Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Da muss einiges mehr kommen
Nach einem heftigen Krach folgt in Beziehungen nicht selten die Trennung. Manchmal raufen sich die Parteien wieder zusammen und bilden ei- ne stärkere Einheit als je zuvor. In der Führungsriege des VfB Stuttgart scheint jedoch eine dritte Variante vollzogen zu werden. Denn so richtig ein Herz und eine Seele werden die beiden starken Persönlichkeiten des Traditionsclubs sicher nicht mehr. Zusammenbleiben müssen beziehungsweise wollen sie dennoch.
Wie das gehen soll, haben sowohl Thomas Hitzlsperger als auch Claus Vogt noch einmal öffentlichkeitswirksam bewiesen. Das einst zerschnittene Tischtuch ist geflickt, der geworfene Schlamm wieder weggeputzt. „Menschlich war zwischen uns nie ein Problem“, sagte Vogt sogar. Hitzlsperger ging so weit nicht. Bezeichnend setzte der Vorstandsvorsitzende sogar einmal an und sagte: „Es gibt immer einen großen Wunsch nach Harmonie ...“, brach den Satz dann aber ab und sagte, dass schlussendlich etwas anderes wichtig sei: „Wir haben gesprochen, wir erledigen die Aufgaben, es läuft, und das kann sich sehen lassen“. Und wenn man ehrlich ist, ist mehr auch gar nicht notwendig. Aus Reibung kann etwas entstehen. Solch eine Zweckgemeinschaft kann funktionieren, aber nur, wenn nicht hinterrücks die nächsten Ränke geschmiedet werden. Zudem gibt es noch genügend Baustellen – wenn auch keine sportlichen. Das Vertrauensverhältnis zu den Fans ist angeknackst. Die angekündigten Gespräche und Veröffentlichungen sind ein guter Ansatz – aber auch nur das. Denn um den Verein zu befrieden, benötigt es mehr als gemeinsame Worte.