Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Geschwächtes Team verkauft sich teuer
Basketball, ProA: Ehingen Urspring hält beim 83:97 gegen Rostock phasenweise gut mit
EHINGEN - Das Team Ehingen Urspring hat sein Heimspiel in der Zweiten Bundesliga ProA am Sonntag gegen die Rostock Seawolves 83:97 verloren. Die junge Mannschaft des Gastgebers, bei der zwei wichtige Spieler fehlten, geriet nach anfänglicher Führung deutlich in Rückstand. Davon ließ sich das Team von Trainer Domenik Reinboth aber nicht entmutigen und verringerte den Rückstand gegen den Meisterschaftsanwärter durch ein gewonnenes letztes Viertel. „Wir haben uns teuer verkauft und eine solide Leistung gegen den Tabellendritten gezeigt“, sagte Reinboth.
Dass für Ehingen Urspring die Aufgabe gegen die für den Aufstieg in die BBL zusammengestellten Rostocker noch schwerer werden würde als ohnehin, zeigte sich beim Blick auf die Mannschaftsaufstellungen: Der Gastgeber musste auf zwei seiner wenigen erfahreneren Profis verzichten: Neben dem US-Amerikaner De’Quan Abrom (Handverletzung), dessen Fehlen von vornherein klar war, fiel kurzfristig auch noch Ferenc Gille (Angina) aus. „Das war eine herbe Schwächung für uns“, sagte Trainer Reinboth. Während das Durchschnittsalter des ohnehin jungen Teams Ehingen Urspring am Sonntag sank, bot Rostocks Coach Dirk Bauermann elf gestandene, in der Regel erstligaerprobte Profis auf.
Ungeachtet der ungleichen Voraussetzungen erwischte der Außenseiter den besseren Start. Das Team Ehingen Urspring verteidigte zu Beginn gut und schloss seine ersten Angriffe erfolgreich ab. Kameron Hankerson und Christian Oshita mit einem Dreier sorgten für die schnelle 5:0-Führung; kurz darauf, nachdem Franklyn Aunitz aus der Distanz getroffen hatte, stand es 8:2 für die Heimmannschaft. Doch die Führung für Ehingen Urspring hatte nicht lange Bestand. Beim 10:10 glich Rostock erstmals aus. Am Ende eines NeunPunkte-Laufs der Gäste stand eine Vier-Punkte-Führung (10:14). Die Seawolves verteidigten aggressiv, erlaubten der Heimmannschaft kaum mehr freie Würfe. So sank die Trefferquote des Gastgebers, dem in den letzten vier Minuten des ersten Viertels nur noch vier Punkte gelangen. Rostock dagegen punktete regelmäßig, lag am Ende des ersten Abschnitts mit sieben Zählern vorn (14:21).
Ein Mann in Reihen der Gäste gab im ersten Viertel einen Vorgeschmack
dessen, was von ihm noch kommen sollte: Der frühere Urspringschüler Sid-Marlon Theis verwandelte im ersten Viertel seinen ersten Distanzwurf – sechs weitere Dreier von ihm folgten im dritten und zu Beginn des vierten Viertels – und das bei neun Versuchen. Theis hatte einen großen Anteil daran, dass sich Rostock in der zweiten Halbzeit deutlich absetzte.
Doch schon im zweiten Viertel war der Vorsprung der Gäste gewachsen. Zunächst hatte Ehingen Urspring den Abstand noch einmal gedrückt (20:26/12. Minute), ehe er sich wieder vergrößerte. Beim 20:30 nach 13 Spielminuten war Rostocks Führung erstmals zweistellig. Später hatten die Gäste 15 Punkte Vorsprung (22:37), ehe die Heimmannschaft wieder etwas herankam. Zur Halbzeit stand es 33:45. Rostock hatte Ehingen Urspring kaum einfache Würfe erlaubt, zudem hatte der Gastgeber bisweilen Pech im Abschluss – all dies spiegelte sich in der Trefferquote wider, lediglich ein Drittel der 38 Versuche aus dem Feld fanden ihr Ziel. Bei Rostock fielen fast 50 Prozent der Würfe in den Korb.
„Wir haben die Würfe von außen zu sehr forciert“, sagte Trainer Reinboth. Und zu wenig den Weg zum Korb gesucht oder die Spieler unterm Korb eingesetzt. Dies änderte sich im Verlauf der zweiten Halbzeit.
Erst einmal wurde der Abstand aber größer. Die Seawolves spielten mit Tempo und hoher Intensität – mit der Folge, dass beide Mannschaften bald 20 Punkte trennten. Vor allem Sid-Marlon Theis, Jarelle Reischel und Ronalds Zakis, den Bauermann in der ersten Halbzeit auf der Bank gelassen hatte, vermochte der Gastgeber kaum zu bremsen. Die Folge: Beim 52:73 nach 30 Minuten war die Begegnung praktisch entschieden.
Die Gäste ließen nicht locker, bauten ihre Führung zu Beginn des Schlussabschnitts noch aus (bis auf 58:84/33.). Eine sehr deutliche Niederlage deutete sich an – aber Ehingen
Urspring schlug zurück. Und das, obwohl Trainer Reinboth seinen jungen Talenten Maximilian Langenfeld, Mathias Groh und Daniel Helterhoff, die er schon im ersten Viertel eingesetzt hatte, in der zweiten Halbzeit viel Spielzeit gab.
Im letzten Viertel begann das Team Ehingen Urspring mit Langenfeld, Groh und Helterhoff sowie mit den US-Profis Kameron Hankerson und Jack Pagenkopf. Später stand minutenlang nur ein Amerikaner auf dem Feld, an der Seite von Langenfeld, Helterhoff, Franklyn Aunitz und Kevin Strangmeyer. Die Folge war nicht etwa eine noch deutlichere Führung der routinierten Gäste, sondern das Gegenteil: Der Gastgeber verringerte den Rückstand, entschied das letzte Viertel 31:24 für sich, wozu Oshita, Hankerson und der 2:40 Minuten vor Ende wieder eingewechselte Center Akim-Jamal Jonah beitrugen, aber insbesondere die jungen Spieler – allen voran Strangmeyer, der 13 seiner 17 Punkte im letzten
Viertel erzielte und am Ende zweitbester Werfer seines Teams hinter Kameron Hankerson (19) war.
Domenik Reinboth freute sich darüber. „Die Jungen haben gut gespielt, mit viel Selbstvertrauen“, sagte der Trainer. Und das gegen eine Rostocker Mannschaft, die auch im letzten Abschnitt nicht nachließ und nichts herschenkte. Die gute Vorstellung der jungen Spieler ließ sich in der Statistik nachlesen: Sie alle hatten gepunktet, die beiden 20-jährigen Strangmeyer und Aunitz zweistellig. Ein Doubledouble gelang dem auch erst 22-jährigen Center Akim-Jamal Jonah mit elf Punkten und zehn Rebounds.
Team Ehingen Urspring – Rostock Seawolves 83:97 (14:21, 19:24, 19:28, 31:24). Ehingen Urspring:
Hankerson (19 Punkte), Pagenkopf (7), Oshita (9), Jonah (11/10 Rebounds), Aunitz (11), Strangmeyer (17), Langenfeld (7), Groh (1), Helterhoff (1).
Spieler: Erfolgreichste Rostocker
Theis (23), Loesing (17), Reischel (14), Lacey (11).
Nächste Spiele: Mittwoch, 17. März:
Science City Jena – Academics Heidelberg (19 Uhr), Karlsruhe Lions – Gladiators Trier, Nürnberg Falcons – Tigers Tübingen (beide 19.30 Uhr). Eisbären Bremerhaven – Bayer Giants Leverkusen (19.30). Phoenix Hagen – Kirchheim Knights, Tigers Tübingen – Panthers Schwenningen (beide 19 Uhr), Nürnberg Falcons – Rostock Seawolves, Karlsruhe Lions – Science City Jena, Academics Heidelberg – Uni Baskets Paderborn (alle 19.30 Uhr). Eisbären Bremerhaven – Team Ehingen Urspring (15 Uhr).
Freitag, 19. März: Samstag, 20. März: Sonntag, 21. März: