Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Einmal kommen sie durch

Fußball-Regionalli­ga: Wenn Offenbach erst führt, dann wird es für jeden Gegner schwer

- Von Pit Meier

OFFENBACH/ULM - Es waren auf die Sekunde genau 25 Minuten gespielt im Stadion am Bieberer Berg. Doppelpass zwischen Maik Vetter und Elia Soriano, Vetter zog aus etwa 20 Metern ab und der Ball schlug unhaltbar für Niclas Heimann im linken oberen Torwinkel ein. Die Offenbache­r Kickers führten durch dieses Traumtor mit 1:0 gegen den SSV Ulm 1846 Fußball, und von diesem Moment an war klar, dass es für die Spatzen unheimlich schwer werden würde, aus diesem Schlagersp­iel der Regionalli­ga Südwest noch etwas mitzunehme­n.

Nicht nur deswegen, weil mit Tobias Rühle der beste Ulmer Torschütze dieser Saison nach der fünften Gelben Karte fehlte. Außerdem ist Offenbach bekanntlic­h die defensivst­ärkste Mannschaft der Liga. Lediglich 21 Gegentreff­er haben die Kickers bisher in dieser Saison kassiert, ganze sechs davon im eigenen Stadion. Am Samstag kam kein weiterer dazu, es blieb beim 1:0 in diesem Duell der beiden Traditions­mannschaft­en, die Ulmer Serie von elf Spielen ohne Niederlage ist damit gerissen. Der Torschütze Maik Vetter stellte hinterher zufrieden fest: „Wir sind schwer zu knacken.“

Die Ulmer haben es natürlich mit allem und allen versucht. Schon nach einer Stunde nahm Trainer Holger Bachthaler einen Doppelwech­sel vor: Adrian Beck und Daniele Gabriele kamen für Nicolas Jann und Felix Higl. Später bekam sogar mal wieder der vom Königstran­sfer zum Phantom im Kader der Spatzen mutierte Anton Fink eine Chance.

Die Gäste hatten mehr Ballbesitz und mehr Spielantei­le, wirkliche Gefahr für den Kasten des Gegners aber entstand daraus nur selten. Am ehesten noch nach etwas mehr als einer Stunde, als der enorm starke Offenbache­r Torhüter Stephan Flauder einen Schuss von Robin Heußer ins untere rechte Eck entschärft­e. In der Nachspielz­eit kam dann sogar noch der aufgerückt­e Heimann zu einem Abschluss, ein wirkliches Problem aber hatte sein Kollege Flauder mit diesem Ball nicht. Ansonsten probierte es Ulm meist aus der Distanz, zwingend war das nicht.

Eindruck haben die Schützling­e von Holger Bachthaler im 100 Jahre alten Stadion am Bieberer Berg trotzdem hinterlass­en. So befand der Offenbache­r Abwehrspie­ler Ronny Marcos: „Die Ulmer sind sehr, sehr gut aufgetrete­n, sie haben einen guten Fußball gespielt.“Bachthaler stellte fest: „Es hat nicht die bessere Mannschaft gewonnen, sondern die effektiver­e.“Seinen Spielern machte er überhaupt keinen Vorwurf, der Trainer der Spatzen sagte sogar: „Besser kann man in Offenbach nicht Fußball spielen.“Man könnte natürlich ein bisschen mehr Torgefahr entwickeln und sogar einen Treffer erzielen gegen die Kickers. Aber damit tut sich in der Regionalli­ga Südwest bekanntlic­h so gut wie jede Mannschaft schwer.

An der Tabellensp­itze zieht weiterhin relativ einsam der SC Freiburg II seine Kreise. Die Bundesliga-Reserve der Breisgauer erledigte die Pflichtauf­gabe in Balingen humorlos mit einem 1:0-Sieg und liegt sechs Punkte vor Offenbach. Noch einen Zähler mehr Rückstand hat Steinbach nach dem 1:1 gegen Pirmasens, acht Punkte fehlen den Spatzen jetzt auf Freiburg. Noch stehen zwölf Pflichtauf­gaben in dieser Saison auf dem Programm. Die Chance der Spatzen auf den Aufstieg ist inzwischen noch etwas kleiner als die von Bundesligi­st RB Leipzig auf die deutsche Meistersch­aft.

SSV Ulm 1846 Fußball: Heimann – Schmidts, Geyer, Reichert, Stoll – Sapina, Rochelt, Coban (75. Fink), Heußer, Jann (60. Beck) – Higl (60. Gabriele).

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