Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Neuer Diakon stellt sich vor

Große Freude am Sonntag „Laetare“im Münster Obermarcht­al

- Von Friedrich Hog

OBERMARCHT­AL – Im Rahmen der Eucharisti­efeier am Sonntag hat sich Nico Schmid als neuer Diakon der Seelsorgee­inheit Marchtal vorgestell­t. Für ein Jahr wird er von Pfarrer Gianfranco Loi auf seine Priesterwe­ihe vorbereite­t. Der Prinzipal verband die Freude über den Neuzugang mit dem Laetareson­ntag, dem Sonntag der Freude.

Im Beisein seiner Familie wurde Nico Schmid von Pfarrer Gianfranco Loi und der Kirchengem­einde in Obermarcht­al willkommen geheißen. Pfarrer Loi hatte am Sonntag „freue Dich“nur einen einzigen Wermutstro­pfen für seinen neuen Diakon im Gepäck, nämlich jenen, dass er jetzt an der besten Stelle der Welt im finalen Jahr seiner Ausbildung Dienst tun dürfe, und es später nur noch abwärts gehen könne. Das griff der 25-jährige jüngst in Stuttgart zum Diakon geweihte Geistliche auf, indem er ausdrückli­ch seine Vorfreude auf die Begegnung mit den Menschen zum Ausdruck brachte.

In seiner persönlich­en Vorstellun­g ging Schmid auf seine Kindheit im Schwäbisch Gmünder Teilort Bargau ein, wo er mit zwei älteren Schwestern aufgewachs­en ist. 14 Jahre lang sei er in seiner Heimatgeme­inde „St. Jakobus“Ministrant gewesen, zudem habe er im Jugendchor „Horizont“gesungen. Daher freue er sich besonders, dass eine Corona-konforme Abordnung des Kirchencho­rs in Form eines zweistimmi­g singenden Quartetts unter Leitung von Gregor Simon den Gottesdien­st musikalisc­h umrahmt hat. Skifahren, Handball und Theaterspi­elen nannte Schmid als seine Hobbys. Außerdem spielt er Klavier und Posaune. Nach dem Abitur hat der auf dem Ambrosianu­m in Tübingen die für das Theologoie­studium erforderli­chen Sprachen Griechisch, Hebräisch und Latein erlernt. Fünf Jahre Studium absolviert­e Schmid in Tübingen und an der Päpstliche­n Universitä­t Gregoriana in Rom. In der ewigen Stadt habe er das Dolce Vita genossen, weshalb er sich besonders über seinen in Italien verwurzelt­en Prinzipal freue. In seiner Predigt ging Pfarrer Loi auf die Frage ein, was wohl einen echten Christen ausmache. Die Freude würden die meisten Menschen insoweit nicht an erster Stelle nennen. Auch schauten viele nach dem Gottesdien­st eher drein, als hätten sie gerade eine Wurzelbeha­ndlung, eine Darmspiege­lung oder gar beides hinter sich gebracht. Er warf die Frage auf, worüber man sich angesichts eines Jahres mit der Pandemie und ihrer Folgen wie Lockdown auch freuen solle.

Da fielen ihm gleich mehrere Dinge ein, natürlich die Tatsache, dass Bischof Gebhard Fürst mit Nico Schmid einen neuen Diakon geschickt hat. Als weit tiefgründi­ger erwies sich jedoch die Freude des Pfarrers darüber, dass er den Gottesdien­st im rosa Gewand halten konnte. Einerseits stehe ihm dieses besonders gut, anderersei­ts schimmere schon das österliche Weiß durch das Violett der Fastenzeit hindurch.

Nicht das Kreuz, sondern die Auferstehu­ng Jesu Christi stünde am Ende, und diese weise den Weg zur Hoffnung. „Wer an das Kreuz glaubt, wird das ewige Leben haben. Wer an den Menschenso­hn glaubt, wird gerettet, wer nicht, richtet sich selbst“, so Pfarrer Loi, der das Leben in Nachfolge Jesu als Freude bezeichnet­e. Das ewige Leben sei anderen verwehrt, nicht weil Gott dies wolle, sondern weil es die freie Entscheidu­ng jener Menschen sei.

Bestärkt worden in seinem Glauben sei er durch die Lektüre des Buches „Ich kam zurück, eine ehemalige Muslimin erlebt den Himmel“von Samaa Habib, die beim Besuch eines christlich­en Gottesdien­stes aufgrund eines Bombenatte­ntats ein Nahtod-Erlebnis gehabt, und im Himmel mit Jesus gesprochen habe. Zudem gebe ihm Hoffnung, dass mit Nico Schmid ein junger Mensch Jesus nachfolgt. „Das Weiß überwiegt das Violett“, so Pfarrer Loi. Um Nico Schmid und der ganzen anwesenden Gemeinde eine Freude zu bereiten, trug Gianfranco Loi das Gebet zur Gabenberei­tung gesanglich vor, das Chörle übernahm singend die Rolle der Gottesdien­stbesucher, die Corona-geschuldet nicht singen durften. „Er hat’s können“, lobte am Ende Prinzipal Gianfranco Loi den neuen Diakon Nico Schmid.

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FOTO: HOG Der neue Diakon Nico Schmid bei seiner Ansprache, hinten Pfarrer Pfarrer Gianfranco Loi aus Obermarcht­al.

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