Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Anbau an Heroldstatts Kinderhaus kostet 1,2 Millionen Euro
Räte billigen einhellig Entwurfsplanung und sehen Notwendigkeit der Erweiterungen – Verwaltung hofft auf Zuschüsse über 44 Prozent
HEROLDSTATT - „Der Anbau an das Kinderhaus ist nötig. Die Entwicklung der Kindergartenzahlen macht die Erweiterung notwendig.“Dies unterstrich nochmals Bürgermeister Michael Weber in der Sitzung am Montagabend in der Berghalle, als Architekt Thomas Ott seine Entwurfsplanung für den Anbau vorstellte und Zahlen und Fakten parat hatte. Mit die wichtigsten Zahlen durften dabei die seiner Kostenberechnung gewesen sein: Auf 1,194 Millionen Euro kommt der Anbau mit einem Gruppen- und Kleingruppenraum nebst Schlafsaal und weiteren Nebenräumen.
Der Gemeinderat billigte einstimmig die Entwurfsplanung. Das Architekturbüro Ott darf nun einen Bauantrag beim Landratsamt einreichen. Die Gemeindeverwaltung wird Förderanträge stellen und in einigen Wochen soll ein konkretes Baugesuch auf den Ratstisch kommen.
„Wir haben jeden Quadratmeter erarbeitet und gingen mit den Flächen sehr bewusst um“, unterstrich Thomas Ott mit Blick auf den Anbau mit einer Nutzfläche von 201 Quadratmetern und einem neuen umbauten Raum von 871 Kubikmetern. Seinen Berechnungen nach kostet die geplante Kinderhaus-Erweiterung in Richtung Norden mit kleineren Umbauten im Innern 1,1947 Millionen Euro, wobei 860 100 Euro auf den Neubauteil entfallen. In dem umfangreichen Projekt machen den Hauptanteil die Kosten für die neuen Gruppen- und Nebenräume mit etwa 572 650 Euro aus. Für die technischen Anlagen sind 186 400 Euro angesetzt und für diverse Rückbauarbeiten und Anschlüsse 40 000 Euro. Umbauarbeiten und Veränderungen im bestehenden Bau – insbesondere die Umgestaltung von einem Duschraum in einen „Experimentieroder Matschraum“– sind mit 34 416 Euro veranschlagt. Für die Außenanlage
geht Architekt Ott von 55 250 Euro aus und für die Ausstattung mit Möbeln und Spielen sind 20 000 Euro eingeplant. An Baunebenkosten werden rund 225 000 Euro anfallen.
„Wir hoffen auf Förderungen und setzen auf eine Förderquote von 44 Prozent“, erklärte Kämmerin Annemarie Weeger und legte dar, dass im laufenden Haushaltsplan 2021 eine Million Euro für das Projekt eingesetzt sind. Gemäß der früheren Kostenschätzung von 1,2 Millionen Euro erwarte die Gemeinde beantragte Förderungen aus dem Ausgleichsstock des Landes über 400 000 Euro (33 Prozent) und aus dem Bundesinvestitionsprogramm „Kinderbetreuungsfinanzierung“über 132 000 Euro (elf Prozent). „Die Maßnahme ist ohne die beantragten Fördergelder in dieser Form nicht leistbar. Wir hoffen daher, die gewünschten Fördermittelgeber zu erhalten“, erklärte Bürgermeister Weber und rechnet fest mit einer Förderquote von 44 Prozent, so dass die Gemeinde an dem Kinderhausanbau rund 662 700 Euro selbst aufzubringen hat.
Architekt Thomas Ott aus Laichingen stellte Heroldstatts Gemeinderäten wie auch einigen interessierten Zuhörern die Erweiterung in Massivbauweise detailliert vor und sagte einleitend: „Der Anbau an die Nordseite erfolgt so, dass nach Abschluss der Bauarbeiten das Kinderhaus wie aus einem Guss dasteht und eine geschlossene Einheit bildet.“Allgemein veranschlagt werden heute pro Kindergartengruppe eine Million Euro. Diese Faustregel treffe bei dem Anbau zu, da ja noch weitere Zimmer geschaffen werden. Zu den im Bestand vorhandenen 1390 Quadratmetern kommen 201 hinzu, so dass das Kinderhaus nach dem Anbau über 1591 Quadratmeter verfügt.
Kernräume des Anbaus für eine Ganztagsbetreuung für 20 Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren bilden der Gruppenraum 8 mit 47,3 Quadratmetern mit integrierter Bühne, ein Kleingruppenraum mit 20 Quadratmetern sowie ein Schlafraum beziehungsweise Ruheraum mit 16,3 Quadratmetern. Diese Räume werden in Verlängerung an den Gruppenraum und Kleingruppenraum 7 angebaut. Hinzukommt vor den neuen Räumen im verlängerten Flur ein Garderobenbereich mit 11,1 Quadratmetern. Gegenüber werden ein Leitungszimmer mit zwei Arbeitsplätzen mit 14,66 Quadratmetern und direkt daneben ein Elternsprechzimmer mit 11,50 Quadratmetern geschaffen. Das bisherige Leitungszimmer wird dann dem größer werdenden Kinderhauspersonal zur Verfügung stehen. Ferner kommen im Raumprogramm Richtung Osten ein Ü3-Schlafraum (20 Quadratmeter) und eine Kindertoilette (17,3 Quadratmeter) hinzu.
Für die stattliche Zahl von 159 Kindern sei das erweiterte Kinderhaus ausgerichtet, das insgesamt über 17 Kinder-WCs mit 17 Waschbecken verfüge und damit der Kindertagesstättenverordnung
nachkomme. Denn weitere fünf Kinder-WCs und sechs Waschbecken werden installiert. Ott informierte, dass eine Brandschutztür im 30 Meter langen Flur bei Kosten von 8500 Euro eingebaut werden müsse, festgehalten werden könne im Brandfall an den bisherigen Fluchtwegen in dem eingeschossigen Bau. In diesem Zusammenhang ließ der Architekt noch wissen, dass die gesamte Nutzfläche im Kinderhaus jetzt bei 1591 Quadratmeter liege und bei einer Größe von 1600 eine teure Brandwand erforderlich werde. „Wir blieben gezielt unter dieser Marke“, sagte er.
Was den Außenbereich angeht, so müsse der Verbindungsweg von Berghalle in Richtung Spielplatz und Ennabeuren in einer Schleife leicht versetzt werden – bei Kosten von rund 20 000 Euro. Das Außengelände sei für alle Kinder ausreichend hinsichtlich Platz und Spielgeräte gestaltet, erläuterte Thomas Ott. Doch müsse dort noch nach den neuen Vorschriften ein Versickerungsbecken für das Oberflächenwasser für 8500 Euro angelegt werden.
Der Präsentation der Entwurfsplanung für den Kinderhaus-Anbau in Heroldstatt vorausgegangen waren Ausführungen zur kommunalen Bedarfsplanung in der Kinderbetreuung frü 2021/22, die Hauptamtsleiterin Anja Sauer machte. Demnach besteht aktuell ein Platzangebot für 151 Kinder – für 117 im Ü3-Bereich und für 34 im U3-Bereich. Ein Platzbedarf für 171 Jungen und Mädchen (mit der zwei- beziehungsweise dreitägigen Spielgruppe) im Laufe des Kindergartenjahrs 2021/22 wurde ermittelt. Über die vielfältigen Angebote im Kinderhaus referierte die neue Leiterin Vanessa Thierer, die auch das pädagogische Konzept des Hauses erläuterte. (Berichte folgen)