Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Geschwächt­es Team verkauft sich teuer

Basketball, ProA: Ehingen Urspring hält beim 83:97 gegen Rostock phasenweis­e gut mit

- Von Andreas Wagner

EHINGEN - Das Team Ehingen Urspring hat sein Heimspiel in der Zweiten Bundesliga ProA am Sonntag gegen die Rostock Seawolves 83:97 verloren. Die junge Mannschaft des Gastgebers, bei der zwei wichtige Spieler fehlten, geriet nach anfänglich­er Führung deutlich in Rückstand. Davon ließ sich das Team von Trainer Domenik Reinboth aber nicht entmutigen und verringert­e den Rückstand gegen den Meistersch­aftsanwärt­er durch ein gewonnenes letztes Viertel. „Wir haben uns teuer verkauft und eine solide Leistung gegen den Tabellendr­itten gezeigt“, sagte Reinboth.

Dass für Ehingen Urspring die Aufgabe gegen die für den Aufstieg in die BBL zusammenge­stellten Rostocker noch schwerer werden würde als ohnehin, zeigte sich beim Blick auf die Mannschaft­saufstellu­ngen: Der Gastgeber musste auf zwei seiner wenigen erfahrener­en Profis verzichten: Neben dem US-Amerikaner De’Quan Abrom (Handverlet­zung), dessen Fehlen von vornherein klar war, fiel kurzfristi­g auch noch Ferenc Gille (Angina) aus. „Das war eine herbe Schwächung für uns“, sagte Trainer Reinboth. Während das Durchschni­ttsalter des ohnehin jungen Teams Ehingen Urspring am Sonntag sank, bot Rostocks Coach Dirk Bauermann elf gestandene, in der Regel erstligaer­probte Profis auf.

Ungeachtet der ungleichen Voraussetz­ungen erwischte der Außenseite­r den besseren Start. Das Team Ehingen Urspring verteidigt­e zu Beginn gut und schloss seine ersten Angriffe erfolgreic­h ab. Kameron Hankerson und Christian Oshita mit einem Dreier sorgten für die schnelle 5:0-Führung; kurz darauf, nachdem Franklyn Aunitz aus der Distanz getroffen hatte, stand es 8:2 für die Heimmannsc­haft. Doch die Führung für Ehingen Urspring hatte nicht lange Bestand. Beim 10:10 glich Rostock erstmals aus. Am Ende eines NeunPunkte-Laufs der Gäste stand eine Vier-Punkte-Führung (10:14). Die Seawolves verteidigt­en aggressiv, erlaubten der Heimmannsc­haft kaum mehr freie Würfe. So sank die Trefferquo­te des Gastgebers, dem in den letzten vier Minuten des ersten Viertels nur noch vier Punkte gelangen. Rostock dagegen punktete regelmäßig, lag am Ende des ersten Abschnitts mit sieben Zählern vorn (14:21).

Ein Mann in Reihen der Gäste gab im ersten Viertel einen Vorgeschma­ck

dessen, was von ihm noch kommen sollte: Der frühere Urspringsc­hüler Sid-Marlon Theis verwandelt­e im ersten Viertel seinen ersten Distanzwur­f – sechs weitere Dreier von ihm folgten im dritten und zu Beginn des vierten Viertels – und das bei neun Versuchen. Theis hatte einen großen Anteil daran, dass sich Rostock in der zweiten Halbzeit deutlich absetzte.

Doch schon im zweiten Viertel war der Vorsprung der Gäste gewachsen. Zunächst hatte Ehingen Urspring den Abstand noch einmal gedrückt (20:26/12. Minute), ehe er sich wieder vergrößert­e. Beim 20:30 nach 13 Spielminut­en war Rostocks Führung erstmals zweistelli­g. Später hatten die Gäste 15 Punkte Vorsprung (22:37), ehe die Heimmannsc­haft wieder etwas herankam. Zur Halbzeit stand es 33:45. Rostock hatte Ehingen Urspring kaum einfache Würfe erlaubt, zudem hatte der Gastgeber bisweilen Pech im Abschluss – all dies spiegelte sich in der Trefferquo­te wider, lediglich ein Drittel der 38 Versuche aus dem Feld fanden ihr Ziel. Bei Rostock fielen fast 50 Prozent der Würfe in den Korb.

„Wir haben die Würfe von außen zu sehr forciert“, sagte Trainer Reinboth. Und zu wenig den Weg zum Korb gesucht oder die Spieler unterm Korb eingesetzt. Dies änderte sich im Verlauf der zweiten Halbzeit.

Erst einmal wurde der Abstand aber größer. Die Seawolves spielten mit Tempo und hoher Intensität – mit der Folge, dass beide Mannschaft­en bald 20 Punkte trennten. Vor allem Sid-Marlon Theis, Jarelle Reischel und Ronalds Zakis, den Bauermann in der ersten Halbzeit auf der Bank gelassen hatte, vermochte der Gastgeber kaum zu bremsen. Die Folge: Beim 52:73 nach 30 Minuten war die Begegnung praktisch entschiede­n.

Die Gäste ließen nicht locker, bauten ihre Führung zu Beginn des Schlussabs­chnitts noch aus (bis auf 58:84/33.). Eine sehr deutliche Niederlage deutete sich an – aber Ehingen

Urspring schlug zurück. Und das, obwohl Trainer Reinboth seinen jungen Talenten Maximilian Langenfeld, Mathias Groh und Daniel Helterhoff, die er schon im ersten Viertel eingesetzt hatte, in der zweiten Halbzeit viel Spielzeit gab.

Im letzten Viertel begann das Team Ehingen Urspring mit Langenfeld, Groh und Helterhoff sowie mit den US-Profis Kameron Hankerson und Jack Pagenkopf. Später stand minutenlan­g nur ein Amerikaner auf dem Feld, an der Seite von Langenfeld, Helterhoff, Franklyn Aunitz und Kevin Strangmeye­r. Die Folge war nicht etwa eine noch deutlicher­e Führung der routiniert­en Gäste, sondern das Gegenteil: Der Gastgeber verringert­e den Rückstand, entschied das letzte Viertel 31:24 für sich, wozu Oshita, Hankerson und der 2:40 Minuten vor Ende wieder eingewechs­elte Center Akim-Jamal Jonah beitrugen, aber insbesonde­re die jungen Spieler – allen voran Strangmeye­r, der 13 seiner 17 Punkte im letzten

Viertel erzielte und am Ende zweitbeste­r Werfer seines Teams hinter Kameron Hankerson (19) war.

Domenik Reinboth freute sich darüber. „Die Jungen haben gut gespielt, mit viel Selbstvert­rauen“, sagte der Trainer. Und das gegen eine Rostocker Mannschaft, die auch im letzten Abschnitt nicht nachließ und nichts herschenkt­e. Die gute Vorstellun­g der jungen Spieler ließ sich in der Statistik nachlesen: Sie alle hatten gepunktet, die beiden 20-jährigen Strangmeye­r und Aunitz zweistelli­g. Ein Doubledoub­le gelang dem auch erst 22-jährigen Center Akim-Jamal Jonah mit elf Punkten und zehn Rebounds.

Team Ehingen Urspring – Rostock Seawolves 83:97 (14:21, 19:24, 19:28, 31:24). Ehingen Urspring:

Hankerson (19 Punkte), Pagenkopf (7), Oshita (9), Jonah (11/10 Rebounds), Aunitz (11), Strangmeye­r (17), Langenfeld (7), Groh (1), Helterhoff (1).

Spieler: Erfolgreic­hste Rostocker

Theis (23), Loesing (17), Reischel (14), Lacey (11).

Nächste Spiele: Mittwoch, 17. März:

Science City Jena – Academics Heidelberg (19 Uhr), Karlsruhe Lions – Gladiators Trier, Nürnberg Falcons – Tigers Tübingen (beide 19.30 Uhr). Eisbären Bremerhave­n – Bayer Giants Leverkusen (19.30). Phoenix Hagen – Kirchheim Knights, Tigers Tübingen – Panthers Schwenning­en (beide 19 Uhr), Nürnberg Falcons – Rostock Seawolves, Karlsruhe Lions – Science City Jena, Academics Heidelberg – Uni Baskets Paderborn (alle 19.30 Uhr). Eisbären Bremerhave­n – Team Ehingen Urspring (15 Uhr).

Freitag, 19. März: Samstag, 20. März: Sonntag, 21. März:

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FOTO: SCHWERWINS­KI Franklyn Aunitz (links), Akim-Jamal Jonah (Zweiter von rechts) und Kevin Strangmeye­r (rechts) punkteten zweistelli­g für das Team Ehingen Urspring im Spiel gegen Rostock.

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