngst in Stuttgart zum Diakon geweihte Geistliche auf, indem er ausdrücklich seine Vorfreude auf die Begegnung mit den Menschen zum Ausdruck brachte.
In seiner persönlichen Vorstellung ging Schmid auf seine Kindheit im Schwäbisch Gmünder Teilort Bargau ein, wo er mit zwei älteren Schwestern aufgewachsen ist. 14 Jahre lang sei er in seiner Heimatgemeinde „St. Jakobus“Ministrant gewesen, zudem habe er im Jugendchor „Horizont“gesungen. Daher freue er sich besonders, dass eine Corona-konforme Abordnung des Kirchenchors in Form eines zweistimmig singenden Quartetts unter Leitung von Gregor Simon den Gottesdienst musikalisch umrahmt hat. Skifahren, Handball und Theaterspielen nannte Schmid als seine Hobbys. Außerdem spielt er Klavier und Posaune. Nach dem Abitur hat der auf dem Ambrosianum in Tübingen die für das Theologoiestudium erforderlichen Sprachen Griechisch, Hebräisch und Latein erlernt. Fünf Jahre Studium absolvierte Schmid in Tübingen und an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. In der ewigen Stadt habe er das Dolce Vita genossen, weshalb er sich besonders über seinen in Italien verwurzelten Prinzipal freue. In seiner Predigt ging Pfarrer Loi auf die Frage ein, was wohl einen echten Christen ausmache. Die Freude würden die meisten Menschen insoweit nicht an erster Stelle nennen. Auch schauten viele nach dem Gottesdienst eher drein, als hätten sie gerade eine Wurzelbehandlung, eine Darmspiegelung oder gar beides hinter sich gebracht. Er warf die Frage auf, worüber man sich angesichts eines Jahres mit der Pandemie und ihrer Folgen wie Lockdown auch freuen solle.
Da fielen ihm gleich mehrere Dinge ein, natürlich die Tatsache, dass Bischof Gebhard Fürst mit Nico Schmid einen neuen Diakon geschickt hat. Als weit tiefgründiger erwies sich jedoch die Freude des Pfarrers darüber, dass er den Gottesdienst im rosa Gewand halten konnte. Einerseits stehe ihm dieses besonders gut, andererseits schimmere schon das österliche Weiß durch das Violett der Fastenzeit hindurch.
Nicht das Kreuz, sondern die Auferstehung Jesu Christi stünde am Ende, und diese weise den Weg zur Hoffnung. „Wer an das Kreuz glaubt, wird das ewige Leben haben. Wer an den Menschensohn glaubt, wird gerettet, wer nicht, richtet sich selbst“, so Pfarrer Loi, der das Leben in Nachfolge Jesu als Freude bezeichnete. Das ewige Leben sei anderen verwehrt, nicht weil Gott dies wolle, sondern weil es die freie Entscheidung jener Menschen sei.
Bestärkt worden in seinem Glauben sei er durch die Lektüre des Buches „Ich kam zurück, eine ehemalige Muslimin erlebt den Himmel“von Samaa Habib, die beim Besuch eines christlichen Gottesdienstes aufgrund eines Bombenattentats ein Nahtod-Erlebnis gehabt, und im Himmel mit Jesus gesprochen habe. Zudem gebe ihm Hoffnung, dass mit Nico Schmid ein junger Mensch Jesus nachfolgt. „Das Weiß überwiegt das Violett“, so Pfarrer Loi. Um Nico Schmid und der ganzen anwesenden Gemeinde eine Freude zu bereiten, trug Gianfranco Loi das Gebet zur Gabenbereitung gesanglich vor, das Chörle übernahm singend die Rolle der Gottesdienstbesucher, die Corona-geschuldet nicht singen durften. „Er hat’s können“, lobte am Ende Prinzipal Gianfranco Loi den neuen Diakon Nico Schmid.